Verbotene Fruechte schmecken besser
vermutet, dass ich mit einem der Mädchen aus dem Dorf was habe und deshalb nicht weg will. Stell dir mal vor, er hat gesagt, so ein Schmarotzer Weib bräuchte ich ihm nicht anzuschleppen! Er will eine Schwiegertochter von Stand und nicht ein dahergelaufenes Mädchen, was mir wohlmöglich noch ein Kind anhängt, nur damit wir heiraten müssen.“ Er verdrehte die Augen.
Ich konnte nicht anders, ich prustete los. Wenn sein Vater wüsste! Nicht ein Mädchen, sondern ein Kerl war der Grund, warum Rico sich weigerte. Einer, dessen Familie Geld genug hatte und keinesfalls auf das der Contis angewiesen war.
„Weißt du, was ich gerne machen würde?“, fragte ich schließlich.
„Was? Mich auf der Stelle verführen?“
„Das auch. Aber – jetzt halte mich für durchgeknallt – ich würde unsere Familien gerne vor vollendeten Tatsachen stellen. Wir sind volljährig, dürfen wählen gehen, unsere Zukunft jedoch wollen unsere Eltern bestimmen. Das kann nicht sein.“
Rico sah mich fragend an. „Und?“
„Auf der Abifeier, wenn das Förmliche vorbei ist, will ich dich vor versammelter Mannschaft in die Arme ziehen und küssen, bis du keine Luft mehr kriegst!“
Ihm fiel die Kinnlade runter.
„Aber vorher …“, setzte ich an und kramte in meiner Hosentasche. „Würde ich mir wünschen, dass du ja sagst“, setzte ich fort. Dann öffnete ich meine Hand und Ricos Blick fiel auf die beiden Ringe darin. „Bitte, werde mein Mann!“
„Ist das dein Ernst?“, flüsterte er.
Ich nickte. „Mein voller Ernst - ich liebe dich!“
Gebannt starrte er auf die Ringe, die ich heimlich besorgt hatte, und nach einer gefühlten Ewigkeit fiel er mir um dem Hals. Er drückte mich an sich.
„Ja, ich wäre gerne dein Mann. Nichts wäre schöner, als mit dir zusammen zu leben!“
Mein Herz machte einen Satz. Glücklich presste ich ihn an mich, küsste ihn hingebungsvoll und spürte die aufkeimende Lust. Bevor mich die übermannen konnte, löste ich meine Lippen von seinem Mund.
„Gib mir deine Hand“, bat ich.
Er hielt mir seine Rechte hin und schob ihm den Ring auf den Finger. Er lächelte. „Perfekt!“
„Ich kenne deine Hände“, erwiderte ich und zwinkerte. Seine Finger waren schon überall an, auf und auch in meinem Körper gewesen, ich kannte sie so gut wie meine eigenen.
Rico nahm den zweiten Ring aus meiner Hand, und steckte ihn an meinen Ringfinger.
„Jetzt sind wir verlobt“, stellte ich feierlich fest.
„Der erste Schritt zur Ehe …“, erwiderte Rico strahlend.
„Naja, für uns heißt das auf Amtsdeutsch Lebenspartnerschaft, ist aber fast das Gleiche. Finde ich.“
„Ich kann kaum glauben, dass wir das tun“, flüsterte er.
Ich umfasste sein Gesicht mit meinen Händen. Wie schon so häufig versank ich in den Tiefen der haselnussbraunen Augen.
„Süßer, so ging es mir schon, als ich das erste Mal deine Lippen auf meinen spürte.“
Rico schob seine Hände in die Gesäßtaschen meiner Jeans und presste mich gegen sich. Die Beule in meiner Hose war unmissverständlich. Ich keuchte, weil der Druck der Berührung noch mehr Blut in meine Latte schießen ließ.
„Mmm. Ich mag es, wenn du scharf auf mich bist“, raunte er mir zu.
„Immer. Ich will dich - für immer!“, bestätigte ich erneut.
Es war Herbst, es war kühl. Trotzdem hielt es uns nicht davon ab. Wir fielen regelrecht übereinander her. Auf dem feuchten Waldboden versank ich in Ricos Enge und genoss jede Sekunde, bis wir laut stöhnend unsere Lust heraus ließen und die Vögel aufscheuchten. Hinterher wuschen wir die Spuren unserer Lust mit dem kalten Wasser des Bachs ab.
*
Erstaunlicherweise fragten meine Eltern nicht, weshalb ich plötzlich einen Ring trug. Meiner Schwester war der schlichte Goldreif allerdings sofort aufgefallen. Sobald wir außer Hörweite waren, griff sie meine Hand und hob sie ins Licht.
„Sag mir, dass ich träume.“
„Nein. Er ist real, massiv und ein Versprechen.“
„Welcher Art?“, fragte sie und lächelte zaghaft.
„Wir haben uns verlobt“, flüsterte ich.
Kathrin fiel mir um den Hals. Sie drückte mich und ich war gerührt. Ihre ehrliche Freude stärkte das Band zwischen uns.
„Ich freue mich sehr für euch. Ich hoffe, es wird alles gut werden, großer Bruder.“
„Das hoffe ich auch. Bis es so weit ist, vergehen aber noch Monate …“
*
Weihnachten nahte und ich ertrug die schlechte Laune meines Vaters. Nichts konnte mir die Vorfreude nehmen. Rico und ich
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