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Verbotene Früchte - Spindler, E: Verbotene Früchte

Verbotene Früchte - Spindler, E: Verbotene Früchte

Titel: Verbotene Früchte - Spindler, E: Verbotene Früchte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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der Stadt, den Bürgermeister, den Polizeichef und vielleicht Gouverneur Edwards. Und natürlich werden Sie sich auch dabei öffentlich zu Lily bekennen.“
    „Und Sie sind selbstverständlich dabei, um sicherzustellen, dass ich Ihre Bedingungen bis ins Letzte erfülle“, fügte sie bitter hinzu.
    „Seien Sie nicht naiv. Die ganze Sache kostet mich fünfhunderttausend Dollar. Alles muss perfekt ablaufen.“
    „Und wenn ich Ihre Bedingungen genau erfülle?“
    „Gehören die Schuldscheine Ihnen.“
    Hope sah ihn erstaunt an. „Das ist krank. Warum tun Sie das?“
    Er betrachtete sie mit angewidert verzogenem Mund. Ihr schien es die Fratze des Bösen zu sein. „Ich weiß, dass Sie so etwas nicht verstehen können. Sie können nicht begreifen, wie sehr ich Lily geliebt habe, weil ich ihr alles verdanke, sogar mein Leben. Und deshalb möchte ich ihr, ungeachtet der Kosten, das geben, was sie sich am meisten gewünscht hat. Allerdings sind meine Motive nicht nur selbstlos. Ich werde mit Freude sehen, wie Sie das Richtige tun. Ich werde es genießen, dass Sie gezwungen sind, sich einmal im Leben wie ein anständiger Mensch zu benehmen.“
    Sie schwieg eine Weile, voller Hass auf Santos. Sie würde ihn töten, wenn sie könnte. Doch es gab andere Möglichkeiten, ihn zahlen zu lassen. Sie würde einen Weg finden, sich an ihm zu rächen, und wenn es das Letzte war, was sie auf der Welt tat.
    Sie sah ihn boshaft an. „Sie sind ein sehr törichter junger Mann.“
    „Wie bitte? Wollen Sie mir etwa drohen?“
    Hope lächelte nur. Der Teufel hat viele Gesichter, doch der Herr lässt die Schuldigen nicht ungestraft.

 
55. KAPITEL
    Das River-Road-Haus schien sie zu locken, leise und sanft ihren Namen zu rufen. Glory stand am Ende der langen, eichengesäumten Zufahrt und betrachtete es ehrfürchtig. Es war das schönste Haus, das sie kannte. Drei Wochen nach der Testamentseröffnung konnte sie immer noch nicht fassen, dass es ihr gehörte.
    In den letzten Wochen war sie sooft sie konnte hierher gefahren. Manchmal, so wie gestern Abend, schlief sie auch hier. Oder sie stahl sich einfach ein paar Stunden aus ihrem termingeplagten Berufsleben.
    Glory zupfte ein Büschel Gras und roch daran. Das Haus gab ihr etwas. Hier fühlte sie sich glücklich, entspannt und zufrieden. Sie gehörte hierher.
    Sie ging langsam auf das Haus zu. Heute hatte sie Zeit, das Hotel lief auch ohne sie. In den letzten Wochen hatte sie Kisten mit Erinnerungsstücken und Fotos und alte Buchungsunterlagen durchstöbert. Ihre Vorfahrinnen hatten hier ein blühendes kleines Geschäft geführt, schockierend profitabel. Deshalb war es merkwürdig, dass Lily bei ihrem Tod so wenig besessen hatte.
    Glory gähnte und fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. Gestern Abend hatte sie eine kleine Kiste mit Tagebüchern gefunden, die zurückreichten bis zu Camellia Pierron, der ersten Bordellchefin. Darunter waren auch zwei von Mädchen gewesen, die hier gearbeitet hatten. Mädchen, deren öde Tage mit Warten auf die Nacht vergangen waren. Die Schilderungen der Mädchen hatten sie fasziniert und erschreckt. Sie hatte bis tief in die Nacht gelesen, bis ihr die Augen gebrannt und der Kopf geschmerzt hatte. Schließlich war sie von Müdigkeit übermannt worden und hatte die Bücher beiseite gelegt. Aber sie wollte heute weiterlesen.
    Auf dem breiten Ast über ihr sang ein Vogel. Sie schaute hinauf, und eine Brise vom Fluss strich über ihr Gesicht. Hinter sich hörte sie einen Wagen die Auffahrt heraufkommen.
    Sie drehte sich um, und ihr Herz schlug schneller.
    Santos.
    Mit einem gewissen Fatalismus sah sie ihn langsam auf sich zufahren, eine Staubwolke hinter sich aufwirbelnd.
    Sie hatte Santos immer als die zweite Hälfte von sich betrachtet. Er war stets das Maß gewesen, an dem sie andere Männer gemessen hatte. Es schien nur folgerichtig zu sein, dass er plötzlich hier auftauchte.
    Er hielt neben ihr an, das dunkle Haar vom Wind zerzaust, der durch das offene Fenster kam.
    Sie hätte es gern berührt, geglättet. Stattdessen schob sie die Hände in die Hosentaschen. „Hallo, Santos.“
    „Wir sollten miteinander reden.“
    Sie lächelte ruhig, obwohl ihr Puls geradezu hämmerte. „In Ordnung. Setzen wir uns auf die Veranda.“
    Er nickte, fuhr voraus und parkte den Wagen neben dem Haus. Von dort gingen sie gemeinsam die Stufen zur Veranda hinauf. Sein Blick glitt sehnsüchtig über das Haus. „Ich bin zum ersten Mal hier seit … ihrem Tod.“
    „Es weckt

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