Verboten Sinnlich!
bekommen und er wäre ihr keine Stütze gewesen. Im Gegenteil. Nein. Sei ehrlich zu dir. Er hätte es nicht mit ansehen können, Tammy um Joe weinen zu sehen. Wie oft hatte er den Mistkerl dafür verflucht, dass er ihn mit sich und seiner Trauer alleine zurückgelassen hatte. Seine Wut hatte sich so gesteigert, dass er Joe dafür fast gehasst hat.
Der Kerl hatte ihm so viel bedeutet. Aus reinem Selbstschutz hatte er Tammy aus seinen Gedanken zu verbannen versucht, es aber nicht mal ansatzweise geschafft.
Und jetzt war sie hier und schlug wie eine Bombe wieder in sein Leben ein.
„Konzentrier dich, Matt, verdammt noch mal.“ fuhr ihn Nick an, der Vorwurf in der Stimme war unüberhörbar und sein Freund hatte Recht. Priest legte den Hörer auf, machte schnell Notizen und begann dann damit, den Tathergang zu schildern.
„Die beiden Betreuerinnen Ms. Stevens und Ms. Travall waren mit allen fünf Kindern auf einem Tagesausflug im Sea World. Sie wollten sich gegen acht Uhr abends auf den Nachhauseweg machen, als es Jessie, dem 13-jährigen Mädchen der Gruppe so schlecht wurde, dass Ms. Stevens davon ausging, sie müsse sich übergeben. Also ging sie zusammen mit dem Mädchen und Manuel hinter einen geschlossenen Zuckerwagenstand. Es wurde gerade dunkel, aber durch die Beleuchtung der noch geöffneten Fahrgeschäfte war es auch abseits der belebten Budenstraße gut ausgeleuchtet. Jessie ging direkt zwischen den Rädern der Schießbude in die Hocke und Ms. Stevens hielt ihr Haar, während Manuel quasi Wache stand. Manuel bemerkte die Gruppe Männer bereits nach wenigen Sekunden.
Sie standen etwa 50 Meter entfernt zwischen zwei Wohnwagen, fuchtelten mit den Händen und redeten wie wild aufeinander ein. Aufgrund der Lautstärke der Musik aus den Fahrgeschäften war nicht zu verstehen, was genau gesprochen wurde, aber was es auch immer war, es reichte nicht aus, um die zwei Schützen, die dann ihre Waffen zogen, wovon auch immer zu überzeugen, sie am Leben zu lassen. Beide Waffen hatten Schalldämpfer. Dann wurden drei der Männer gezwungen, sich mit hinter dem Kopf gefalteten Händen auf die Knie zu begeben. Einer der Männer, der keine Waffe, trug signalisierte einem der Schützen eindeutig zu schießen, was dieser auch tat. Er trat vor und schoss hintereinander zwei der Männer in den Hinterkopf, woraufhin diese einfach nach vorne und seitliche wegsackten. Der dritte Mann wurde fast zeitgleich von dem zweiten Waffenträger hingerichtet, auch mit einem Schuss in den Hinterkopf. Ungefähr in diesem Moment erfasste Ms.
Stevens die Situation ebenfalls. Jessie, die mit ihrer Übelkeit kämpfte, bekam von all dem nichts mit, da sie mit dem Rücken zu den Männern kniete. Beide Zeugen sagen aus, es sei kein Schuss zu hören gewesen. Der als Puertes identifizierte Mann bemerkte die kleine Gruppe beim Wegggehen. Er hatte dabei direkten Blickkontakt zu Manuel und Ms. Stevens. Sie konnten nicht hören, was Puertes zu seinen Begleitern sagte, aber als einer sofort losrannte, reagierte Manuel fast gleichzeitig.“ Priest musterte die vier Männer um sich herum.
Angespannte Kiefer und atemlose Stille, er hatte die volle Aufmerksamkeit aller im Raum Anwesenden. „Manuel riss Jessie hoch und zog beide Frauen hinter sich her zurück auf die belebte Ladenstraße vor den Schaubuden. Er war so geistesgegenwärtig und stieß die beiden ins offen stehende Kassenhaus der Seeräuberschaukel. Das Fahrgeschäft war gut besucht und der Kassenwart bediente die Schaukel, die in vollem Betrieb war. Der Junge hat genau richtig reagiert in diesem Moment und so den beiden Frauen und sich selbst das Leben gerettet.“
Priest verstummte, er musste diese dramatische Situation auch erst mal sacken lassen. Dann atmete tief durch und berichtete weiter. „Manuel beobachtete durch einen Seitenschlitz des Kassenhäuschens wie der Kerl seine Waffe wegsteckte und sich suchend umgesehen hat. Dann war das Glück auf ihrer Seite, denn gerade als der Kerl sich ihrem Standort näherte, hielt die Schaukel an und die Menschen kamen herausgeströmt. Da hat er einfach aufgegeben und fluchend das Weite gesucht. Die drei blieben dann noch eine Zeitlang in dem Häuschen sitzen, bis der Kassenaufseher sie schließlich rausbugsiert hat. Als die wieder auf den Rest der Gruppe stießen, informierte Ms. Stevens Ms. Travall über den Vorfall und ließ Jessie bei ihr. Dann fuhren sie und Manuel mit dem Taxi zum nächstgelegenen Polizeirevier und schilderten die Vorfälle.
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