Verbotene Nacht (German Edition)
war so auf ihr Unternehmen konzentriert, dass sie den Wagenschlüssel im Zündschloss stecken liess. Doch das spielte hier draussen, in dieser Einsamkeit, keine Rolle.
Elli drückte einen zitternden Finger auf die Klingel. Ein voller Glockenton erklang im Hausinnern, doch nichts rührte sich. Elli wartete. Zögernd blickte sie sich um. Alles schien so ruhig und verlassen. Ob Kyrill überhaupt zu Hause war? Paradoxerweise hoffte sie es. Es war wie mit dem Cleopatra: Für einen zweiten Versuch würde sie unmöglich den Mut aufbringen.
Elli drückte die Klingel erneut.
Sie wusste nicht wann, doch irgendwann im Verlaufe des Nachmittags hatte sie ihre Meinung geändert. Für Janka. Für Janka würde sie alles tun. Und wenn sie Kyrill schon nicht ausstehen konnte, war das nur ein Grund mehr, im die versprochene Summe abzuknöpfen.
Als die Haustür endlich geöffnet wurde, zuckte Elli vor Schreck zusammen. Sie hatte schon damit gerechnet, dass Kyrill ausser Haus war.
Kyrill war genauso erstaunt, sie zu sehen wie sie ihn.
Elli wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie starrte Kyrill nur stumm an.
Er trug eine Jeans und ein offen stehendes Hemd. Er musste gerade aus der Dusche gekommen sein, denn sein Haar war nass und um seinen Nacken hatte er ein Handtuch geschlungen. Unergründliche grau-grüne Augen fixierten sie.
Für Janka, sagte sich Elli stumm. Für Janka. Dann nahm sie all ihren Mut zusammen.
“Ich…äh… komme wegen Ihrem Angebot.”
“Sieh mal einer an. Ich hätte nicht gedacht, dass du wirklich darauf eingehen wirst.”
“Wenn Sie jetzt…. Wenn Sie nicht mehr wollen…” Elli errötete.
Kyrill grinste verschmitzt. “Doch, natürlich. Komm rein.”
Zögernd trat Elli an Kyrill vorbei. Im Entree blieb sie unsicher stehen. Kyrill schloss die Tür hinter ihr, bedeutete ihr dann mit einem Kopfnicken, ihm zu folgen. Er führte sie in die Küche, wies ihr dort einen Stuhl zu. Elli setzte sich steif. Sie knetete nervös ihre Hände. Wie sollte sie das bloss hinter sich bringen? Nur beim Gedanken daran, was noch kommen würde, wurde sie vor Nervosität beinahe ohnmächtig.
“Möchtest du was trinken?”
Elli schüttelte den Kopf.
Kyrill goss sich ein Glas Brandy ein, setzte sich dann ihr gegenüber. “So, Eleonor.”
Im Gegensatz zu ihr wirkte er völlig entspannt, genauso wie vor sieben Tagen, als sie ihn im Cleopatra getroffen hatte. Seine lockere Haltung verärgerte Elli und liess sie nur noch verspannter werden. Nervös knetete sie den Saum ihrer Bluse zwischen den Händen.
“Erzähl mir etwas von dir.”
“Was?”, rief sie heiser aus.
“Erzähl mir etwas über dich.”
“Ich bin doch nicht zum Plaudern hergekommen!”
Elli funkelte Kyrill empört an. Sie wollte diese schreckliche Nacht so schnell wie möglich hinter sich bringen. Je schneller sie… damit anfingen, desto schneller wäre es vorbei.
“Ich wollte nur, dass du dich entspannst, das ist alles.”
“Ich bin entspannt!”
“Mhm, das sehe ich”, sagte Kyrill. Sein sarkastischer Tonfall liess auf das Gegenteil schliessen. Er goss sich ein zweites Glas Brandy ein, trank es in einem Zug.
“Deine Lieblingsfarbe? Liebstes Kuscheltier? Lieblingswetter?”
“Lassen Sie den Unsinn!”
“Jetzt da wir miteinander ins Geschäft kommen, kannst du mich ruhig duzen.”
Elli sprang von ihrem Stuhl auf.
“Wo ist das Bad?”, keuchte sie.
“Hm, nicht ganz das, was ich hören wollte.” Kyrill deutete aus der Küche. “Gleich um die Ecke.”
Elli hastete auf die Toilette und verriegelte die Tür hinter sich. Hastig erleichterte sie sich. Was sie da tat war doch Wahnsinn! Sie konnte doch nicht einem wildfremden Mann, für den sie nichts als Verachtung übrig hatte, ins Bett folgen.
Elli drückte die Spülung, dann wusch sie sich die Hände. Sie wusste nicht, wie sie den Weg zurück in die Küche schaffte. Wie sie es schaffte, sich wieder Kyrill gegenüber zu setzen.
“Besser?”, erkundigte er sich, ein spöttisches Lächeln auf den Lippen.
Elli gab nur ein undefinierbares Knurren von sich.
Kyrill grinste. “Was ist? Erzählst du mir nun etwas über dich oder schweigst du dich aus?”
Elli holte tief Luft. “Ich kann jetzt nicht. Ich kann unmöglich sprechen.”
Kyrill zuckte die Schultern. “Wie du willst. Wenn du gleich loslegen willst, beginnen wir eben sofort.”
Er blickte sie eindringlich an. “Mit einer Nacht meine ich zwölf Stunden.”
Elli nickte nur. Nervös fuhr sie sich mit der Zunge über die Lippen.
Kyrill warf einen Blick auf seine
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