Verbotene Nacht (German Edition)
“Ich bestehe aber darauf.”
Elli schüttelte vehement den Kopf. “Das können Sie vergessen!”
“Süsse, wenn du’s vor mir nicht kannst, wie willst du’s dann vor vollem Haus können, hm?”
Eddy hob das Glas an, klopfte damit auffordernd auf den Tresen.
Elli ignorierte ihn, stapfte wütend hinter der Bar hervor.
“Das ist mein Problem!”
“Nicht ganz. Du scheinst zu vergessen, dass du für mich arbeiten willst. Ich muss wissen, ob meine zukünftigen Angestellten halten, was Sie versprechen.”
Elli presste ihre Lippen zu zwei schmalen Strichen zusammen. “Ich werde mein Versprechen halten. Kann ich jetzt gehen?”
Als ihr bewusst wurde, was sie gerade gesagt hatte, warf sie ihm einen ängstlichen Blick zu. “Ich meine, geben Sie mir nun den Job?”
“So hartnäckig wie du bist, bleibt mir nicht viel anderes übrig”, brummte Eddy.
Elli atmete erleichtert auf.
“Aber erst, nachdem du mich oben ohne bedient hast.”
Elli entfuhr ein gequältes Stöhnen. Sie schloss die Augen, holte tief Luft.
Sie hatte zwei Möglichkeiten: Jetzt sofort aus dem Cleopatra zu stürmen, wie sie es schon nach ihrem ersten Schritt ins Lokal hatte tun wollen, oder aber auszuharren und den letzten Test hinter sich zu bringen, in der Hoffnung, dass sie dann die Stelle endlich bekommen würde.
Wenn sie den Job kriegen würde… Die Arbeit war gut bezahlt. Erstaunlich gut sogar. Sie würde es schaffen, Jankas Schulgeld rechtzeitig zusammen zu kriegen, wie sie es ihrer Schwester versprochen hatte. Und Jankas Schuldgeld rechtzeitig zu überweisen, war lebenswichtig. Für Janka jedenfalls. Ihre Schwester hatte angedroht, sich das Leben zu nehmen, wenn… Elli wollte lieber nicht an ihr letztes Telefonat mit Janka zurückdenken. Wenn sie das Cleopatra verliess, musste sie dies im Wissen tun, dass ihre Schwester in Sicherheit war.
Zitternd hob Elli die Hände. Ihre Finger öffneten ungeschickt den obersten Knopf ihrer Bluse. Dann den zweiten, den dritten. Ihre Haut, die in V-Form freigelegt wurde, schimmerte blassweiss im gedämpften Licht. Beim vierten Knopf zögerte Elli. Sie hob den Blick. Ein Fehler, wie sie sofort erkannte. Eddy starrte erwartungsvoll auf ihre noch bedeckten Brüste, ein merkwürdiges Glitzern in den Augen.
Elli holte tief Luft. Ihr Busen hob und senkte sich schwer. Sie legte eine Hand an ihre glühende Stirn. Sie fühlte sich wie in einem Backofen, obwohl es in der Bar angenehm kühl war.
“Ich… ich kann das nicht”, flüsterte sie heiser.
Langsam wanderte Eddys Blick von ihren Brüsten zu ihrem Gesicht. “Warum nicht?”
“Ich… ich kann einfach nicht”, stammelte Elli hilflos.
“Angst, sie gefallen mir nicht?”
Elli riss die Augen weit auf. Entsetzt starrte sie Eddy an. Sie öffnete den Mund, doch sie kam nicht mehr dazu, Eddy ihre Meinung zu sagen.
Plötzlich wurde der Saal in helles Licht getaucht, was Elli und Eddy gleichermassen aufschreckte
“Hallo, Leute!”, posaunte eine tiefe Stimme. “Was hockt ihr denn hier so im Dunkeln rum? Licht ist dazu gemacht worden, dass man es anknipst. Ganz besonders, wenn’s dunkel ist.”
Langsam drehte Elli den Kopf. Der Unbekannte trat näher. Er war klein, wohlgenährt und bewegte sich in einem gemütlichen Watschelgang. “Bist du Elli Mirten?”, fragte er, als er auf die Theke zusteuerte. Elli nickte benommen.
“Sehr schön, sehr schön. Wie ich sehe, hast du schon Bekanntschaft mit Kyrill geschlossen.”
Elli starrte den kleinen Mann mit dem Entengang verwirrt an. Kyrill? Von welchem Kyrill sprach er? Noch ehe sie fragen konnte, fuhr der untersetzte Mann fort: “Mein Name ist Eddy. Eddy mit Ypsilon.”
Ellis Züge verzogen sich schmerzhaft, als qualvolle Erkennung über ihr Gesicht glitt. Ein gepresstes Stöhnen entrang sich ihrer Kehle. Ungläubig starrte sie den Mann an, der sich ihr gerade mit Eddy vorgestellt hatte.
“Ich habe in der Primarschule den Ypsilon-Club gegründet. Kyrill hier gehörte natürlich auch mit dazu. Hab mir sogar überlegt, meinen Schuppen hier “Ypsilon-Club” zu nennen. Wär aber nicht gut gewesen fürs Geschäft. Cleopatra ist natürlich der Name der Wahl. Damit assoziiert man Lieblichkeit, Schönheit und Genuss. Das alles biete ich meiner Kundschaft.”
Eddy grinste verschmitzt. “Na, ja, meine Mädchen jedenfalls. Den Namen des Schuppens verdanke ich meinem alten Bekannten hier.”
Eddy deutete mit einem Kopfnicken auf den Mann, den Elli für den Besitzer des Cleopatras gehalten hatte.
“Aber was ist mit dir,
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