Verbotene Früchte - Spindler, E: Verbotene Früchte
er sei ihretwegen hier, um bei ihr zu sein.
„Ja.“
Sie schwang seufzend die Beine vom Bett. „Ich alberne Kuh. Ich dachte, du hättest andere Gründe gehabt.“
„Glory, sei nicht so.“
Er setzte sich und griff nach ihr. Doch sie entwischte ihm, stand auf und drehte sich, ins Laken gewickelt, zu ihm um. „Und was für einen Handel hast du meiner Mutter angeboten? Sechzig Cent für einen Dollar? Vierzig?“
Er fragte provozierend: „Sollte ich das etwa nicht tun, Glory? Sie hat das Geld von Lily geborgt und sie beinah ruiniert. Sie hat versprochen, es zurückzuzahlen und es nicht getan. Lily hat mir die Schuldscheine hinterlassen. Sie wollte, dass ich sie bekomme.“
„Natürlich hast du ein Anrecht auf dein Erbe“, erwiderte sie kühl, griff nach ihrem T-Shirt und hob den Slip vom Boden auf. Dann fügte sie von oben herab hinzu: „Ich habe heute noch einiges zu tun. Vielleicht solltest du besser gehen.“
„Was ist das nun wieder für ein Mist, Prinzessin?“ fragte er wütend. „Soll ich deiner Mutter etwa die Schulden erlassen, weil du so toll im Bett bist?“
„Fahr zur Hölle!“
Sie wandte sich ab und marschierte ins Bad. Santos folgte ihr und fing die Tür mit dem Handballen ab, als sie sie zuschlagen wollte.
„Raus mit dir!“ Sie hielt das Laken vor der Brust fest, obwohl ihr kurz die Lächerlichkeit bewusst wurde, jetzt die schamhafte Jungfrau zu spielen, wo sie noch vor wenigen Augenblicken nackt, in leidenschaftlicher Umarmung verbunden gewesen waren.
„Im Gegensatz zu dir und deiner Mutter bedeutet mir Geld nichts. Ich habe Hope gesagt, dass ich ihr die Schulden erlasse, wenn sie Lily öffentlich als ihre Mutter anerkennt. Das war der Deal.“
Glory war starr vor Verblüffung. Sie konnte nicht glauben, was sie gerade gehört hatte. „Soll das heißen, du vergisst …“
„Genau das heißt es.“ Er lachte freudlos. „Das Geld, das Hotel oder was ich sonst aus dieser Sache herausholen könnte, interessieren mich nicht. Wie deine Mutter Lily behandelt hat, war schlimm. Das wird Hope jetzt in Ordnung bringen, und wenn es mich eine halbe Million kostet.“
Er wandte sich ab und ging weg. Glory sah ihm nach und streckte eine Hand aus. „Tut mir Leid.“
Er blieb stehen, drehte sich jedoch nicht um. „Was?“
„Dass ich dich falsch eingeschätzt habe. Ich war zornig und … verletzt, weil du mich nicht gleich ins Vertrauen gezogen hast.“
„Sollte ich denn, Glory?“ Er drehte sich halb zu ihr um. „Sollte ich ausgerechnet dir vertrauen?“
Sie hob stolz den Kopf. „Ja.“
„Traust du mir? Glaubst du an mich?“ Ehe sie es beteuern konnte, fuhr er fort: „Nein, wohl kaum. Wenn es darauf ankam, hast du mir nie vertraut. Andernfalls …“ Er brach den Satz ab. „Vergiss es.“
„Wie kann ich dir beweisen, dass du dich irrst.“ Sie lief ein paar Schritte hinter ihm her. „Ich möchte es dir beweisen.“
„Ich weiß nicht, ob das noch geht, Glory. Dafür ist es vielleicht zu spät.“
Einen Moment war sie so erschüttert, dass sie nicht sprechen konnte. Sie war keine Sechzehnjährige mehr, sondern eine Frau, die wusste, was sie wollte. Und sie wollte Santos. Sie wollte seine Geliebte sein, und sie wollte, dass sie wieder eine Beziehung miteinander eingingen. Vielleicht war das mehr, als er zu geben bereit war.
„Ich möchte dich wieder sehen. Ich möchte … mit dir zusammen sein, so wie jetzt.“ Sie ging zu ihm, verzagt, wie lange nicht mehr. „Wird das möglich sein, Santos?“
„Das kommt darauf an.“
„Worauf?“
„Auf dich. Was du bereit bist zu akzeptieren, womit du dich begnügen kannst.“ Er beugte sich zu ihr und küsste sie kurz, aber innig. „Meine Gefühle werden sich nicht ändern. Bis dann, Prinzessin.“
56. KAPITEL
Hope ging den halbdunklen Korridor entlang. Der ranzige Geruch des Verfalls drehte ihr den Magen um. Sie hielt den Atem an, doch der Gestank erstickte sie, und sie erkannte entsetzt, dass ihr eigener Geruch die Luft verpestete.
Sie kniff die Augen zusammen, den Kopf voller Bilder, wie sie und der Mann sich auf dem Bett wanden und umschlangen. Sie hatte die sündigen Wonnen seines Mundes und seiner Hände genossen und dann die Peitsche geschwungen, um ihn für seine Verfehlungen zu strafen.
Und trotzdem verlangte das Biest nach mehr. Ein Entsetzensschrei kam ihr über die Lippen, und sie legte die Hand vor den Mund, um einen weiteren zu unterdrücken. In letzter Zeit verlangte das Böse ständig nach mehr,
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