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Verbotener Kuss

Verbotener Kuss

Titel: Verbotener Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer L. Armentrout
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Hals fühlte sich wund an, und meine Augen waren verquollen. Aber auf eine merkwürdige Art fühlte ich mich besser, als könne ich endlich wieder atmen, richtig durchatmen. Während der vergangenen Monate war ich langsam erstickt und hatte es bis zu diesem Moment gar nicht bemerkt.
    Ich schniefte und ein dumpfer Schmerz pochte in meinem Hinterkopf. » Weißt du noch, wie du gesagt hast, deine Eltern hätten ein solches Leben nicht gewollt? «
    Beruhigend bewegten sich seine Finger über meine verspannten Schultern. » Ja. Ich erinnere mich. «
    » Mom wollte es auch nicht. Ich habe es gesehen, kurz bevor sie… fort war. Sie wirkte erleichtert, wirklich. «
    » Du hast sie von einer grauenhaften Existenz befreit. Sie hätte es so gewollt. «
    Minuten vergingen. Ich konnte den Kopf noch immer nicht heben. » Glaubst du, sie ist jetzt an einem besseren Ort? « , fragte ich. Meine Stimme klang verzagt.
    » Natürlich ist sie das. « Mann, er hörte sich an, als glaube er das wirklich. » Wo sie jetzt ist… leidet sie nicht mehr. Es ist das Paradies– ein wunderschöner Ort, den wir uns nicht annähernd vorstellen können. «
    Vermutlich sprach er vom Elysion– einem Ort ganz ähnlich wie der Himmel. Ich holte tief Luft und wischte mir die Augen. » Wenn jemand das Paradies verdient hat, dann meine Mom. Das klingt merkwürdig, aber sie wäre ja nie freiwillig zu einem Daimon geworden. «
    » Ich weiß, Alex. Auch die Götter wissen das. «
    Langsam kam ich wieder zu mir und stand auf. » Tut mir leid, dass ich dich… damit überschüttet habe. « Verstohlen warf ich Aiden einen kurzen Blick zu.
    Er runzelte die Stirn. » Das braucht dir nicht leidzutun, Alex. Wie ich dir schon sagte, kannst du immer zu mir kommen, wenn du jemanden brauchst. «
    » Danke für… alles. «
    Er nickte und trat beiseite, als ich mich an ihm vorbeischob. » Alex? « Er nahm einen Tiegel von der Arbeitsfläche. Irgendwann musste der Arzt hereingekommen sein. » Vergiss die Salbe nicht! «
    Ich nahm den Cremetopf und bedankte mich leise. Triefäugig folgte ich ihm nach draußen in den hellen Sonnenschein. Das Licht verstärkte meine Kopfschmerzen und tat mir in den Augen weh, aber auf gewisse Weise fühlte sich die Sonne auf meiner Haut trotzdem gut an. Ich war am Leben.
    Kurz standen wir auf dem mit Marmorplatten belegten Weg und blickten über den Hof auf das Meer hinaus. Ich fragte mich, was er wohl dachte.
    » Kehrst du zurück in dein Wohnheim? « , erkundigte er sich.
    » Ja. «
    Wir redeten nicht über unser Gespräch in Nashville oder über die Nacht in seinem Haus, aber ich hatte das Thema im Kopf, während wir zurückkehrten. So nahe, wie wir nebeneinander hergingen, war es schier unmöglich, nicht daran zu denken. Doch dann fiel mir Caleb ein, und sämtliche Gedanken an Romantik– oder das Gegenteil davon– zerstreuten sich. Ich musste ihn unbedingt sehen.
    » Bis dann… «
    Aiden nickte und spähte über den Innenhof hinaus. Auf den Bänken zwischen den Wohnheimen hing eine Gruppe Halbblüter herum. Ein weibliches Reinblut war auch dabei. Sie ließ es an einer Stelle regnen. Irgendwie cool.
    Ich seufzte und versuchte Zeit zu schinden. » Gut, also… «
    » Alex? «
    » Ja? «
    Er sah auf mich herunter. Ein leises Lächeln umspielte seine Lippen. » Du kommst wieder in Ordnung. «
    » Ja… es geht schon. Wahrscheinlich müssen mehr als drei hungrige Daimonen aufkreuzen, um mich fertigzumachen, was? «
    Er lachte, und sein Lachen sog mir schier die Luft aus den Lungen. Ich liebte sein Lachen. Ich sah zu ihm auf und auch meine Lippen verzogen sich zu einem zaghaften Lächeln. Wie immer trafen sich unsere Blicke und ein tiefes Gefühl schwang zwischen uns. Sogar hier draußen, unter freiem Himmel, war es immer noch zu spüren.
    Aiden trat zurück. Es gab nichts mehr zu sagen. Ich winkte ihm zu und sah ihm nach, bis er nicht mehr zu erkennen war. Dann überquerte ich den Hof und suchte Calebs Zimmer auf. Ich machte mir keine Gedanken darüber, ob man mich beim Betreten des Jungenwohnheims erwischen könnte. Seitdem alles den Bach hinuntergegangen war, hatten wir nicht mehr miteinander geredet. Schon nach dem ersten Klopfen öffnete Caleb die Tür. Er trug eine Jogginghose und ein weites Shirt.
    » Hey « , sagte ich.
    Lächelnd schob er die Tür weiter auf. Doch sofort verwandelte sich sein Grinsen in eine Grimasse und er hielt sich die Rippen. » Mist. Ich vergesse immer, dass mir bestimmte Bewegungen nicht guttun. «
    »

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