Verbotene Küsse in der Halbzeit (German Edition)
Schule?“
„Nicht Schule“, Tante Sue schüttelte den Kopf. „Schwule!“
„Oh Gott“, murmelte Erin beschämt und sank tiefer auf ihrem Stuhl zusammen.
Tante Sue stocherte in ihrem Salat herum und murrte aufgebracht: „Lesben sind meiner Meinung nach sowieso nur eine Modeerscheinung.“
„Eine was?“ Ungläubig starrte Erin auf ihre Großtante. „Du meinst, dass Homosexualität eine Modeerscheinung ist?“
„Natürlich! Das haben wir davon, dass wir einen schwarzen Präsidenten haben! Jetzt glauben alle Frauen, die in der Highschool wegen ihrer Fettleibigkeit von den Jungs gemobbt wurden, dass es okay ist, wenn sie lesbisch werden und den Männern den Stinkefinger zeigen.“
Erin wäre beinahe an einer Tomate erstickt und hustete drauf los.
„Ich gebe nicht nur Obama die Schuld“, Tante Sue schüttelte angeekelt den Kopf. „Wo ist die Moral in diesem Land geblieben? Meine Nachbarin hat mich erst letztens zu einer Verkaufsparty eingeladen. Es gab Schnittchen und Shrimps, vorzüglich. Anstatt uns Plastikdosen zu zeigen, packte diese Verkäuferin auf einmal Plastikpenisse auf den Tisch!“
Tante Lucinda runzelte die Stirn und brüllte: „Was?!“
„Plastikpenisse!“
„Tante Sue!“ Erin schoss die Röte ins Gesicht
Im Gegensatz zu ihr war es Tante Sue nicht peinlich. „Kein Wunder, dass Lesben keinen Mann mehr brauchen, wenn sie Penisse überall kaufen können, die auch noch einen Akku haben.“
Hastig griff Erin nach ihrem Glas und trank es in einem Zug leer. Der Alkohol stieg ihr sofort in den Kopf. Hilfesuchend schaute sie sich nach einem Kellner um, konnte jedoch keinen entdecken.
Tante Sue schnalzte laut mit der Zunge. „ Wann willst du denn endlich den Richtigen finden? Du wirst auch nicht jünger, Erin.“
„Wieso? Man kann ja auch im hohen Alter noch heiraten, wie du uns ständig beweist.“
Gackerndes Lachen ertönte. „Gut pariert, mein Kind.“
Erin biss die Zähne zusammen und schaute sich ein weiteres Mal um. Noch immer war kein Kellner in Sicht. Ohne Alkohol würde sie diesen Tag nicht überstehen.
„An deiner Stelle würde ich mich etwas beeilen, bevor du zu alt bist, um Kinder zu bekommen. Du willst doch nicht wie diese drogensüchtigen Prominenten Kinder aus Afrika adoptieren!“
Erin erwiderte trocken: „Keine Sorge, Tante Sue. Ich kenne da eine nette Samenbank, zu der alle meine lesbischen Freundinnen gehen, wenn sie ein Kind kriegen wollen. Für Nachwuchs ist also gesorgt.“
Gelassen erhob sie sich und nahm ihr Glas, um damit zur Bar zu gehen, während Tante Sue nach Luft schnappte und Tante Lucinda laut nachfragte, was ihre Nichte gesagt hatte.
An der Bar blieb sie stehen und ließ sich das Glas bis oben hin einschenken, bevor sie sich umdrehte und die Hochzeitsgesellschaft beobachtete, die vergnügt die erste Vorspeise verputzte. Zufrieden sah sie Holly dabei zu, wie sie sich kichernd mit Corey unterhielt und ihm einen Kuss auf den Mund drückte.
Das hektische Treiben der Kellner um sie herum beachtete sie kaum, sondern trank einen Schluck Champagner, der beinahe überschwappte, als sie zufällig in Richtung Eingang sah und einen Mann erblickte, der mit dem Portier diskutierte. Im ersten Moment hatte sie ihn für Tom gehalten, aber das war unmöglich. Neugierig sah sie wieder hin und stockte. Das war Tom!
Ihre Blicke trafen sich über mehrere Meter hinweg. Tom sagte etwas zu dem Mitarbeiter des Countryclubs und deutete auf sie. Es war kein Wunder, dass Tom nicht hineingelassen wurde. Seine Haare waren völlig zerzaust, auf seinen Wangen waren dunkle Bartschatten zu sehen und er trug Jeans, Turnschuhe und eine dunkelgraue Softshelljacke. Tatsächlich sah er aus, als hätte er in seiner Kleidung geschlafen. Erin hatte keine Ahnung, was er hier wollte, und war überrumpelt, als der Portier sie fragend ansah. Unfähig sich zu rühren nickte sie bloß und stellte das Glas beiseite, um ihm entgegenzugehen. Was auch immer er hier wollte, sie hatte keine Lust, dies vor ihrer versammelten Familie auf Hollys Hochzeit zu besprechen.
„Was tust du hier?“ Sie nahm seinen Arm und zog ihn in den Empfangsbereich des Clubs, wo sie vor neugierigen Augen verborgen waren, als sie neben einer Sitzecke stehen blieben.
„Ich war bei dir zuhause. Jess hat mir die Adresse des Clubs gegeben.“ Er musterte sie kurz und fragte mit einem schwachen Lächeln: „Kein Rosa?“
Erin gab das schwache Lächeln zurück. „Du weißt doch: Rosa trage ich nur beim
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