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Verbrannte Träume.

Verbrannte Träume.

Titel: Verbrannte Träume. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hammesfahr Petra
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überfragt. Ich habe mich auch gewundert. Ulli sagte, ist nur ein Gag, ich wollte ein Lämmchen reizen, weil mir das Blöken auf die Nerven ging.«
    Das Nasenbluten hatte aufgehört. Ich sagte:
    »Ich verstehe das alles nicht.«

    »Ich auch nicht«, murmelte Marcia. Dann ging sie zurück in die Küchenecke und machte uns Kaffee. Während wir ihn tranken, rauchte Marcia zwei Zigaretten. Wir sprachen alles durch, von vorne und von hinten, von links und von rechts. Wir kamen zu keinem Ergebnis, kamen immer nur bei Lutz Assenmacher aus. Kokainröllchen in Kulis! Ich hatte nur das gesehen, was er mir gezeigt hatte. Und ich hatte auch nur von ihm gehört, Ulli sei der Kurier für das Syndikat gewesen.
    »Der hat dich völlig fertig gemacht, der Typ«, sagte Marcia.
    »Das sind billige Taschenspielertricks. Jede Wette, Andrea, er steckt mit Rene unter einer Decke. Die beiden planen irgendeine Sauerei, aber frag’ mich nicht welche. Was Assenmacher dir erzählt hat, stimmt hinten und vorne nicht.«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Kurier! Ich kenne Ulli seit ein paar Jahren, das ist unmöglich.«
    Sie legte eine Hand auf meine und wurde eifrig.
    »Weißt du, was ich für denkbar halte? Daß Rene oder dieser Assenmacher Ulli etwas untergejubelt haben. Denk doch nach, Andrea. Ulli war viel unterwegs, und wenn er Kundentermine hatte, stand sein Auto herum. Sie könnten sein Auto benutzt haben, ihm ohne sein Wissen etwas reingelegt und es wieder rausgenommen …«
    Sie sprach nicht weiter, schien nachzudenken, faßte sich an die Stirn.
    »Ja natürlich, jetzt blicke ich durch. So muß es gewesen sein. Und Ulli hat es gemerkt, hat den Kram aus dem Wagen genommen. Assenmacher ist der Kurier, Andrea. Oder Rene. Oder beide!«
    Sie nickte, wie in Gedanken versunken.
    »Du solltest zur Polizei gehen. Aber nicht zur Kripo, die sind zu blöd für so eine Geschichte. Ich kenne einen vom LKA, er ist zuverlässig. Er wird auch dafür sorgen, daß du Polizeischutz bekommst. Wahrscheinlich übernimmt er es sogar selbst, das ist ja wirklich ein dicker Hund. Ich ruf ihn mal an.«
    Sie ging zum Telefon, wählte und sprach, lächelte zuversichtlich und schrieb etwas auf einen Zettel. Als sie den Hörer auflegte, sagte sie:
    »Das dachte ich mir. Er will dich so schnell wie möglich sehen.«
    Marcia rief mir ein Taxi. Meinen Koffer ließ ich in ihrer Wohnung. Ich nahm nur meine Handtasche mit. Es waren noch ungefähr vierhundert Mark drin. Ich nannte dem Taxifahrer die Adresse, die Marcia auf den Zettel geschrieben hatte. Als er losfuhr, als ich mich umdrehte, weil Marcia mit mir runtergegangen war und bei der Tür stand, weil ich ihr zuwinken wollte, da sah ich das Auto. Es fuhr gleichzeitig mit dem Taxi an. Kein grüner Wagen, auch kein roter Kadett. Aber ich war sicher, daß der Mann hinter dem Steuer Lutz Assenmacher war. Ich dachte, fein, komm nur mit, bleib’ schön hinter uns. Das tat er. Zehn Minuten, Viertelstunde, zwanzig Minuten. Dann hielt das Taxi bei einer Bruchbude. Sechs Stockwerke, nirgendwo Gardinen, zwei eingeschlagene Fensterscheiben. Und ich sagte dem Taxifahrer:
    »Ich hab’s mir anders überlegt. Bringen Sie mich zum Bahnhof.«
    Ich konnte mich doch nicht an einen gottverlassenen Ort absetzen lassen und auf einen Mann warten, der aus Düsseldorf kam. Das LKA ist in Düsseldorf, das wußte ich. Das ist eine gute Stunde Fahrt morgens im Berufsverkehr. Er konnte noch nicht da sein. Und ehe er kam, hatte Lutz Assenmacher mir fünfmal den Arm gebrochen, zehnmal die Schulter ausgerenkt und zwanzigmal in den Rücken gestochen. Ich nahm mein Portemonnaie aus der Handtasche und hielt den Taxameter im Auge, damit ich das Geld passend hatte. Vor dem Bahnhof sprang ich raus und rannte los. Das Auto mit Lutz Assenmacher am Steuer war dicht hinter uns. Aber er konnte nicht so einfach vor dem Bahnhof halten wie das Taxi. Als ich zur U-Bahn runterhetzte, suchte er sicher noch nach einem Parkplatz. Ich nahm die erste Bahn. Als sie abfuhr, war Lutz Assenmacher noch nicht aufgetaucht. Am Rudolfplatz stieg ich aus, ließ zwei Bahnen fahren, nahm die dritte zurück zum Bahnhof. Und dann die nächste, um zur Kanzlei zu kommen. Doktor Farngräber wunderte sich, daß ich zu spät kam. Er wunderte sich noch mehr, daß ich den halben Vormittag am Fenster stand und hinunter auf die Straße schaute. Es war nicht viel zu tun, für Doktor Farngräber auch nicht. Er kam zweimal zu mir ins Büro und fragte, ob er etwas für mich tun könne, ob ich lieber

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