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Verbotene Früchte im Frühling

Titel: Verbotene Früchte im Frühling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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hätte. Es sah aus, als wäre er gegen eine unsichtbare Mauer gelaufen. Auch Daisy blieb stehen, verschränkte die Arme vor der Brust, drehte sich zu ihm um und sah ihn an.
    Seine Miene drückte vollkommene Verständnislosigkeit aus. „Ich …“ Seine Stimme klang heiser, und er musste sich räuspern, ehe er weitersprechen konnte. „Ich habe keine Ahnung, wovon zum Teufel Sie reden.“
    „Haben Sie nicht?“, fragte Daisy matt.
    Ihre Vermutung war also falsch gewesen – ihr Vater hatte Swift seinen Plan noch nicht unterbreitet.
    Könnte man vor Verlegenheit sterben, wäre Daisy auf der Stelle dahingeschieden. Sie hatte sich der größten Demütigung ihres Lebens ausgesetzt. Swift musste nur noch sagen, dass er niemals dem Vorschlag zugestimmt hätte, ein Mauerblümchen zu heiraten.
    In der folgenden Stille schienen das Rascheln der Blätter und das Zwitschern der Vögel überlaut. Zwar vermochte Daisy Swifts Gedanken nicht zu lesen, doch sie vermutete, dass er im Geiste in aller Eile sämtliche Möglichkeiten und Schlussfolgerungen durchging.
    „Mein Vater sagte es so, als wäre alles schon abgesprochen“, erklärte sie. „Ich glaubte, Sie hätten das während eines seiner letzten Besuche in New York verabredet.“
    „Mir gegenüber hat er nichts dergleichen erwähnt. Der Gedanke, Sie zu heiraten, ist mir nie gekommen. Und ich habe keinerlei Ehrgeiz, die Firma zu erben.“
    „Sie haben nichts außer Ehrgeiz.“
    „Das stimmt“, sagte er und wandte den Blick nicht von ihr ab. „Aber ich muss Sie nicht heiraten, um meine Zukunft zu sichern.“
    „Mein Vater scheint zu glauben, Sie würden begierig die Gelegenheit ergreifen, sein Schwiegersohn zu werden.
    Dass Sie ihm gegenüber eine große Sympathie hegen.“
    „Ich habe sehr viel von ihm gelernt“, lautete die erwartungsgemäß vorsichtige Antwort.
    „Davon bin ich überzeugt.“ Daisy flüchtete sich hinter eine spöttische Miene. „Er hat Sie vieles gelehrt, das Ihnen in der Geschäftswelt von Nutzen ist. Aber nichts, das Ihnen im Leben helfen wird.“
    „Sie missbilligen das Geschäft Ihres Vaters“, erwiderte Swift. Es war mehr eine Feststellung als eine Frage.
    „Ja, dafür, dass er sich ihm mit Leib und Seele verschrieben hat und die Menschen missachtet, die ihn lieben.“
    „Ihnen wurde dadurch ein luxuriöses Leben ermöglicht“, sagte er. „Wozu auch die Möglichkeit gehört, einen britischen Peer zu heiraten.“
    „Um Luxus habe ich nicht gebeten! Ich wollte nur ein friedliches Leben führen.“
    „Und allein in einer Bibliothek sitzen und lesen?“ Swifts Tonfall war eine Spur zu freundlich. „Im Garten spazieren gehen? Die Gesellschaft Ihrer Freundinnen genießen?“
    „Ja.“
    „Bücher sind teuer. Ebenso wie schöne Häuser mit Garten. Ist Ihnen je der Gedanke gekommen, dass jemand für Ihr friedliches Leben aufkommen muss?“
    Die Frage war der Bemerkung ihres Vaters, sie sei ein Schmarotzer, so ähnlich, dass Daisy zusammenzuckte.
    Als Swift ihre Reaktion bemerkte, änderte sich seine Miene. Er wollte etwas sagen, doch Daisy unterbrach ihn. „Es geht Sie nichts an, wie ich lebe oder wer dafür bezahlt. Ihre Meinung darüber interessiert mich nicht, und Sie haben nicht das Recht, sie mir aufzuzwingen.“
    „Das werde ich aber, wenn meine Zukunft mit Ihrer verbunden ist.“
    „Das ist sie nicht!“
    „Aber möglicherweise könnte sie es sein.“
    Oh, wie sehr Daisy Leute hasste, die bei Auseinandersetzungen jedes Wort auf die Goldwaage legten. „Unsere Ehe wird immer nur eine Möglichkeit bleiben“, erklärte sie ihm. „Mein Vater hat mir bis Ende Mai Zeit gegeben, jemand anders zum Heiraten zu finden, und das werde ich tun.“
    Swift betrachtete sie mit plötzlichem Interesse. „Ich kann mir vorstellen, was für einen Mann Sie sich aussuchen werden. Blond, aristokratisch, empfindsam, mit einem heiteren Gemüt und viel freier Zeit für noble Steckenpferde …“
    „Ja“, unterbrach ihn Daisy und fragte sich, wie es ihm gelingen konnte, dass diese Beschreibung lächerlich wirkte.
    „Das dachte ich mir.“ Der ironische Klang seiner Stimme ärgerte sie. „Die einzige vernünftige Erklärung dafür, warum ein Mädchen mit Ihrem Aussehen nach drei Saisons noch nicht verlobt ist, liegt in Ihren übertrieben hohen Anforderungen. Sie wollen nichts weniger als den perfekten Mann. Deshalb will Ihr Vater die Angelegenheit beschleunigen.“
    Einen Moment lang verwirrten sie die Worte „ein Mädchen mit Ihrem Aussehen“,

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