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Verbrechen im Mädchenpensionat

Verbrechen im Mädchenpensionat

Titel: Verbrechen im Mädchenpensionat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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ich die
Ohrringe versteckte.«
    »Doch nicht etwa deshalb, weil
Sie nicht wollten, daß er sähe, wohin Sie sie versteckten?« fragte ich
freundlich.
    Er warf mir einen mürrischen
Blick zu. »Nein«, sagte er allzulaut , und auch Spike
fiel nicht darauf herein. »Jedenfalls — Spike machte, daß er in die Aula
zurückkam, und ich suchte nach einem passenden Versteck. Und — wumm, bekam ich
eines über den Schädel. Als ich wieder aufwachte, war es dunkel.« Er
schauderte, und Schweißperlen erschienen auf seiner Stirn. »Ich fing an,
herumzutasten«, fuhr er fort, und seine Stimme zitterte ein wenig, »und
versuchte, mich aufzusetzen, und dabei stieß ich meinen Kopf an.«
    Er griff nach einer Zigarette und
zündete sie an.
    »Sie können sich vorstellen,
was für ein Gefühl das war«, sagte er. »Es war dunkel, und ich war in etwas
gefangen, was sich wie ein hölzerner Kasten anfühlte! Ich dachte, irgendwie sei
ich lebendig begraben worden! Noch nie in meinem Leben war ich so froh, einen
Polypen zu sehen, wie in dem Augenblick, als der Deckel geöffnet wurde und ich
Sie sah!«
    »Das kaufe ich Ihnen sogar
vielleicht ab«, sagte ich.
    Es wurde plötzlich heftig an
die Tür geklopft.
    »Lieutenant!« Ich hörte Slades Stimme, gedämpft durch die massive Tür, aber
nichtsdestoweniger eindringlich.
    Ich schloß die Tür auf, und Slade platzte zitternd vor Erregung herein.
    »Lieutenant! Wir haben
herausgefunden, woher diese Messer stammen!«
    »Wir?« erkundigte ich mich.
    »Nun — «, seine Brillengläser
glitzerten mich voller Kälte an, »das heißt, der Sergeant.«
    »Gut. — Wo?«
    »Sie gehören einem dieser
Lehrer.«
    »Welchem?«
    »Dem gut aussehenden Burschen:
Pierce!«

SIEBTES KAPITEL
     
    D en
Lehrern des Bannister Colleges ging es nicht schlecht. Edward Pierce, der
Zeichenlehrer, hatte ein kleines Appartement am einen Ende des Gebäudes, von
dem aus man nach zwei verschiedenen Seiten des weitläufigen Grundstücks
blickte. Es bestand aus einem kleinen kombinierten Arbeits- und Wohn- und einem
dahinter liegenden Schlafzimmer. Beide waren leer, als wir eintraten.
    Das Wohnzimmer wirkte wie ein
Antiquitätenladen oder eine Waffenkammer aus dem siebzehnten Jahrhundert. Über
dem Kamin an der gegenüberliegenden Wand befanden sich zwei gekreuzte
Duellpistolen; in der einen Ecke stand eine komplette Rüstung. Ich fühlte mich
versucht, das Visier zu heben und hineinzublicken, aber die Regelmäßigkeit, mit
der wir heute abend hier Leichen zu finden pflegten,
hielt mich davon ab.
    Pierce war offensichtlich ein
Sammler exotischer Möglichkeiten, einen Mord zu begehen. Außer den
Duellpistolen erkannte ich eine mörderisch aussehende Machete, einen
malaiischen Kris und eine argentinische Boa. Das Zimmer war förmlich mit Waffen
vollgestopft.
    Slade blickte mich triumphierend an.
»Was habe ich Ihnen gesagt, Lieutenant? Der Bursche muß ein mordgieriger Irrer
sein.«
    »Wo ist Pierce?«
    » Polnik ist gegangen, um ihn zu holen. Er ist unten im Zimmer dieses anderen Professors
— der so aussieht wie eine Reklame für ein Espresso in Greenwich Village .«
    »Dufay«, half ich nach. Ich
drehte Slade den Rücken zu und wanderte im Zimmer
umher. Auf dem Schreibtisch lag ein Messeretui, dessen Deckel offenstand und
dessen Inneres darauf hindeutete, daß zwei Messer hinein gehörten. Aber sie
waren nicht da. »Aus diesem Etui stammen sie«, schnaufte Slade über meine Schulter weg. Er stupste mit seinem rundlichen Zeigefinger in die
Vertiefungen des Etuifutters. »Man sieht’s.«
    Es wurde scharf an die Tür
geklopft. »Herein!« rief ich laut.
    Polnik öffnete die Tür, den Madison-Avenue-Typ
vor sich herschubsend . »Hier ist er, Lieutenant.«
    Pierce runzelte die Stirn.
»Wirklich, Lieutenant, ich muß gegen diese Einmischung in meine privaten
Angelegenheiten protestieren und...«
    »Vielleicht sollten wir Sie mit
auf das Sheriffbüro nehmen und dort die notwendigen Fragen stellen.« Ich
beobachtete, wie sich sein Mund zu einer eigensinnigen dünnen Linie zusammenpreßte . »Was treiben Sie hier eigentlich? Leiten
Sie ein Museum?«
    »Ich sammle alte Waffen — Museumsstücke.
Das ist mein Hobby.«
    Ich nahm das leere Etui hoch.
»Und das hier?«
    Er zögerte einen Augenblick.
»Das enthielt zwei zusammenpassende Stilette. Ich — ich habe in letzter Zeit
nicht nachgesehen, aber als ich es das letztemal tat,
waren sie noch darin.« Er versuchte, meinem Blick zu begegnen, und senkte die
Augen. »Ich — ich

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