Verbotene Gefühle - prickelnd wie Champagner
Gründen. Sollte sie ihren Vater anrufen und ihn fragen, ob er irgendetwas von einem Anwalt aus Colorado wusste, der sie unbedingt sprechen wollte?
Dazu war keine Zeit mehr, denn schon öffnete sich die Tür, und Erica drehte sich um, um ihren Besucher zu begrüßen. Doch welche Floskel auch immer sie verwenden wollte, beim Anblick des Fremden verschlug es ihr die Sprache. Der gute Schnitt des dunkelblauen Anzugs unterstrich seinen athletischen Körperbau. Seine Schultern waren breit, die Beine lang und gerade, und als er sie mit seinen dunkelbraunen Augen aufmerksam musterte, hielt Erica kurz den Atem an. Was für ein Mann! Das dunkle Haar trug er kurz geschnitten, und sein maskuliner Mund sah nicht so aus, als würde er oft lächeln. Doch wahrscheinlich war es nicht nur das Aussehen, sondern auch das kühle Selbstbewusstsein, das der Fremde ausstrahlte und von dem sich Erica unweigerlich angezogen fühlte.
Erst als sie sicher war, gelassen zu wirken, streckte sie die Hand aus und lächelte freundlich. „Guten Tag, Mr Hanford. Ich bin Erica Prentice. Sie wollten mich sprechen?“
Schnell kam er auf sie zu, ergriff ihre Hand, die er etwas länger als nötig festhielt, und sagte: „Danke, dass Sie Zeit für mich haben.“
Als hätte ich eine Wahl gehabt, dachte sie, während sie auf einen der zwei Stühle wies, die vor dem Schreibtisch standen. Er hatte ihr keine Gelegenheit gegeben abzulehnen. „Ich bin neugierig, das muss ich zugeben. Weshalb nimmt ein Anwalt aus Colorado den langen Weg auf sich, um mich persönlich zu sprechen? Hätten Sie mir nicht auch am Telefon sagen können, um was es geht?“
„Nein, und Sie werden gleich verstehen, warum nicht. Es ist eine lange Geschichte.“ Er sah sich forschend in dem Büro um.
Wahrscheinlich findet er das alles hier ein bisschen schäbig, dachte sie und musterte ihn unauffällig. Das Büro war sehr klein, an den beige gestrichenen Wänden hingen nur zwei Bilder, die sie von zu Hause mitgebracht hatte. Aber sie stand ja auch erst am Anfang ihrer Karriere, damit tröstete sie sich immer wieder. Sicher, ihre Situation wäre eine vollkommen andere, wenn ihr Vater ihr eine Position im Familienunternehmen angeboten hätte …
Doch obwohl die älteren Brüder verschiedene Geschäftszweige leiteten, hatte ihr Vater von Anfang an klargemacht, dass es für Erica keinen Platz in der Firma gab. Zwar hatten er und sie sich nie besonders nahegestanden, aber sie hatte doch gehofft, dass er auch ihr die Gelegenheit geben würde, sich zu beweisen. Aber er hatte dagegen entschieden, und sie wusste, wenn die Entscheidung einmal gefallen war, war sie wie in Stein gemeißelt.
Doch darum ging es jetzt nicht. Und so verführerisch der Gedanke auch war, mit diesem hinreißend aussehenden Mann ein langes Gespräch zu führen und seinen bewundernden Blick auf sich zu spüren, sie hatte heute keine Zeit dafür. Zwischen zwei wichtigen Terminen hatte sie nur ein paar Minuten für ihn erübrigen können. Also legte sie die Arme auf den Tisch, faltete die Hände und sah ihr Gegenüber lächelnd an. „Ich fürchte, für Ihre lange Geschichte habe ich jetzt keine Zeit. In einer Viertelstunde habe ich meinen nächsten Termin. Deshalb wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie mir kurz sagen könnten, weshalb Sie gekommen sind.“
Er blickte ihr direkt in die Augen. „Ich bin der Anwalt des verstorbenen Donald Jarrod“, sagte er ruhig.
„Jarrod … Jarrod …“ Erica runzelte kurz die Stirn, dann fiel es ihr ein. „Sie kommen aus Colorado. Sprechen Sie von dem Jarrod, dem das Luxusresort in Aspen gehört?“
Er nickte lächelnd, zog einen Umschlag aus seiner Aktentasche und schob ihn Erica zu. „Ja, ich bin der Rechtsvertreter genau dieses Donald Jarrod.“
Verwirrt und neugierig zugleich griff Erica nach dem Umschlag und öffnete ihn. Langsam zog sie ein Dokument heraus. „Aber dies ist ja sein Testament. Was soll ich mit seinem Testament?“
„Sie sind eine der Erben.“
Ungläubig sah sie erst ihn an, dann das Testament, dann wieder ihn und schüttelte langsam den Kopf. „Aber warum denn? Dafür gibt es doch überhaupt keinen Grund.“ Sie steckte das Dokument wieder in den Umschlag und schob ihn zurück über den Schreibtisch. „Ich kenne den Mann nicht. Warum also sollte er mich in seinem Testament bedenken?“
Christian lächelte kurz und sah sie verständnisvoll an, während er den Umschlag nahm und wieder einsteckte. „Ich habe Ihnen ja gesagt, dass es eine lange Geschichte
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