Verbotene Küsse in der Halbzeit (German Edition)
Zunge lallte. „Das ist ein schreckliches Outfit. Selbst für einen Footballspieler!“
Der bullige Tackle stieß einen undefinierbaren Laut aus, den Fremde vermutlich für eine Drohgebärde gehalten hätten, aber Blake kannte die Geräusche seines Freundes in und auswendig.
„Ich meine“, Blake legte den Kopf schief und deutete auf seinen Teamkollegen: „Alice Cooper und Steven Tyler können so etwas tragen, aber du?“
„Was meinst du?“ Dupree blickte fragend an sich hinab.
Blake deutete schwerfällig auf die schwarz glänzenden Lederhosen seines Gegenübers, die sich wie eine zweite Haut an die massigen Oberschenkelmuskeln des Footballspielers schmiegten. „Außer Rockstars und Mitgliedern von Motorradgangs tragen nur Schwule solche Lederhosen.“
Duprees Blick wurde noch finsterer und sein Mund nahm einen grimmigen Zug an. Sein Freund bemerkte das nicht und stichelte weiter. „Solche Lederhosen schreien förmlich: Schwuchtel !“
„Hey! Der Verkäufer sagte, die Hosen würden wie angegossen passen und mir sehr gut stehen“, verteidigte sich Dupree aufgebracht.
„Oh Mann“, Blake legte seinen Kopf lachend auf den Tisch, bevor er kopfschüttelnd aufsah. „Ein Verkäufer ? Der war sicherlich schwul und wollte dir an die Wäsche!“
„Halt dein ...“ Dupree stockte plötzlich und glotzte sprachlos nach rechts.
„Was ist?“ Ruckartig hob Blake den Kopf und folgte der Blickrichtung seines Freundes. Leider schwankte er dabei und verlor immer wieder die Orientierung. Es dauerte eine Weile, bis sein alkoholvernebelter Verstand begriff, weshalb Dupree wie eine Tomate errötete, was bei seiner Hautfarbe fast unmöglich erschien.
„Ah ... süß die Kleine.“ Blake grinste breit. „Sieht aus, als hätte es dich erwischt.“
„Schnauze!“
Der Runningback weidete sich eine Zeit lang an der Verlegenheit seines Freundes, bevor er seufzte und dabei einen Rülps unterdrückte. „Geh hin und rede mit ihr.“
Dupree betrachtete aus sicherer Entfernung und mit wachsender Panik eine hübsche Blondine, die ebenfalls etwas verloren wirkte und an der Bar stand, um ein Getränk zu bestellen. Sie gefiel ihm sehr gut, weil sie kein offenherziges Kleid trug und nur wenig Makeup aufgelegt hatte. Man sah es Dupree nicht an, aber seine Mama hatte ihn jeden Sonntag erst in den Gottesdienst und anschließend in die Sonntagsschule geschickt. Daheim wurde gebetet, bevor man mit dem Essen anfing, und seine Mama schlug auch gerne mal mit dem Kochlöffel nach Fingern, falls jemand fluchte.
Vielleicht war der Grund, dass er sich in Stripclubs nicht wohl fühlte und nie wusste, wohin er schauen sollte, auch der, dass er an seine Mama dachte, die ihm und seinen Brüdern ständig gepredigt hatte, es sei eine Sünde, zu stehlen, zu lügen oder nackte Frauen anzuschauen. Ihr Nachbar, der alte Marcus, hatte Dupree als Kind Geld dafür bezahlt, dass er ihm ab und zu in seinem Sägewerk half. Noch heute konnte sich Dupree daran erinnern, wie seine Mama gezetert hatte, als in der Gemeinde bekannt wurde, dass sich der alte Marcus und die Witwe Murphy heimlich trafen.
Damals war Dupree vierzehn gewesen und hatte entdeckt, dass Mädchen gut rochen und bezaubernd lächeln konnten. Er wusste nicht mehr, was seine Mama alles gesagt hatte, als sie über Marcus und die Witwe Murphy schimpfte, aber sie hatte dabei Kartoffelpüree gemacht und ihr enormes Doppelkinn hatte vor Wut gebebt. Dupree hatte ihr verschwiegen, dass er nachmittags zum alten Marcus ging, um ihm zur Hand zu gehen, denn in ihrem Zustand hätte sie es ihm nie erlaubt. Also schlich sich Dupree rüber und setzte sich zu dem knöcherigen Mann, der fröhlich an seinem Sägeblatt saß und Holz zerkleinerte. Als Dupree hinter den Schuppen ging, um neues Holz zu holen, schien Marcus ein Malheur passiert zu sein, denn als Dupree zurückkam, fehlte dem alten Mann ein Daumen. Duprees Mama hatte selbstgerecht davon gesprochen, dass Jesus den Daumen des alten Marcus eingefordert hatte - als Buße für dessen Sünden. Dass sie meinte, bei der nächsten Sünde würde Jesus einen anderen Körperteil von Marcus mit in den Himmel nehmen, während sie eine Geste zur Leistengegend machte, hatte Dupree so erschrocken, dass er es vermied, an nackte Frauen auch nur zu denken! Dabei wusste er nicht einmal, ob er mehr Angst vor seiner Mama oder vor Jesus hatte.
„Jetzt geh endlich hi n“, lallte Blake unverständlich. „Sie ist niedlich und lässt dich vielleicht sogar ran.“
Dupree
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