Verbotene Küsse in der Halbzeit (German Edition)
zu erwähnen, dass Erin nicht hatte schlafen können. Sie hatte das Gestöhne durch die Wand hören und an Tom denken müssen. Die Sexgeräusche waren nebensächlich gewesen, schließlich waren ihr diese Töne aus Jess’ Schlafzimmer vertraut, nur die ständigen Erinnerungsfetzen an Toms nackten Oberkörper und den Geschmack seiner Lippen hatten sie wahnsinnig gemacht und sie keinen Schlaf finden lassen.
Als Tom ihr dann auch noch seine lustige Seite gezeigt hatte, indem er einen Rülpswettbewerb initiiert hatte, um ihr die Verlegenheit zu nehmen, und sich in der Küche an sie herangemacht hatte, wäre dies der krönende Abschluss ihres ganz persönlichen Horrortages gewesen, wenn nicht der nervige Junggesellinnenabschied ihrer Schwester bevorgestanden hätte.
Nachdem Holly darauf bestanden hatte, Erin zu frisieren und zu schminken, waren alle ihre Freundinnen bei ihr aufgetaucht und hatten sie in einer pinken Limousine abgeholt. Billiger Sekt, der als echter Champagner angepriesen wurde, war in Strömen geflossen, bis die Meute der kreischenden Frauen bei einem Lokal angekommen war, in dem das Hinterzimmer reserviert worden war. Erin war die einzige, die noch nüchtern war, weil sie dem süßen Sekt nichts abgewinnen konnte. Also saß sie zwischen den gackernden Freundinnen ihrer Schwester und aß an ihrem Hühnchen, als ein unechter Polizist zur Tür hereinkam und Holly wegen angeblicher Ruhestörung verhaften wollte.
Wäre Erin in der vergangenen Woche nicht von halbnackten und extrem gutgebauten Footballspielern umgeben gewesen, hätte sie den Stripper vielleicht sogar ganz süß gefunden, aber jetzt fand sie, dass er eine Hühnerbrust und einen platten Hintern hatte. Holly und ihren erschreckend schrillen Freundinnen schien dies egal zu sein oder sie bemerkten seine Mängel nicht einmal, weil sie sich um ihn scharrten und Holly zujubelten, als sie ihn einölte und den String hinunterschob.
Erin sah diskret beiseite. Der String war zu viel für sie gewesen und sie hoffte, dass sie irgendwann einmal wieder in der Lage sein würde, an nackte Männer denken zu können, ohne diesen glitzernden String vor Augen zu haben.
Holly dagegen hatte einen riesigen Spaß. Genauso wie ihre Freundinnen, die Erin prüde, verklemmt und eine Spaßbremse nannten. Jetzt saßen sie alle zusammen wieder in der Limousine und fuhren zu jenem angesagten Club, von dem Holly tagelang geschwärmt hatte. Sie wurden immer lauter, während Erin dabei saß und sich eigentlich wünschte, in ihrem Pyjama zuhause zu sitzen und einen guten Film zu schauen. Sie hatte nichts gegen Partys, aber sie war erstens nicht in der Stimmung dafür, zweitens fühlte sie sich in diesem Kleid und mit ihrer Löwenmähne nicht wirklich wohl und drittens verstand sie sich schon nicht mit Hollys Freundinnen, wenn diese nüchtern waren. Betrunken waren sie wie ein Höllenfahrtkommando – sie führten ins Verderben und waren nicht aufzuhalten.
Inmitten dieser schrillen Meute betrat Erin den extravaganten Club, der dafür bekannt war, dass die Barkeeper mit nackten Oberkörpern und die weiblichen Angestellten in ausgefallener Unterwäsche arbeiteten. Das unterdrückte Wummern der Musik begrüßte sie, als sie ihre Jacken und Mäntel abgaben, bevor sie durch eine Lounge gingen, in der edle Möbel verteilt waren, auf denen sich die Gäste tummelten und sich in verdunkelter Atmosphäre unterhielten. Natürlich fiel ihre Frauentruppe immer wieder auf, da sie alle die gleichen Kleider trugen und ziemlich aufgekratzt wirkten. Erin wäre am liebsten im Boden versunken, während sie den anderen folgte und ständig an ihrem Kleid zerrte, um es dazu zu bewegen, sich wie ein Wunder zu verlängern oder wenigstens etwas weiter zu werden.
Bald gelangten sie in den Hauptraum, der riesig war und über mehrere Bars sowie Tanzflächen und Sitzmöglichkeiten verfügte. Wildes Licht, lauter Bass und der Geruch nach Alkohol schlugen ihnen entgegen. Auf ihren hohen Schuhen folgte Erin den anderen und sah sich unbehaglich um, als sich mehrere männliche Augenpaare auf sie richteten und von oben bis unten abtasteten. Mit beiden Händen umklammerte sie ihr Täschchen vor dem Körper und stieß beinahe mit Holly zusammen, die vor ihr stehen geblieben war, um die zugegebenermaßen edle Ausstattung des Clubs zu bewundern.
„Ist das geil hier!“, brüllte Holly ihr über den Lärm hinweg zu, da sie genau neben einer Musikanlage standen, und nahm ihre Hand, um sie weiter nach hinten zu
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