Verbotene Geliebte des Scheichs
Zwilling?“
„Ja, aber der ist mit seinen eigenen Geschäften absolut ausgelastet.“ Aarif leerte sein Teeglas und stellte es mit einer ultimativen Geste auf den Tisch zurück. „Die Sonne ist noch viel zu heiß, um sich so lange hier oben aufzuhalten“, entschied er ohne Überleitung. „Wir sollten Juhanah wecken und uns langsam auf den Heimweg machen.“
Sie hätte ihn gern noch so vieles gefragt, aber die Chance war vorbei. Daran ließ Aarifs Verhalten keinen Zweifel.
Der Weg zum Palast zurück verlief in tiefem Schweigen. Dort angekommen, wurde ihnen von einem livrierten Diener geöffnet, und sobald sie in der Eingangshalle standen, zog sich Aarif mit einer Verbeugung zurück.
Kalila wusste instinktiv, dass er sich zukünftig Ausreden überlegen würde, um von ihr fernzubleiben. Er hatte seine Pflicht getan, sie ausgeführt und der zukünftigen Königin von Calista die neue Heimat nähergebracht. Und sich dadurch gleichzeitig nur noch mehr von ihr entfernt.
Auf dem Weg zu ihrer Suite fragte sich Kalila mit bangem Herzen, ob sie Aarif möglicherweise erst anlässlich ihrer Hochzeit mit seinem Bruder wiedersehen würde. Die Vorstellung, bis dahin sich selbst überlassen in ihrem luxuriösen Gefängnis ausharren zu müssen, schnürte ihr die Kehle zu.
Als sie kurz darauf ihr Schlafzimmer betrat, sah Kalila ein längliches, in Packpapier gewickeltes Paket auf ihrem Bett liegen. Noch bevor sie es berührte, wusste sie, was es war. Ihre Seide! Die Seide, die Aarif extra für sie ausgesucht hatte und von der er glaubte, sie würde besonders fantastisch an ihr aussehen …
Tapfer unterdrückte Kalila ein aufsteigendes Schluchzen. Sie durfte sich jetzt nicht gehen lassen und weinen. Nicht, wenn alles zu spät und ihr Schicksal besiegelt war!
„Ach, Kind!“ Juhanah eilte herbei. „Was hast du nur wieder Verrücktes angestellt?“
Kalila blinzelte verzweifelt gegen die Tränen an. „N…ichts.“
„Du liebst ihn, nicht wahr?“ Juhanah schloss energisch die Tür. „Du vermisst den König und hast dich stattdessen in den Prinzen verliebt.“ In ihrer Stimme stritten Hoffnung und Resignation miteinander. Hoffnung, dass es sich nur um eine Verirrung des Herzens handeln könnte, und Resignation darüber, dass ihre Prinzessin die wahre Liebe gefunden haben könnte … beim falschen Mann! „Es wird wieder vergehen, ya daanaya .“
„Ich liebe Aarif nicht“, behauptete Kalila mit schwankender Stimme. „Er war sehr freundlich zu mir, Juhanah, und ich fühlte mich allein. Mehr war da nicht.“
„Wenn du es sagst …“, murmelte Juhanah. „Es ist also nichts zwischen euch geschehen, als du weggelaufen bist? Du warst die ganze Nacht …“
„Juhanah!“, rief Kalila die alte Frau über die kaum verhohlene Andeutung zur Ordnung. „Wovon redest du überhaupt? Prinz Aarif hat mich erst am Morgen gefunden, das hat er dir doch selbst gesagt.“
„Ja … das hat er.“ Immer noch nicht gänzlich überzeugt, musterte sie das gerötete Gesicht der Prinzessin, doch Kalila hielt ihrem inquisitorischen Blick tapfer stand, und endlich stieß Juhanah hörbar den Atem aus und zog sich kopfschüttelnd zurück.
Erst jetzt wurde Kalila bewusst, wie laut und heftig ihr Herz schlug. Sie war eben nicht zum Lügen geboren und hasste es, unaufrichtig zu sein, besonders denen gegenüber, die sie liebte. Der Gedanke, dass ihr Betrug doch ans Tageslicht kommen könnte, jagte ihr plötzlich eine Heidenangst ein.
Eigentlich war es nur noch Zakari, der in dieser verfahrenen Situation eine Rolle spielte. Und den wollte Aarif unbedingt aufklären, wie er ihr klipp und klar eröffnet hatte. Aber was würde dann geschehen?
Ihre einzige Chance auf die wahre Liebe ihres Lebens hatte sie bereits verspielt, und Zakari würde sie hassen, wenn er von ihrer Untreue erfuhr. Selbst wenn er ihr verzeihen könnte, wäre ihre Beziehung durch den Betrug immer überschattet. Das durfte sie nicht zulassen!
Nicht um Zakaris willen … nicht um seines Bruders oder ihrer selbst willen!
Sie musste noch heute mit Aarif reden, um das Schlimmste zu verhindern.
Nach einem weiteren einsamen Dinner in ihrer Suite schützte Kalila Müdigkeit vor und entließ Juhanah in ihre wohlverdiente Nachtruhe. Dann wartete sie noch eine volle Stunde, bevor sie sich aus ihrem Schlafzimmer stahl. Es dauerte eine Weile, bis sie sich in den dämmerigen Gängen des Palastes zurechtfand, und als sie endlich erleichtert vor der Tür zur kleinen Bibliothek stand, in der
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