Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verbotene Geschichte

Verbotene Geschichte

Titel: Verbotene Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Fischinger
Vom Netzwerk:
nichts zu tun.

16
    VATER ABRAHAMS HIMMELFAHRT
    Die drei großen monotheistischen Religionen berufen sich auf sie – als Propheten (unter dem Namen Ibrahim), als Stammvater Israels und Vorfahre Jesu: auf die legendäre Gestalt des Abraham. In der Genesis (1. Buch Mose) wird seine Geschichte erzählt.
    Zugetragen haben soll sie sich in den Anfängen des zweiten vorchristlichen Jahrhunderts. (Wobei als fraglich gelten muss, ob es die historische Figur des Abraham je gab.)
    Das Alte Testament ist jedoch nicht die einzige Schrift, die sich dem Patriarchen ausführlich widmet.
    Vermutlich im ersten nachchristlichen Jahrhundert entstand die Apokalypse des Abraham , deren ursprüngliche Quellen nicht bekannt sind. Es ist jedoch davon auszugehen, dass sie überwiegend auf mündlichen Überlieferungen beruht. Abraham selbst wird sie sicherlich nicht selbst geschrieben haben. Eine Übersetzung des Textes aus dem Kirchenslawischen ins Deutsche legte 1928 der Bibelwissenschaftler Paul Rießler (1865-1935) vor. Seiner Arbeit entstammen alle Zitate dieses Kapitels.

    Der Apokalypse zufolge gestaltete Abrahams Vater Terach (Tharah) von Berufs wegen aus den verschiedensten Materialien Götzenfiguren. Das sollte ihm allerdings gar nicht gut bekommen. Kapitel 8 beschreibt, dass eines Tages plötzlich ein »Feuerwolkenbruch« aufkam. Und »da fiel die Stimme eines Starken vom Himmel«. Dieser »Starke« gab sich als »Gott der Götter« zu erkennen und forderte Abraham auf, seinen Vater zu verlassen. Abraham gehorchte, und unmittelbar darauf
     
     
    »[...] kam eines großen Donners Schall, und Feuer fiel vom Himmel, und dies verbrannte ihn, sein Haus und alles darin bis auf den Grund an vierzig Ellen«. (8,7)
     
    Anschließend verlangte Gott von Abraham, vierzig Tage lang zu fasten und sich einer Prüfung zu unterziehen. Danach werde er »Großes« erleben und sehen, was er »bisher nie geschaut« habe (9,6).
    Und jetzt wird es richtig spannend, denn der 2 000 Jahre alte Text lässt uns nicht im Unklaren, was dies für »Wunder« sein sollen. Im Gegenteil.
    Nun wurde der Auserwählte neugierig, wer da überhaupt mit ihm spricht. Es war kein Mensch, denn, so Abraham:
     
     
    » A ls ich die Stimme hörte, die solche Worte zu mir sprach, sah ich bald hierhin und bald dorthin. Nicht eines Menschen Atem war’s, und so erschrak mein Geist, und meine Seele
floh aus mir. Ich wurde wie ein Stein und fiel zu Boden, weil ich nicht mehr zum Stehen die Kraft besaß.« (10,1-2)
     
    Ein Engelswesen namens Javel half ihm wieder auf die Beine. Ein Wesen, das »eines Mannes Ähnlichkeit« besaß (10,5), also kein Mensch aus Fleisch und Blut war. In der Apokalypse beschreibt Abraham die himmlische Gestalt mit den Worten:
     
     
    » S ein Leib glich einem Saphir, sein Antlitz einem Chrysolith und seines Hauptes Haar dem Schnee und seines Hauptes Diadem dem Regenbogen und sein Gewand dem Purpur; ein goldener Zepter war in seiner Rechten.« (11,2)
     
    Javel stand dem Sterblichen in den folgenden 40 Tagen bei. Und nachdem dieser seine Prüfung erfolgreich abgelegt hatte, trat er »Abrahams Luftreise« an, wie Rießler das 15. Kapitel der Apokalypse treffend überschrieb.
    Bei Sonnenuntergang ging es los:
     
     
    »[...] da gab es Rauch, wie Rauch aus einem Ofen. Die Engel [...] stiegen von des rauchenden Ofens Spitze auf. Mich nahm der Engel an der rechten Hand und setzte mich der Taube auf den rechten Flügel; er selber setzte sich der Turteltaube auf den linken.« (15,1-3)
     
    Sehr, sehr hoch hinauf scheint es mit dieser rauchenden Turteltaube gegangen zu sein. So hoch, dass dort nicht einmal
mehr Feuer brennen kann. Das verwundert nicht, wissen wir doch alle, dass das All luftleer ist und keinen Sauerstoff für eine Verbrennung liefern kann. Im Text heißt es:
     
     
    » S o trug er mich bis an der Feuerflammen Grenzen. Dann stiegen wir hinauf so, wie mit vielen Winden, zum Himmel, der da ob dem Firmament befestigt war.« (15,4-5)
     
    Bis weit übers Firmament – den sichtbaren Himmel – hinaus also stieg Abraham auf. Dort nahm er ein rätselhaftes Licht wahr und »eine große Schar von mächtigen Gestalten«, die »Worte rufen, wie ich sie nicht kannte«. (15,6)
    Abraham fragte seinen himmlischen Begleiter, warum er denn in den Himmel gebracht würde. Er habe doch solche Angst.
    Dann wandte sich eine Stimme an ihn, die donnerte und toste wie »in der Brandung«.
     
     
    » I ch aber wünschte auf die Erde niederwärts zu fallen; der hohe

Weitere Kostenlose Bücher