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Verbrechen im Mädchenpensionat

Verbrechen im Mädchenpensionat

Titel: Verbrechen im Mädchenpensionat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Zimmer und
machte mich auf den Weg zur Aula.
    Polnik stieß vor der Tür auf mich.
»Alles ist wieder drinnen«, sagte er. »Und die Mädchen machen bereits einen Mordsspetakel , weil sie nicht hinaus dürfen.«
    »Es wird nicht mehr lange
dauern«, sagte ich. »Ich werde mit ihnen reden. Und sehen Sie nicht erstaunt
drein über das, was ich sagen werde.«
    »Lieutenant«, sagte er aus
tiefstem Herzen, »ich bin längst über nichts mehr erstaunt, was Sie tun!«
    Wir traten in den Saal, wobei
von den dort sitzenden Menschen ein unangenehm grollender Laut aufstieg, als
sie mich sahen. Ich ging auf die Bühne und stellte mich vor sie hin.
    »Ladies und Gentlemen«, sagte
ich. »es tut mir leid, daß wir Sie hier so lange aufgehalten haben. Das war
notwendig, damit wir die erforderlichen Ermittlungen in den beiden Mordfällen
durchführen konnten. Aber nicht nur das — dadurch, daß wir Sie alle zusammen an
einem Ort haben, hofften wir zu verhindern, daß ein weiterer Mord geschieht.«
    Ein kahlköpfiger Herr, den ich
auf Grund von Carolines Beschreibung für Professor Coleman hielt, sprang auf.
    »Darf ich mich erkundigen«,
sagte er schwerfällig, »ob Sie vorhaben, uns hier in diesem Raum für alle
Ewigkeit festzuhalten?«
    »Nein, Sir«, sagte ich. »Sie
können alle innerhalb der nächsten fünf Minuten die Aula verlassen.«
    »Das möchte ich auch hoffen«, donnerte
er. »Das ist empörend, Sir! Eine unerträgliche Gewaltanwendung!«
    »Die beiden Morde vielleicht
nicht?« sagte ich.
    Er sank, noch immer vor sich
hin brummend, auf seinen Stuhl zurück.
    »Ladies und Gentlemen«, begann
ich erneut. »Sie werden erfreut sein, wenn Sie den Grund erfahren, warum Sie
den Saal verlassen dürfen. Es besteht keine Gefahr mehr — der Mörder ist
erwischt worden!«
    Ein erregtes Gebrüll erhob sich
— ich war heute abend wirklich ein Bombenerfolg. Ich
wartete geduldig, bis sie sich beruhigten.
    »Er ist bereits des Mordes
angeklagt und mit einem Wagen zur Polizeistation gebracht worden«, sagte ich.
»Ich wünsche Ihnen also eine angenehme Nacht und hoffe, daß Sie gut schlafen
werden.«
    Coleman sprang erneut auf.
»Wollen Sie damit sagen, Sir, daß Sie nun, nachdem Sie eine solche Ankündigung
gemacht haben, uns nicht einmal den Namen des Mörders mitteilen?«
    »Ich dachte, das könnten Sie
sich denken, Professor«, sagte ich. »Er ist das einzige Mitglied des
Lehrkörpers, das nicht hier ist — der Gentleman, der Mord zur Kunst rechnet.«
    »Pierce?« sagte er, »Sie sind
verrückt!«
    Jemand, der ungefähr drei
Stühle von Coleman entfernt saß, stieß einen gequälten Schrei aus. Miss
Bannister erhob sich halb von ihrem Sitz, ihr Gesicht war vor Schmerz verzerrt.
    »Nein!« stöhnte sie. »Nein, er
kann’s nicht sein!«
    Sie schwankte einen Augenblick,
bevor sie sanft auf den Boden glitt.
    Ich kann nur sagen, es war
einfach grandios, wie Miss Tomlinson von da an die Zügel in die Hand nahm. Sie
hielt die anderen zurück, um der Schulleiterin etwas Luft zu verschaffen, nahm
sie dann auf ihre Arme, als handele es sich um ein Baby, statt um hundertundzehn Pfund ergötzlicher Weiblichkeit, und trug
sie aus der Aula in ihr Büro.
    Ich folgte ihr und schloß
energisch die Tür.
    Miss Tomlinson ließ Miss
Bannister sanft auf das an der gegenüberliegenden Wand stehende Sofa gleiten
und tätschelte forsch ihre Hand.
    »Sie wird gleich wieder zu sich
kommen«, sagte sie. »Es war nur der Schock, mehr nicht.«
    »Es scheint allerdings ein
Schock gewesen zu sein«, sagte ich. »Ich frage mich weshalb.«
    »Schulgeheimnisse«, sagte Miss
Tomlinson energisch. »Ich sollte es Ihnen nicht erzählen, aber schließlich sind
Sie Polizeibeamter, und dann ist es kein Klatsch, wenn ich es Ihnen sage.
Oder?«
    »Ganz und gar nicht«,
bestätigte ich.
    »Sie war in ihn verliebt«,
sagte Miss Tomlinson. »Ich weiß, beim Kuckuck, nicht wieso. Ich hielt Pierce
schon immer für einen hinterhältigen Burschen, wissen Sie. Ich habe den
Ausdruck in seinen Augen gesehen, wenn er einige der Schülerinnen den Korridor
entlanggehen sah.«
    Sie schüttelte den Kopf. »So
was nenne ich ungesund. Was er gebraucht hätte, wäre mehr körperliches Training
und morgens ein kaltes Bad gewesen — damit hätte dieser ganze Quatsch
aufgehört. Wenn Sie meinen Augustus dagegen ansehen — wir werden heiraten,
wissen Sie. Ich freue mich mächtig darauf, mit allen romantischen Gefühlen und
so, und er braucht jemanden, der für ihn sorgt, das arme Lamm!

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