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Verbotene Nacht (German Edition)

Verbotene Nacht (German Edition)

Titel: Verbotene Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Desiree Cavegn
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Mund!”
“….betrügerischer, mieser, herzloser…”
“Elli! Wag es nicht!”
“…kühler, berechnender…”
“Elli! Ich warne dich!”
Elli hielt inne. Sie sah in Kyrills wild funkelnde Augen, betrachtete seinen mahlenden Kiefer, seine heftig zuckende Halsader. Sie fühlte, wie sich der Griff um ihre Handgelenke so sehr verstärkte, dass er ihr beinahe die Blutzufuhr abschnitt. Alle diese Hinweise waren deutlicher, als man sich eine Warnung wünschen konnte. Doch Elli, die in diesem Moment nur ihre eigene Kränkung und ihren Schmerz vor Augen sah, spie Kyrill das Wort direkt ins Gesicht.
“…
    Hurensohn
!”
Eine unheimliche Stille legte sich über das Zimmer, als sie beide gleichzeitig den Atem anhielten. Elli starrte Kyrill aus grossen, entsetzten Augen an, als sie zum ersten Mal in ihrem Leben ein Wort ausgesprochen hatte, dass in ihrem Wortschatz absolut tabu war. Dafür hatten ihre Eltern schon gesorgt. Wann immer im Pfarrershaus ein Schimpfwort gefallen war, egal von welchem Familienmitglied, egal wie unbeabsichtigt, war der sündigenden Person das Abendessen gestrichen worden. Was nach einer harmlosen Bestrafung schien, erzielte den gewünschten Effekt. Elli und Janka hatten nicht nur offenkundige Schimpfwörter gemieden, sondern waren auch schon bei Ausdrücken wie “doof”, “dumm” und “abartig” vorsichtig geworden. Elli war sich sicher, dass ihr für ein “Hurensohn” im Pfarrhaus eine ganze Tagesration an Essen gestrichen worden wäre. Dass sie “nur die Wahrheit” gesagt hatte, hätte an der Strafe nichts geändert. Ein Glück nur, dass sie inzwischen auf eigenen Füssen stand.
Doch ganz so glücklich fühlte sich Elli auch wieder nicht, als sie dem Schmerz in Kyrills Augen gewahr wurde. Einem tiefen Schmerz, der seine grün-grauen Pupillen verdunkelte und sich wie ein Schatten über sein Gesicht legte. Allmählich wich der Schmerz Wut und Zorn, Gefühlen, unter denen Kyrills ganzer Körper erzitterte.
Elli glaubte, Kyrill würde ihre Handgelenke mit blossen Händen zermahlen. Sie stöhnte gequält auf und Schmerzenstränen rannen ihr über die Wangen.
“Meine Hand…”, flüsterte sie zitternd. “Kyrill, bitte.”
Doch er ignorierte ihre Worte. Er senkte die Lippen an ihr Ohr und zischte tonlos: “Nur du bist unfehlbar, nicht wahr, Pfarrerstochter? Du gibst dich einem Mann zwar für Geld hin, doch das zählt nicht, ist schliesslich für einen guten Zweck.” Kyrill lachte rau und humorlos auf. Er hob den Kopf, fixierte sie nun mit kaltem Blick.
“Was hat man dir bei deiner christlichen Erziehung eigentlich alles vermittelt, hm? Einmal in der Hölle, für immer dort ?”
Er gab ihre Hände so abrupt frei, als hätte er sich an ihr verbrannt. Sofort umfing Elli ihre schmerzenden Handgelenke und rieb sie heftig, um die Blutzirkulation wieder in Gang zu bringen.
Kyrill trat von ihr, durchquerte ihr Zimmer in grossen Schritten, als könne er nicht schnell genug von ihr wegkommen. Doch an der Tür drehte er sich nochmals zu ihr um.
“Manche Menschen”, sagte er kalt, “verdienen eine zweite Chance. Und zwar noch auf irdischen Gefilden, Eure Selbstgefälligkeit!”
Kyrill deutete einen herablassenden Knicks an. Dann warf er die Zimmertür mit einem Knall ins Schloss.

Er verstand es aber auch immer, den Spiess umzudrehen! Sie war wütend! Sie war gekränkt, gedemütigt, zornig und verletzt! Und das mit gutem Recht!
Doch Kyrill mit seinem… dämlichen Knicks und seinen…vorwurfsvollen Worten hatten das Feuer ihrer Wut im Keim erstickt und stattdessen ein ganz anderes Gefühl in ihr hervorgerufen. Ein Gefühl der Schuld, ein tiefes, nagendes und plagendes Schuldgefühl.
Elli winkelte die Knie an und zog ihre Decke tief unter die Nase. Sie hatte gar keine Lust, aufzustehen, nicht, nach dem, was gestern vorgefallen war.
Es war einfach nicht richtig, oder? Wenn schon, dann hätte Kyrill sich bei ihr entschuldigen müssen. Er hätte ihr irgendeine Ausrede unter die Nase reiben sollen, die sie ihm zwar ohnehin nicht abgenommen hätte, die aber immerhin davon gezeugt hätte, dass er sich seiner Schuld wenigstens bewusst war!
Es war schliesslich nicht ihr Lover gewesen, der nach ihrem Liebesspiel mit Kyrill wie ein trompetender Elefant in das verfluchte Haus getrampelt war!
Sie hatte sich nichts vorzuwerfen!
Aber was tat Kyrill stattdessen? Er polterte in ihr Zimmer und fing an, ihr ihre Unchristlichkeit vor Augen zu halten! Weil sie ihm den Besuch der Schwarzhaarigen nicht mit

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