Verbotene Küsse in der Halbzeit (German Edition)
hatte, sobald das Essen gekommen war. Erst nach einigen Minuten war ihm aufgefallen, dass Zoey ihre Pizza überhaupt nicht aß, sondern schweigend davorgesessen hatte. Er hatte die Pizzakruste zurück in die Verpackung geworfen und sie irritiert gefragt: „Magst du keine Pizza?“
„Ich mag keine Pilze.“
„Oh.“
„Außerdem kann ich die Pizza nicht schneiden.“
Unter ihren zaghaften Blicken hatte er die Pizza in kleine Stücke geschnitten und die Pilze weggepuhlt. Anschließend hatte Zoey zwei kleine Stückchen gegessen und das Glas, das er ihr eingeschenkt hatte, zur Hälfte geleert. Da er keine Ahnung hatte, was er nun mit ihr machen sollte, hatte er sich einfach das Spiel weiter angeschaut und aus den Augenwinkeln beobachtet, wie Zoey am anderen Ende seiner Couch saß und sich in seinem Wohnzimmer umsah.
Irgendwann war sie unruhig geworden und hatte ihn leise gefragt, ob sie ins Bett gehen dürfte. Er war sich nicht sicher gewesen, ob er sie begleiten sollte, und hatte in seinem Gedächtnis herumgekramt, wie er als kleiner Junge zu Bett gebracht worden war. Er hatte sich kaum noch erinnern können, war dann jedoch irgendwann aufgestanden, um nach Zoey zu sehen. Sie hatte wie ein Häufchen Elend im Bett gesessen und einen Pyjama fixiert, der vor ihr lag. Wie immer hatte ihr Stoffaffe nicht gefehlt.
„Ist alles okay?“
„Nein“, ihre Stimme war belegt gewesen. Mit ihrer kleinen Hand hatte sie auf das Pyjama-Oberteil gedeutet. „Mami hilft mir immer dabei. Die Knöpfchen sind so klein.“
„Ach so.“ Zögernd hatte er sich auf die Bettkante gesetzt und seine kleine Tochter gemustert. „Soll ich dir dabei helfen?“
Mit einem theatralischen Seufzer hatte sie genickt. Tom hatte den winzigen Pyjama mit dem Herzmotiv aufgeknöpft und Zoey geholfen, hineinzuschlüpfen, bevor er die kleinen Knöpfe wieder schloss.
„Kannst du mir einen Zopf flechten?“ Ihre babyblauen Augen hatten ihn hilflos angesehen. „Sonst habe ich morgen Knoten.“
Tom war sich nicht sicher gewesen, wie man so etwas machte, und hatte sich ziemlich dämlich angestellt. Als er fertig gewesen war, hatte sie ihn angesehen, als warte sie auf irgendetwas, aber er hatte beim besten Willen nicht gewusst, was sie von ihm wollte, also hatte er ungelenk ihr Knie unter der Bettdecke getätschelt und ihr eine gute Nacht gewünscht.
Zwei Stunden später war er durch seinen Flur gelaufen und hatte gehört, wie sie weinte. Unschlüssig hatte er vor der Tür gestanden und sich einen Feigling genannt, weil er zögerte, seine eigene Tochter zu trösten. Vorsichtig hatte er an die Tür geklopft und seinen Kopf in das stockfinstere Zimmer gesteckt.
„Zoey? Geht es dir nicht gut?“
Das Weinen war sofort versiegt. Unter der Decke war nur das Geräusch eines Schluckaufs zu hören gewesen.
„Hör zu, Knöpfchen“ , er hatte selbst nicht gewusst, warum er sie so genannt hatte. Vielleicht war er einfach nur panisch gewesen, weil sie geweint hatte. „Soll ich deine Mami anrufen? Möchtest du, dass dich deine Mami wieder abholt?“
„Nein“, die Kleine hatte zitternd Luft geholt. „Mami will mit Henry Urlaub machen. Sie hat gesagt, dass ... dass sie mit ihm allein sein will und ich nicht egoitilich sein darf.“
Wäre Tom in diesem Moment nicht dermaßen wütend auf Jennifer gewesen, hätte er wegen Zoeys Ausdruck des Wortes egoistisch vermutlich sogar geschmunzelt. Da er nicht noch mehr Salz in die Wunde streuen wollte, redete er belangloses Zeug über den Spaß, den sie zusammen haben würden, bevor er sie wieder allein ließ.
Himmel, eine solche Nacht wollte er nie wieder erleben!
Deshalb hatte er sich bereits die Finger wund telefoniert, um Hilfe bei Zoeys Betreuung zu bekommen, denn ganze zehn Wochen würde er nicht durchstehen. Er hatte nicht einmal genügend Gesprächsstoff für einen einzigen Abend gehabt!
Erin Hamilton war daher seine letzte Hoffnung. Wenn sie sich um Zoey kümmern würde, hätte Tom nicht dieses unsagbare Schuldgefühl, dass sich Zoey unwohl bei ihm fühlte. Das Kindermädchen würde schon wissen, was es mit Zoey unternehmen musste, um die Kleine abzulenken.
Da sich Tom von Miss Hamilton nicht sagen lassen wollte, dass er sich nicht gut genug um seine Tochter gekümmert hatte, ging er wieder zu ihrem Kinderzimmer, in dem es verdächtig ruhig war. Es war schon elf Uhr morgens – Zoey sollte langsam aus ihrem Zimmer kommen und etwas essen. Außerdem brauchte sie vielleicht Hilfe beim Anziehen.
Er klopfte
Weitere Kostenlose Bücher