Verboten Sinnlich!
fort. „Die Anklage lautet für die Sanchez-Brüder auf Dreifachmord und Juan Puertes wird der Anstiftung dazu angeklagt.“ Die Männer starrten ihn wie gebannt an, gespannt auf die Hintergrundstory. „Wir haben zwei Augenzeugen für die Morde. Sie können unabhängig voneinander bezeugen, dass sich sowohl Puertes als auch die zwei Sanchez-Brüder zum Zeitpunkt der Morde am Tatort befunden haben. Einer unserer Zeugen hat darüber hinaus beobachtet, dass Puertes den Befehl zur Erschießung der drei Opfer Terry O´Donell, Marc Tracy und Gary Reilly gegeben hat. Ramon Sanchez benutzte für die Tat eine Browning 9 mm Halbautomatik mit Schalldämpfer. Die Waffe konnten wir bei der Hausdurchsuchung sicherstellen und diese wurde auch als Tatwaffe ballistisch identifiziert. Die Waffe des zweiten Schützen, die von Raul Sanchez, konnten wir bisher nicht auffinden.“
Jetzt war in dem kleinen Raum kein Geräusch mehr zu hören. Es herrschte angespannte Stille, jedem der Anwesenden war die Bedeutung dessen klar, was Priest ihnen eben erzählt hatte. Den Namen Juan Puertes kannte in San Diego jeder mit Aufklärung von Straftaten betraute Staatsbeamte und auch garantiert jeder Kriminelle, denn Puertes war hier in der Stadt bekannt als Der Puppenspieler. „Der Zeuge wird weiterhin aussagen, dass er gesehen hat, wie beide Brüder abgedrückt haben und unsere Ballistiker konnten zwei der Morde zweifelsfrei der Waffe von Ramon Sanchez zuordnen. Mit seiner Waffe wurden Terry O´Donell und Marc Tracy getötet. Das Opfer Gary Reilly wurde zwar auch mit einer 9 mm hingerichtet, aber die Kugel stammt definitiv nicht aus Ramons Waffe“, fuhr der Oberstaatsanwalt fort. Matt wurde schlagartig klar, warum sie sich hier versammelt hatten und wieso Nick, Sid und er selbst hinzugezogen worden waren.
Ohne Schutz würden die beiden Zeugen niemals den ersten Prozesstag erleben. Juan Puertes hatte seine Finger in fast allen illegalen Geschäften, die in San Diego über oder unter dem Ladentisch von statten gingen. Auf sein Konto gingen Drogenhandel, Prostitution, Waffenhandel und ganz sicher stand Bestechung von Staatskräften ebenfalls ziemlich weit oben auf Puertes TO DO – Liste. Das war gewiss auch der Grund, wieso die Staatsanwaltschaft nicht nur auf den langen Arm des Gesetzes zum Schutz der Zeugen vertraute. Puertes hatte so viele Kapitalverbrechen auf dem Kerbholz, dass es für zwei Leben Knast ausreichte.
Bisher jedoch konnte man ihm nie etwas nachweisen, weil entweder die Beweismittel kurz vor Eröffnung des Verfahrens auf wundersame Weise verschwanden oder die Zeugen einen Rückzieher machten, falls sie dazu noch in der Lage waren und nicht vorher einen Unfall erlitten. „Gentlemen, Ihnen ist der Ernst der Lage sicher bewusst. Die Staatsanwaltschaft wird Anklage erheben und hätte zum ersten Mal die Chance, mit Hilfe unserer Zeugen eine Verurteilung für Puertes zu erwirken. Die Sanchez-Brüder werden wir auf jeden Fall für lange, lange Zeit aus dem Verkehr ziehen, aber Puertes…? Das ist unsere Chance.“ Priest nahm eine Akte vom Schreibtisch, schlug sie auf, überflog kurz die ersten zwei Seiten und begann dann den Tathergang zu schildern.
„Vor zwei Tagen war eine Gruppe von fünf Kindern mit ihren zwei Betreuerinnen bei einem Tagesausflug im Sea World San Diego. Die Gruppe wollte gerade nach Hause aufbrechen. Sie befanden sich an der Wildwasser Raftinganlage Shipwreck Rapids als eine der Betreuerinnen und ein siebzehnjähriger Junge Zeugen dreier Erschießungen wurden. Es gab zwei Schützen, die von einem dritten Mann zu den Tötungen angestiftet wurden. Dies haben beide Zeugen mit angesehen. Der Mann, der den Schießbefehl erteilte hat, wurde von dem Jungen zweifelsfrei als Juan Puertes identifiziert.“ Als Priest nach dieser Ankündigung schwieg, hätte man eine Stecknadel fallen hören können. Keiner der Anwesenden schien zu atmen. Oh Gott. Matt knirschte vor Anspannung mit den Zähnen. Sein Magen rumorte, als er sich den Schock des Jungen und der Frau vorstellte, bei einer Hinrichtung Zeuge gewesen zu sein. Den anderen Männern schien es genauso zu ergehen wie ihm. „Die drei Opfer, allesamt Iren gehörten dem neuen irischen Drogenring an, der seinen Wirkungskreis langsam aber sicher immer weiter ausbaut. Wir versuchen seit Monaten, deren Bosse das Handwerk zu legen und sie dingfest zu machen.“ Priest seufzte. „Hoffen wir mal, dass sich diese Geschichte nicht zu einem Bandenkrieg ausweitet. Die
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