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Verbrechen im Mädchenpensionat

Verbrechen im Mädchenpensionat

Titel: Verbrechen im Mädchenpensionat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Aber meinen
Augustus würden Sie nicht dabei ertappen, wie er nach den Schülerinnen schielt!
Er kennt den Unterschied zwischen guten sauberen Gefühlen und jenen anderer
Art!«
    Miss Bannisters Lider hoben
sich zitternd. »Edward?« sagte sie mit verschwommener Stimme und sank dann
wieder in Ohnmacht.
    »Schock«, sagte Miss Tomlinson
kurz. »Es ist besser, sie kommt langsam zu sich. Finden Sie nicht auch,
Lieutenant?«
    »Ich finde es auch«, sagte ich.
    Miss Tomlinson strahlte mich
plötzlich an. »Gratuliere, alter Junge. Sie haben aber mächtig schnell
gearbeitet!«
    »Wie?«
    »Na, daß Sie rausgefunden
haben, daß Pierce es getan hat. Prima. Sogar noch besser als im Film. Das war,
weiß der Himmel, ein aufregender Abend für uns alle. Wenn ich an diese beiden
armen Mädchen denke...« Sie schüttelte den Kopf. »Er ist wirklich ein Ungeheuer!
Ein verdorbenes Ungeheuer würde ich ihn nennen, Lieutenant; und ich neige
normalerweise nicht zu Übertreibungen. Ich halte nichts davon. Wenn Sie einen
gesunden Geist in einem gesunden Körper haben, ist eine gepflegte Sprache
einfach unvermeidlich. Sind Sie nicht meiner Ansicht, Lieutenant?«
    »Ich kann nur zu fünfzig
Prozent Schritt mit Ihnen halten«, sagte ich. »Ich habe einen gesunden Körper.«
    Sie schnaubte ein wenig und
fuhr fort, Miss Bannisters Hand zu tätscheln. Es wurde schüchtern an die Tür
geklopft. Ich öffnete sie, und Dufay lächelte mich zaghaft an. »Bitte, ist
Agatha — ich meine Miss Tomlinson — noch da, Lieutenant?«
    »Ja«, sagte ich. »Kommen Sie
herein.«
    »Danke«, sagte er und trat ein.
    Seine Verlobte lächelte ihm
kurz zu. »Du hast dir Sorgen um mich gemacht, mein liebes Herz!« Sie blickte
mich an. »Augustus hat herrliche Charakterzüge, Lieutenant! Wenn ich nur zwei
Minuten aus seinen Augen bin, machte er sich bereits Sorgen um mich.«
    »Wahrscheinlich trainiert er
auf Ehemann«, sagte ich. »Es ist ein Zyklus. Zuerst machen sich die Ehemänner
Sorgen um ihre Frauen, und dann sind die Ehefrauen an der Reihe, sich umgekehrt
Sorgen zu machen.«
    »Ich finde, Sie sind zynisch«,
sagte sie stirnrunzelnd. »Zynismus ist unser schlimmster Feind, Lieutenant! Sie
sollten dagegen ankämpfen — nur mal tüchtig ran mit den Fäusten! Sie werden
über das Resultat erstaunt sein.«
    »Ich glaube nicht, daß mein
Zynismus erstaunt sein wird«, sagte ich.
    Miss Bannister stöhnte leise,
ohne die Augen zu öffnen.
    Dufay räusperte sich. »Liebste?«
    »Geliebter?« antwortete Miss
Tomlinson, und ich schauderte.
    »Ich muß mit dir reden, Süßeste
— «
    »Augustus«, sagte sie
wohlwollend, »du siehst doch, daß ich im Augenblick beschäftigt bin. Ich rede
später mit dir. Nun geh schon.«
    Dufay zögerte einen Augenblick
und ging dann zur Tür. Er schloß sie leise hinter sich, und gleich darauf
seufzte Miss Bannister tief und öffnete die Augen.
    »So, so, Chefin«, sagte Miss
Tomlinson mütterlich. »Jetzt geht’s uns wieder ganz gut. Vielleicht holt Ihnen
der Lieutenant ein Glas Wasser?«
    »Ich werde dafür sorgen«, sagte
ich. »Ich muß ebenfalls mit Miss Bannister sprechen. Vielen Dank für Ihre
Hilfe, Miss Tomlinson.« Ich hielt ihr die Tür auf. »Nochmals vielen Dank, Miss
Tomlinson«, sagte ich energisch.
    »Ich sollte vielleicht bei ihr
bleiben«, sagte sie. »Aber ich kann wohl nichts gegen den langen Arm des
Gesetzes tun, oder?« Sie lächelte schelmisch, während sie an mir vorüberging.
»Es würde mir wahrscheinlich nicht sehr zusagen, im Loch zu sitzen, nicht
wahr?«
    »Vermutlich nicht«, sagte ich.
    »Nun«, sagte sie, während sie
draußen stehenblieb, »seien Sie ein lieber Mensch, Lieutenant. Ja? Ich meine — seien
Sie fair. Die Chefin hat es übel erwischt, und es liegt an Ihnen, ihr wieder
auf die Beine zu helfen. Nicht?«
    »Klar, klar«, sagte ich
zustimmend.
    »Ich wußte doch, daß ich mich
auf Sie verlassen kann«, sagte sie. »Sie sind der Typ, den wir bei uns zu Hause
als >Public School< bezeichnen — immer den Kopf hoch und niemals
unfreundlich zu Tieren!«
    Ich schloß ihr sanft die Tür
vor der Nase, bevor ich der Versuchung unterlag, zu derberen Aktionen
überzugehen. Dann drehte ich mich um, sah Miss Bannister auf der Couch sitzen
und erinnerte mich an das Glas Wasser. Ich holte ihr ein halbes Glas Wasser,
füllte die obere Hälfte mit Whisky auf und gab es ihr.
    Sie trank es schnell leer und
gab mir das leere Glas zurück.
    »Danke«, sagte sie ruhig. »Ich
fürchte, das war ein

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