Verbrechen im Rampenlicht
Nähe bleibe, kann ich über mein Phone
mitverfolgen, was in der Villa geschieht. Und ich kann es sogar aufzeichnen.
Dann haben wir Beweismaterial, falls es zu einem Verbrechen kommen sollte.«
»Jetzt muss ich nur noch in die
Villa kommen«, sagte Tim. »Frau Magerburg hat mir eine Kletterausrüstung, einen
schwarzen Anzug, einen Grundriss des Hauses und ein kleines Paket mit der
Aufschrift ›Zwei Hunde‹ gegeben.«
»Wie bitte?« Klößchen zog die
Stirn kraus.
»In dem Paket sind Hunde?« Gaby
schrie die Worte fast heraus.
»Aber nein«, antwortete Tim.
»Ich denke, die Botschaft besagt, dass Sternkamp Wachhunde besitzt — und zwar
genau zwei.«
»Die hat er tatsächlich!«,
bestätigte Klößchen. »Und nur damit du es weißt: Die Tiere sind ungefähr so
zahm wie Haifische und so liebreizend wie Vogelspinnen.«
»Wie auch immer, ich werde sie
austricksen müssen, wenn ich in die Villa möchte.«
»Das wird nicht leicht sein«,
meinte Gaby besorgt. »Wachhunde sind darauf trainiert, niemanden
durchzulassen.«
»Wir bräuchten ein
Betäubungsgewehr«, mischte sich Karl ein.
»Die armen Hunde!«, rief Gaby
entsetzt. »Das ist Tierquälerei!«
»Es müsste auch damit gehen.«
Tim hielt seinen Freunden eine Handvoll Hundefutter hin. »Das war in dem Paket.
Sieht so aus, als wäre es mit Schlafmittel präpariert.«
»Du willst das doch nicht
wirklich an die Hunde verfüttern!« Gaby war noch immer erbost.
»Schön finde ich den Gedanken
auch nicht«, gab Tim zu. »Aber ich sehe keinen anderen Weg, um an den Tieren
vorbeizukommen. Ich hoffe, das Betäubungsmittel hält lange genug an!«
Gaby schüttelte den Kopf. »Mir
ist nicht wohl bei dem Gedanken, dass Tim so ein Risiko eingeht.«
»Was denn für ein Risiko?« Tim
legte seiner Freundin einen Arm um die Schulter. »Pfote, was kann da schon
passieren?«
»Eine ganze Menge!«, antwortete
Gaby leise.
Sieben Kilometer weiter saßen
Hotte, Uwe und Manni Krawallski im Toxikana-Grill und stießen mit lauwarmem
Bier auf den bevorstehenden Abend an. Die gefürchteten Brüder waren bester
Laune.
»Der Alte geht doch jedes Jahr
zu dieser Gala!« Uwe, der mittlere der drei Brüder, grinste zufrieden. »Die
ganzen Angeber schlagen sich da die Nacht um die Ohren und ahnen nicht, dass
wir die Situation ausnutzen!«
»Der wird sich wundern, wenn er
von seiner feinen Party nach Hause kommt und alles liegt in Schutt und Asche!«
Hotte verengte seine Augen zu Schlitzen. Er war der Älteste der drei und gab
den Ton an. »Für diese bekloppte Sendung muss er büßen. Uns wie die letzten
Idioten darzustellen! Dieser Sternkamp denkt wohl, er kann uns mit billigen
Ganoven-Klischees kommen!«
»Ja, jetzt ist unser Image im
Eimer und dafür gibt es eiskalte Rache!«, knurrte Uwe. »Seine Bonzen-Villa ist
so was von fällig!«
»Ich wünschte, das Bier hier
wäre nur halb so eiskalt wie unsere Pläne«, beschwerte sich Manni. »Diese
Plörre kann einem direkt den Tag vermiesen.«
»Heute Nacht schlagen wir zu.
Und keiner kann uns aufhalten.« Hotte stellte seinen Bierhumpen mit Schwung ab.
Goldgelbe Flüssigkeit spritzte auf die schmutzige Tischplatte. »Denkt daran:
Bislang konnte uns nie etwas nachgewiesen werden. Und so soll es auch bleiben.
Wir machen Kleinholz aus dem Laden — und jeden platt, der sich uns in den Weg
stellt. Wie immer tragen wir Skimasken und Handschuhe. Es darf keine
Fingerabdrücke oder Videoaufnahmen von uns geben. Habt ihr kapiert?«
Seine Brüder nickten.
»Gut! Dann fahren wir jetzt zum
Lager und holen unsere Ausrüstung. Und dann zeigen wir Sternkamp, zu was die
Krawallski-Brüder wirklich fähig sind!«
Gerold Sternkamp sah nervös auf
seine goldene Rolex.
Es war eine der zahlreichen teuren Uhren aus seiner erlesenen Sammlung. Nicht
die Teuerste, aber die Auffälligste. Das war ideal für die Abend-Gala auf die
er eingeladen war. Sternkamp liebte den großen Auftritt, das Blitzlichtgewitter
der Fotografen und die bewundernden Blicke der weniger erfolgreichen Kollegen.
Diese Gala war besonders wichtig für ihn und er freute sich wie ein Schneekönig
auf den Moment, in dem er aus der schwarzen Strech-Limo auf den roten Teppich
treten würde. Und noch mehr freute er sich auf den späteren Teil des Abends.
Eine große Preisverleihung stand auf dem Plan. Sternkamps Produktion Die
Urzeit-Beautys war für die beste Newcomer-Show nominiert und er war sich
sicher, dass er den Preis bekommen würde. Models, die in einer Höhle um
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