Verbotene Geliebte des Scheichs
murmelte Kalila überwältigt.
„Gute Nacht, Prinzessin.“
„Gute Nacht, Aarif …“
8. KAPITEL
Der nächste Tag präsentierte sich sonnig und klar, mit einer erfrischenden Brise, die vom Meer her wehte. Perfekt für eine Sightseeingtour, entschied Kalila glücklich, während sie leise vor sich hinsummend in eine weiße Leinenhose schlüpfte, zu der sie ein Top in blassem Mintgrün und bequeme flache Sandalen wählte.
„Na, was sollen wir heute unternehmen?“, fragte Juhanah aufgeräumt, als Kalila gerade vor dem Spiegel ihre langen schwarzen Locken in einem geflochtenen Zopf bändigte.
Ihr Herz sank. In allen freudigen Überlegungen, den heutigen Tag betreffend, war Juhanah gar nicht vorgekommen. Aber natürlich würde ihre Dienerin ebenso selbstverständlich erwarten, sie während der Sightseeingtour zu begleiten, wie Aarif unter Garantie auf einer Anstandsdame bestehen würde.
Und plötzlich schien die Sonne nicht mehr so hell zu strahlen wie zuvor, und auch Kalilas Gewissen regte sich und klagte sie an, nicht nur mit dem Feuer zu spielen, sondern das unverantwortliche Handeln gegenüber ihrem Verlobten noch auf die Spitze zu treiben. Und zwar, indem sie keine Spur von Reue über ihre Untreue empfand, sondern sehnsüchtig danach Ausschau hielt, noch mehr Zeit mit dem Mann verbringen zu können, den sie liebte …
Wenn du nur einen Funken von Anstand und Pflichtgefühl hättest, würdest du Aarif ebenso entschlossen meiden, wie er es versucht! mahnte sie die drängende Stimme ihres Gewissens. Und Kalila konnte nicht anders, als ihr recht zu geben.
Und dennoch …
„Prinz Aarif hat angeboten, uns Serapolis zu zeigen“, zwang sie sich zu sagen. „Er ist sich seiner Pflicht als stellvertretender Gastgeber bewusst und möchte uns seine Heimat näherbringen.“
Juhanah war hinter sie getreten, und als Kalila aufschaute, begegneten sich ihre Blicke. „Du hast mit ihm gesprochen? Wann?“
„Ach, er hat mir nur kurz ein Buch von Agatha Christie vorbeigebracht“, sagte Kalila leichthin. „Du weißt doch, wie sehr ich Krimis liebe.“
„Hat er dir auch gesagt, wann er seinen Bruder zurückerwartet?“
„Nein, über Zakari haben wir nicht gesprochen. Aber jetzt müssen wir uns beeilen“, fuhr sie hastig fort. „Ich glaube, Prinz Aarif erwartet uns bereits.“
Und so war es auch. Als sie aus dem Palast traten, kam er ihnen lächelnd entgegen. Mit dem weißen Leinenhemd, das am Hals offen stand, und den sportlichen dunklen Hosen wirkte er lässig, frisch und ausgesprochen attraktiv.
„Wir können einen Wagen nehmen, um in die Altstadt zu kommen, was privater und bequemer wäre, oder zu Fuß gehen“, stellte er zur Wahl. „Serapolis ist eine kleine Stadt, und die Menschen hier legen keinen übertriebenen Wert auf königliche Etikette.“
„Lieber zu Fuß“, entschied Kalila, und Aarifs Lächeln vertiefte sich.
„Ich wusste, dass du das sagst“, murmelte er so leise, dass nur sie es hören konnte, und Kalila hatte das Gefühl, als springe von ihm ein elektrisierender Funke zu ihr über, der ihren Körper durchfuhr bis in die letzten Nervenenden. Sie war sich Aarifs Nähe so intensiv bewusst, dass sie Mühe hatte, ihren Atem zu kontrollieren.
In diesem Zustand verbrachte sie die nächste Stunde, während sie im Schatten hoher Palmen die gewundene Straße vom Palast bis in die Altstadt von Serapolis zurücklegten. Aarif machte sie immer wieder auf landestypische Pflanzen und Gegebenheiten aufmerksam, aber Kalila wusste, dass er es hauptsächlich wegen Juhanah tat und war froh, ihren Tagträumen freien Lauf lassen zu können.
Dies war also ihre neue Heimat … ihr neues Leben.
Viel weiter kam sie auch schon nicht, weil sie schwerlich die neugierigen und bewundernden Blicke anderer Passanten ignorieren konnte. Die Menschen grüßten ihren Prinzen voller Ehrerbietung. Da Kalila offensichtlich in seiner Begleitung war, konnte sich wohl jedermann ausmalen, wer sie sein musste.
Innerhalb kürzester Zeit hatte man ihr wohl ein Dutzend kleiner Blumensträußchen in die Hände gedrückt, und ihre helle Leinenhose wies deutliche Spuren von den Händen zahlloser Kinder auf, die sich an sie klammerten, um ein paar persönliche Worte und Segenswünsche zu erhaschen. Einige von ihnen sprachen Arabisch, andere Griechisch und manche sogar Englisch.
Angesichts der Freundlichkeit und Herzlichkeit der Menschen weitete sich ihr Herz. Kalila lächelte ihnen zu und tätschelte die dunklen Lockenköpfe der
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