Verbotene Kuesse & ein sueßes Geheimnis
sie: „Ob ich ihn fasziniere, weiß ich nicht. Auf die Knie ist er jedenfalls nicht gegangen.“
„Soll das heißen, er hat Ihnen nicht auf altmodische Art einen Heiratsantrag auf den Knien gemacht?“, fragte Walter, während sie sich einen Weg durch die vielen Menschen bahnten.
„Sie kennen ihn doch. Er ist auf seine Art traditionsbewusst und gleichzeitig topmodern.“
„Da haben Sie recht. So, da wären wir. Das ist Angela, meine Frau. Angela, das ist Brocks frisch angetraute Ehefrau, Elle.“
Angela sah Elle voll ehrlichem Interesse an. „Wie schön“, sagte sie. „Walter und ich haben uns sehr gefreut, als wir von Brocks Hochzeit gehört haben – obwohl ihr beide es gut geheim gehalten habt. Eigentlich schade.“
„Brock wollte kein großes Aufhebens davon machen. Wir waren selbst überrascht, welche Gefühle wir füreinander entwickelten.“ Elle versuchte, ungezwungen zu klingen.
„Brock ist ein vielversprechender junger Mann“, sagte Walter anerkennend. „Wo steckt er übrigens?“
„Er wurde im Büro aufgehalten, aber ich hoffe, dass er jeden Moment hier sein wird.“
„Seine junge Frau sollte er nicht warten lassen“, sagte Mrs Prentice. „Kommen Sie, in der Zwischenzeit mache ich Sie mit einigen Freundinnen bekannt.“
Bald schon konnte sich Elle die vielen neuen Namen und Gesichter nicht mehr merken. Als Brocks Ehefrau musste sie neugierige Blicke über sich ergehen lassen – und viele Fragen, warum sie nur in kleinem Rahmen gefeiert und die Flitterwochen hatten ausfallen lassen.
Schließlich schaffte sie es, sich zu entziehen und Brock anzurufen.
Nach dem fünften Klingeln meldete er sich. „Brock Maddox.“
„Elle Linton Maddox“, sagte sie ebenso kurz angebunden. „Wo bleibst du denn? Walter fragt schon nach dir.“
„Der Vertrag mit der Kosmetikkette hat es in sich. Ich komme später.“
„Das hast du schon vor eineinhalb Stunden gesagt. Wie soll ich das den Gastgebern erklären?“
„Du hast recht, ich fahre los“, sagte Brock. „In einer Viertelstunde bin ich bei dir.“
Er legte auf, und Elle steckte ihr Handy zurück in ihre Abendhandtasche.
Plötzlich fühlte sie sich, als würde sie im Haus ersticken. Um frische Luft zu schnappen, ging sie in den stilvollen Innenhof, wo viele der Gäste die wundervolle Nacht genossen.
In einer ruhigeren Ecke lehnte sie sich an eine Säule und atmete tief durch.
Als sie zu den Sternen aufsah, viel ihr eine ähnliche Party ein. Lag sie tausend Jahre zurück? Oder war es erst am Vortag gewesen?
Ihr Großvater hatte erlaubt, dass sie zur Weihnachtsfeier in sein Haus kam. Elle war acht Jahre alt gewesen, und ihre Mutter hatte ihr ein rotes Samtkleid mit weißem Spitzenkragen gekauft.
Aufgeregt und voller Freude hatte Elle gehofft, ihren Vater dort zu treffen, aber er war nicht aufgetaucht. Die anderen Kinder waren ihr aus dem Weg gegangen. Deutlich hatte Elle gespürt, dass sie auf sie herabblickten.
Als sie wieder daheim war, hatte Elle sich das Kleid heruntergerissen und war ins Bett gekrochen, um diese schreckliche Erinnerung auszulöschen. Seither wusste sie, wie es war, nicht dazuzugehören.
Und genauso fühlte sie sich im Moment. Einige Zeit stand sie im Dunkeln und überlegte, ob sie die Feier verlassen sollte. Würde es überhaupt jemandem auffallen? Plötzlich hörte sie eine vertraute Männerstimme.
„Hallo Walter, freut mich, Sie zu sehen. Alle Achtung, Sie verstehen es wirklich, eine Party aufzuziehen“, sagte Brock nur ein paar Schritte von ihr entfernt. Bei seinem Anblick schlug ihr Herz heftiger.
„Vorhin habe ich Ihre Frau getroffen. Sie ist wunderschön. Sie sollten sie nicht so lange allein lassen, sonst nimmt sie Ihnen noch jemand weg“, sagte Walter.
Brock lachte etwas gezwungen. „Stimmt. Elle ist eine wunderbare Frau. Wissen Sie vielleicht, wo sie ist?“
„Weit kann sie nicht sein. Meine Frau hat sie ihren Freundinnen vorgestellt“, sagte Walter. „Elle war Ihre Sekretärin, stimmt’s?“
„Ja“, antwortete Brock. „Als ich merkte, dass wir uns zueinander hingezogen fühlten, fand ich es am besten, die Beziehung offiziell zu machen und sie von ihrer Arbeit freizustellen – Berufliches und Privates soll man trennen.“
„Gut gemacht“, lobte Walter. „Das sehe ich genauso. Also nochmals herzlichen Glückwunsch.“
„Danke. Und jetzt bitte entschuldigen Sie mich. Ich muss meine Frau suchen.“
Mr Prentice lachte und klopfte Brock auf die Schulter. „Sie machen das schon,
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