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Verbotene Früchte im Frühling

Titel: Verbotene Früchte im Frühling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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war nur ein wenig … überrascht.“
    Gelassen, die Hände in den Taschen, schlenderte der Mann weiter auf sie zu. „Ich bin vor ein paar Stunden hier angekommen“, sagte er. „Man sagte mir, Sie seien auf einem Spaziergang.“
    Er schien ihr vage vertraut zu sein und sah sie an, als ginge er davon aus, dass sie ihn erkennen würde. Sie verspürte den Wunsch, sich zu entschuldigen, wie immer, wenn sie jemanden nicht wiedererkannte, dem sie schon einmal begegnet war.
    „Sie sind bei Lord Westcliff zu Gast?“, fragte sie in dem verzweifelten Bemühen, ihn einzuordnen.
    Er blickte sie interessiert an und lächelte ein wenig. „So ist es, Miss Bowman.“
    Er kannte ihren Namen. Daisy betrachtete ihn mit wachsender Verwirrung. Sie konnte sich jedoch nicht erklären, wie sie einen so attraktiven Mann vergessen konnte. Sein Gesicht besaß ausgeprägte Züge, zu männlich, um wirklich schön zu sein, zu eigenwillig, um gewöhnlich zu wirken. Und seine Augen waren von demselben Blau wie der Himmel, was durch seine leicht gebräunte Haut noch betont wurde. Es war etwas Außergewöhnliches an ihm, eine kaum unterdrückte Lebendigkeit, die sie veranlasste, einen Schritt zurückzuweichen, so stark war seine Ausstrahlung.
    Als er sich vorbeugte, um sie anzusehen, glitt ganz kurz ein mahagonifarbener Schimmer über sein dunkles Haar.
    Seine dichten Locken waren weitaus kürzer geschnitten, als es derzeit bei den Männern in Europa modern war.
    Amerikanischer Stil. Jetzt, da sie darüber nachdachte, fiel ihr auf, dass er auch mit amerikanischem Akzent gesprochen hatte. Und dieser frische, saubere Duft, der ihm anhaftete – wenn sie sich nicht irrte, war das nicht – Bowman-Seife?
    Plötzlich wusste Daisy genau, wer er war. Um ein Haar hätten ihre Knie unter ihr nachgegeben.
    „Sie?“, flüsterte sie erstaunt und machte große Augen, während sie in das Gesicht von Matthew Swift blickte.

2. KAPITEL
    Daisy musste wohl ein wenig geschwankt haben, denn er umfasste schnell ihre Oberarme und fing sie auf. „Mr. Swift“, stieß sie hervor und wich instinktiv einen Schritt zurück.
    „Sie werden noch in den Brunnen fallen. Kommen Sie mit mir.“
    Er hielt sie sanft, aber unerbittlich fest, während er sie von dem plätschernden Wasser wegführte. Es ärgerte Daisy, wie ein verirrtes Lämmchen zurück zur Herde gebracht zu werden, und sie wehrte sich gegen seinen Griff. Manche Dinge, dachte sie, ändern sich nie. Matthew Swift ist so bestimmend wie immer.
    Sie konnte nicht aufhören, ihn anzusehen. Noch nie in ihrem Leben hatte sie eine solche Veränderung bei jemandem erlebt. Früher nur Haut und Knochen, wie Lillian es genannt hatte, war er jetzt ein kräftiger, blühend aussehender Mann geworden, der Gesundheit und Lebenskraft ausstrahlte. Er trug einen eleganten Anzug, etwas bequemer geschnitten, als es bei den Herren noch vor Kurzem üblich gewesen war. Dennoch vermochte der lose Fall des Stoffes nicht die Muskeln zu verbergen, die darunterlagen.
    Doch die Veränderung lag nicht nur in seiner äußerlichen Erscheinung. Die vergangenen Jahre und die damit verbundene körperliche Reife hatten ihm mehr Selbstvertrauen verliehen, und er zeigte den Ausdruck eines Mannes, der sich und seine Fähigkeiten kannte. Daisy erinnerte sich noch gut daran, wie er begonnen hatte, für ihren Vater zu arbeiten – ein dürrer Opportunist mit kaltem Blick und teuren, aber schlecht sitzenden Kleidern und abgetragenen Schuhen.
    „Da seht ihr das alte Boston vor euch“, hatte ihr Vater gesagt, als der Zustand seiner Schuhe in der Familie Bemerkungen hervorgerufen hatte. „Sie fertigen dort einen Überrock oder ein Paar Schuhe, die für immer halten müssen. Sparsamkeit ist dort eine Religion, wie groß das Familienvermögen auch sein mag.“
    Daisy entzog sich Swifts Griff. „Sie haben sich verändert“, sagte sie und versuchte gleichzeitig, ihre Fassung zurückzugewinnen.
    „Sie nicht“, erwiderte er. Es war unmöglich zu erkennen, ob diese Bemerkung als Kompliment gemeint war oder als Kritik. „Was suchten Sie hier am Brunnen?“
    „Ich wollte … ich dachte …“ Vergeblich suchte Daisy nach einer vernünftigen Erklärung. Es fiel ihr nichts ein. „Es ist ein Wunschbrunnen.“
    Seine Miene blieb ernst, doch in seinen Augen sah sie etwas aufblitzen, als amüsiere er sich insgeheim. „Das wissen Sie aus sicherer Quelle, nehme ich an?“
    „Jeder im Dorf geht hierher“, sagte sie. „Die Geschichte des Wunschbrunnens ist

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