Verbotene Nacht (German Edition)
konnte auch sie sehr gut darauf verzichten!
Elli schloss die Augen und holte tief Luft, um sich zu beruhigen. Zwei Monate waren nun schon verstrichen. Zwei Monate, während derer die Temperaturen erstaunlich mild geblieben waren und der Wald genauso schweigsam war wie Kyrill und sie. Seit jenem schrecklichen Abend hatten sie kein Wort mehr miteinander gewechselt.
Elli atmete tief die Waldluft ein, die jetzt frisch und belebend war. Und plötzlich erinnerte sie sich an einen anderen Geruch. Einen herben, kräftigen, leicht salzigen Geruch…
Schnell schlug sie die Augen auf. Aber nicht schnell genug, um der Erinnerung an die Zweisamkeit zu entgehen, die sie mit Kyrill geteilt hatte. Sie dachte an den Abend nach dem schrecklichen Gewitter zurück, das ihr beinahe das Leben gekostet hätte. Sie roch Kyrill, spürte seine sanften Küsse, seinen muskulösen Körper. Seine Hände, so kräftig und doch so zärtlich.
Elli sah wieder Kyrills eindringlichen Blick seiner grün-grauen Augen, der ihr ganz deutlich signalisierte, dass er sie wollte und nur sie.
Sie atmete zitternd ein. Ihre Wangen hatten sich mit einer zarten Röte überzogen und ihre Augen glitzerten verdächtig bei der Erinnerung an jenen Abend. Sie würde lügen, wenn sie sagen würde, es hätte ihr nicht gefallen. Nur schon zu spüren, wie er in sie geglitten war, so reibungslos, so selbstverständlich, hatte ihr das grösste Vergnügen bereitet. Und wie er sich dann in ihr bewegt hatte…
Elli presste eine Hand vor den Mund, als sie bei der Erinnerung daran einen sehnsüchtigen Schmerz im Unterleib spürte.
Elli, sprach sie sich in Gedanken selbst ärgerlich zu. Du hast dir versprochen, mit diesem Mann nie mehr ein Wort zu wechseln. Also hat es gar keinen Sinn, an etwas zu denken, dass auch nur ansatzweise übers Reden hinausgeht.
Hastig klappte Elli ihr Buch wieder auf. Sie wusste, wie sie ihre Gedanken auf andere Wege leiten konnte. Wann immer ihre Gedanken zu Kyrill schweiften, half es, sich damit abzulenken, einen Namen für ihr Kind zu suchen. Schliesslich dauerte es nicht mehr lange, bis es das Licht der Welt erblicken würde. Und dann würde sie einen Namen bereit haben müssen, einen Mädchen- und einen Jungennamen. Das Geschlecht des Kindes hatte sie sich von den Ärzten nicht sagen lassen. Sie wollte sich überraschen lassen.
Elli lächelte glücklich, als sie an die bevorstehende Geburt dachte. Wie schön würde es sein, ihr Baby endlich im Arm halten zu können.
Statt zu lesen ging sie nun die Bücher durch, die sie in den Wald mitgenommen hatte und prüfte sie auf mögliche Namen für ihr Kind. Dies war immer eine gute Beschäftigung, um verbotene Gedanken an Kyrill zu unterbinden.
Die Abende waren jedoch immer besonders hart. Wenn sie erst mal unter ihrer Bettdecke lag, war es viel schwieriger, ihre Gedanken in geordnete Bahnen zu lenken als tagsüber. Im Dunkel der Nacht schienen sich ihre Gedanken plötzlich selbständig zu machen und wanderten wie von selbst zu Kyrill. Es war wirklich unverständlich, schliesslich war er der letzte Mann auf Erden, an den sie denken wollte. Ellis Körper jedoch schien das anders zu sehen als ihr Verstand. Wann immer sie abends unter der Decke lag und ihre Gedanken zum Zimmer wanderten, das gegenüber dem ihren lag, begann ihre Haut zu prickeln, ihre Körper wurde warm und begann zu erwachen, statt in einen tiefen Schlaf zu fallen. Elli rollte sich dann jeweils unruhig im Bett hin und her. Bei Nacht hatte es keinen Sinn mehr, an Babynamen zu denken. Bei Nacht konnte sie ihre Gedanken nicht zügeln. Nicht selten wanderten ihre Gedanken auch zu jener ersten Nacht zurück, die sie mit Kyrill verbracht hatte.
Elli erinnerte sich daran, wie er sie damals aufgefordert hatte, sie zu küssen. Zögernd war sie der Aufforderung nachgekommen, hatte ihn zurückhaltend geküsst, nicht sicher, ob sie es wirklich tun sollte, doch im Bewusstsein, dass sie eine Verpflichtung eingegangen war. Dann aber, angetrieben durch Kyrills Stöhnen, war sie mutiger geworden. Sie hatte die Verpflichtung vergessen und seinen Mund aus reiner Neugierde erkundet, so ausgiebig und hingebungsvoll, dass sie sich ganz in dem Kuss verloren hatte. Umso überraschter war sie gewesen, als Kyrill den Kuss plötzlich beendet hatte.
“Ist es nicht… in Ordnung?”
, hatte sie ihn scheu gefragt.
Und er hatte jeden Zweifel bezüglich der Qualität ihres Kuss kurz und knapp beiseite gewischt:
“Mehr als das. Ich bin jetzt schon steinhart.”
Wie auf
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