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Verbotene Früchte - Spindler, E: Verbotene Früchte

Verbotene Früchte - Spindler, E: Verbotene Früchte

Titel: Verbotene Früchte - Spindler, E: Verbotene Früchte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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ein bisschen blass aus.“
    „Mir geht’s gut.“ Santos rückte ein wenig mehr zur Tür. „Ich bin nur müde.“
    Rick begann zu erzählen und berichtete mehr von der Louisiana State University und seinem Fach, der Psychologie. Dann und wann fragte Rick Santos nach seiner Familie und seinem Privatleben. Doch jedes Mal lenkte Santos die Unterhaltung weg von sich und wieder auf Rick.
    Und während der andere redete, sagte Santos sich immer wieder, dass Rick okay und die Fahrt cool sei.
    Allerdings glaubte er seinen eigenen Beteuerungen nicht. Etwas war hier faul. Obwohl er nicht sagen konnte, was, drängte ihn eine innere Stimme zur Flucht.
    „Du kannst ehrlich zu mir sein“, meinte Rick. „Deine Großmutter ist nicht krank. Und es wartet niemand auf dich. Kein Mensch auf der Welt.“
    Santos sah Rick an, und die Haare in seinem Nacken begannen sich zu sträuben. Rick nahm den Blick von der Straße und lächelte Santos an, ein offenes Du-kannst-mir-vertrauen-Lächeln.
    Menschen sind nicht immer, was sie zu sein scheinen.
    Diese Lektion hatte er im letzten Jahr gelernt. Santos bemühte sich, überrascht, ja sogar leicht pikiert auf Ricks Bemerkung zu reagieren. „Natürlich ist meine Großmutter krank, sehr sogar. Und sie wartet auf mich.“ Neugierig fragte er: „Warum haben Sie das gesagt?“
    „Schau, ich bin rumgekommen.“ Rick steuerte den Van mühelos und achtete kaum auf die gewundene Straße. „Ein Junge in deinem Alter nachts allein auf der Straße. Das ergibt keinen Sinn. Du bist allein, nicht wahr?“ Ohne auf Victors Antwort zu warten, fügte er hinzu: „Ich könnte dir helfen. Ich könnte dir eine Unterkunft für eine Nacht geben oder so.“
    „Warum sollten Sie? Sie kennen mich doch gar nicht.“
    „Weil ich schon da war, wo du jetzt bist, Victor. Ich weiß, wie schwer das ist. Glaube mir, es ist noch viel schwerer, als du es dir vorstellst.“
    Santos schwankte. Einerseits wollte er kapitulieren, reinen Tisch machen und Ricks Hilfe annehmen. Das Angebot klang aufrichtig und verlockend. Der vorsichtige Teil von ihm, der mehr über die Motive der Menschen gelernt hatte, als ihm lieb war, glaubte jedoch, dass das Angebot ein Trick war. Die meisten Menschen halfen anderen nicht ohne Grund.
    „Ich wette, dass es schwer ist“, erwiderte Santos scheinbar unbekümmert. „Aber ich weiß darüber nichts. Ich bin nicht allein. Und meine Großmutter wartet auf mich in Baton Rouge.“
    „Wie du willst.“ Rick zuckte grinsend die Schultern.
    Etwas an der Miene dieses Mannes war kalt und unheimlich, doch Santos verbarg sein Unbehagen. „Trotzdem danke.“
    Rick hielt den Van am Randstreifen an. „Ich muss mal pinkeln.“
    Santos nickte und blickte aus dem Fenster zum dunklen Uferdamm. Er hörte, wie Rick den Sicherheitsgurt löste, dann sah er aus den Augenwinkeln, dass er unter den Sitz griff.
    Sofort raus hier!
    Die Warnung schoss Santos durch den Kopf und er reagierte. Ohne Zögern langte er nach dem Türgriff. Im selben Moment warf Rick sich auf ihn. Santos flog mit der Schulter gegen die Tür, und die Verriegelung ging auf. Licht erhellte das Wageninnere.
    Etwas fiel zu Boden. Santos schwang die Faust und erwischte Rick seitlich im Gesicht. Erstaunt aufstöhnend fiel der Mann hintenüber. Erst da entdeckte Santos das lange gelbe Nylonseil auf dem Boden zwischen den Sitzen und das Messer mit kalt glänzender Klinge.
    Das blutig geschlagene Gesicht seiner Mutter kam ihm in den Sinn. Blanke Panik beraubte ihn sekundenlang seiner Fähigkeit, zu denken und zu handeln. Rick erholte sich von dem Schlag und griff nach dem Seil. Mit einem Aufschrei warf Santos sich gegen die Tür, die ganz aufflog. Kalte Nachtluft und der Geruch des Flusses schlugen ihm entgegen.
    Ich bin fast draußen!
    Rick erwischte ihn am Fuß. Wie Klammern schloss er die Finger um Santos’ Knöchel und zog. Santos spürte das Seil einschneiden, als Rick es um sein Fußgelenk band.
    Fast hysterisch vor Angst, blickte er zu seinem Angreifer. Er konnte nicht mehr denken. Sein Herz schlug so wild, dass er kaum noch Luft bekam. Seine Gedanken rasten von einer Sache zur anderen, von einem Bild zum anderen. Seine Mutter, der Mord, ihr schönes Gesicht, gefroren zu einer schrecklichen Totenmaske.
    Der Mann lächelte, als verstehe – und genieße – er Santos’ Panik. „Du kannst es auf die leichte Tour haben, Santos, oder auf die harte. Die leichte ist immer schöner.“ Er schnappte sich Santos’ zweiten Knöchel. „Warum bist du

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