Verbotene Nacht (German Edition)
Knopfdruck spürte Elli ein sehnsüchtiges Ziehen zwischen ihren Schenkeln.
“Oh, nein”, seufzte sie leise und vergrub ihren Kopf im Kissen. So konnte das doch einfach nicht weitergehen! Ihr Körper verriet sie! Ihre Gedanken übten genauso Verrat an ihr!
Kyrill war der unmögliche Mann, den sie nicht ausstehen konnte, musste sie sich das immer wieder aufs Neue bewusst machen? Er war nicht der attraktive, breitschultrige, muskulöse, gutgebaute…
Es war hoffnungslos mit ihr, dachte Elli verzweifelt. Es hatte angefangen in jener verbotenen Nacht. Seither konnte sie tun und lassen was sie wollte, nichts brachte sie dazu, Kyrill zu vergessen.
Elli sass hinter dem Haus, im Schatten der Abendsonne, ein aufgeschlagenes Buch auf den Knien. Doch statt zu lesen, dachte sie nach. Sie machte sich Sorgen. Jetzt, wo sie nicht mal mehr ein Wort pro Tag schrieb, würde sich das Erscheinen ihres neuen Buches unweigerlich verzögern. Das hiess für sie, erst mal kein Geld. Dafür aber ein Baby. Natürlich hatte sie mit ihrem letzten Buch “Roter Diamant” etwas eingenommen. Zudem besass sie auch noch einige Ersparnisse. Aber nicht gerade viele.
Elli hatte noch nie weit über die Geburt ihres Kindes hinausgedacht, doch nun machte sie sich zum ersten Mal Gedanken darüber, was sie alles würde anschaffen müssen: Kleider, einen Kinderwagen, ein Kinderbett, ein Laufgitter, neue Kleider, wenn das Baby heranwuchs, Spielsachen und so weiter und so fort. Da kam mehr auf sie zu, als sie angenommen hatte.
Sie seufzte tief auf. Sie wusste, dass es mit dem Schreiben für sie und das Kind knapp werden würde. Elli lebte jetzt bereits ein einfaches Leben, nutzte das Geld, das sie verdiente, um ihre Miete und Nahrungsmittel zu bezahlen und alle Notwendigkeiten, die sonst noch anfielen. Mit dem Baby aber…
Würde Kyrill sie wohl finanziell unterstützen? Denn wenn er das nicht vorhatte, würde sie sich wohl einen Nebenjob suchen müssen. An der Kinokasse arbeiten oder sich als Einkaufshilfe für betagte Leute anbieten… Etwas in der Art eben.
Elli ärgerte sich über sich selbst, darüber, dass sie nicht schon früher über Geld nachgedacht hatte. In zwei Monaten würde ihr Kind zur Welt kommen und allmählich wurde sie sich bewusst, dass es mit Mutterliebe nicht getan wäre.
Wütend klappte sie ihr Buch zu.
Sie würde ihr Versprechen nicht brechen, wenn sie Kyrill fragen würde, wie er es mit Geldangelegenheiten sah, oder? Sie würde sich ja nicht freiwillig mit ihm unterhalten, sondern gezwungenermassen, sozusagen. Das Gespräch mit ihm war wichtig, damit sie ihre Zukunft planen konnte und die ihres Kindes.
Aus einem offenstehenden Fenster konnte Elli in der Küche das Klappern von Pfannen hören. Kyrill kochte gerade.
Jetzt war ein so guter Zeitpunkt wie jeder andere, entschied sich Elli. Wenn sie jetzt nicht sofort mit ihm sprechen würde, würde sie das Gespräch nur wieder aufschieben.
Steif erhob sie sich. Sie hatte keine Lust, die Erste zu sein, die das Schweigen zwischen ihnen brach, doch es blieb ihr wohl nichts anderes übrig. Sie hoffte nur, dass Kyrill sie nicht mit kühler Abweisung behandeln würde. Noch viel schlimmer wäre, wenn er sie einfach ignorieren würde bei ihrem Versuch, mit ihm ein Gespräch aufzunehmen.
Mit klopfendem Herzen und feuchten Händen begab sich Elli ins Haus.
Kyrill stand am Herd mit dem Rücken zu ihr. Er musste sie kommen gehört haben, doch er drehte sich nicht zu ihr um.
“Kyrill!” Elli hatte seinen Namen freundlich sprechen wollen oder zumindest mit distanzierter Höflichkeit, um zu zeigen, dass ihr nicht an einem weiteren Streitgespräch lag. Doch stattdessen hatte sie seinen Namen in die Küche posaunt, ihn förmlich gegen Kyrills Rücken geschleudert, in einem Tonfall, der besagte: Hör mir sofort zu!
Kyrill reagiert entsprechend. Er tat gar nichts, sagte nichts und drehte sich schon gar nicht zu Elli um. Er nahm das Salz von der Anrichte und salzte sein Gericht, das in der Pfanne köchelte.
Elli schalt sich im Stillen, dann versuchte sie es erneut. “Kyrill. Wegen dem Baby…”
Er fuhr herum, als hätte sie ihn mit der Nadel in den Hinter gepikst. Alarmiert starrte er ihren Bauch an. “Was? Was ist mit dem Baby?”, rief er aus.
Elli hob beschwichtigend die Hände. “Nichts, nichts, ich…”
“Was, nichts? Elli, sag mir sofort, was los ist!”
Mit dem Salz in der Hand näherte er sich ihr drohend. Seine Stirn lag in Falten und seine Augen tanzten unruhig. “Warst du beim Arzt? Was
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