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Verbrechen im Rampenlicht

Verbrechen im Rampenlicht

Titel: Verbrechen im Rampenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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ihr
Überleben kämpften, kamen beim Publikum offenbar gut an. Dagegen konnten die
anderen Shows nicht ankommen. Für prügelnde Schlagerstars oder Öko-Castings
hatte er lediglich ein müdes Lächeln parat. Nein, er würde gewinnen und einen unvergesslichen
Abend haben. Allerdings mussten sie es vor der Preisverleihung überhaupt erst
einmal auf die Gala schaffen. Und das gestaltete sich gerade äußerst schwierig.
    »Wie lange braucht die denn
noch?«, knurrte der Hausherr. Damit meinte er Uschi Sternkamp, seine vierte
Frau. Sie war jung und hübsch, aber sie verbrachte Stunden im Badezimmer, bevor
sie sich der Öffentlichkeit präsentierte. Schon oft waren sie wegen ihr zu spät
zu Dinner-Partys oder Premierenfeiern gekommen.
    »Nun komm, Rosenblättchen!«,
rief Herr Sternkamp so freundlich wie möglich. »Du willst doch nicht den Anfang
verpassen!«
    »Nun hetz mich nicht!«, kam es
schrill durch die Badezimmertür zurück. »Ich bekomme ja schon Stressflecken.
Igitt! Wenn die High-Society-Fotografen das sehen, bin ich morgen in jedem
Klatschblatt. Ich sehe schon die Überschrift: Das hässliche Entlein des
TV-Moguls !«

    Sternkamp seufzte. Dann warf er
einen Blick in den Flurspiegel. Sein schwarzer Anzug saß perfekt, aber
vielleicht waren die silbernen Manschettenknöpfe doch nicht auffällig genug. Er
besaß passendere Exemplare, welche, die mit Diamanten verziert waren, oder die
goldenen Würfel aus der limitierten Las-Vegas-Kollektion. Da seine Frau noch
beschäftigt war, konnte er die Zeit nutzen, um ein anderes Paar anzulegen.
    Als er zwei Türen weiter in das
Ankleidezimmer trat, sah es dort aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Uschi
hatte vor lauter Panik, nicht die hübscheste Frau des Abends zu sein, sämtliche
Kleider aus ihren Schutzhüllen gerissen. Der Inhalt der beiden Schuhschränke
lag quer über den Fußboden verteilt und die vielen Schmuckkästchen standen
offen. Ketten aus kostbaren Südseeperlen, Armreifen mit Saphiren und Smaragden,
Ringe aus Platin und ein antikes Diadem lagen achtlos verstreut auf der
Kommode. Ein Dieb hätte hier ein einfaches Spiel, dachte Sternkamp. Er müsste
einfach nur alles, was herumlag, in eine große Tasche stopfen. Allein damit
hätte er schon das Geld für einen noblen Sportwagen erbeutet. Abgesehen davon
war das Ankleidezimmer noch nicht einmal der Raum mit den größten Werten. Im
Wohnzimmer und im Salon gab es Kostbarkeiten, mit denen sich ein Dieb ein
ganzes Haus finanzieren konnte. Dass Gerold Sternkamp sich trotzdem keine großen
Sorgen machte, wenn er sein Anwesen verließ, hatte er der Haushälterin und
Nanny Milizia Drescher-Pirschbunker zu verdanken. Die Frau arbeitete seit vier
Jahren für die Sternkamps und war die wichtigste Dienstbotin der Familie. Sie
kümmerte sich um die kleine Scarlett-Aurora, wies die Putzhilfe und den Gärtner
an und war für die Sicherheit der Villa zuständig. Milizia
Drescher-Pirschbunker hatte in frühen Jahren als Bodyguard Karriere gemacht und
es zugleich zu mehreren Auszeichnungen im Kampfsport gebracht. Sie war in
sämtlichen Martial-Arts-Disziplinen ein Ass und ihr linker Haken war legendär.
Zudem führte sie ein strenges Regiment über die beiden Wachhunde Raptor und
Piranha.
    An ihnen kam kein Einbrecher
vorbei. Und wenn es doch geschehen sollte, wartete Milizia
Drescher-Pirschbunker im Haus darauf, die unwillkommenen Gäste gebührend zu
empfangen. Sternkamp wusste, dass sie auch heute wieder wachsam sein würde.
Während seine kleine Tochter unten in der Küche bei der Köchin ihr Abendbrot
aß, machte ihre Nanny im großen, lichtdurchfluteten Wintergarten ihre täglichen
Kampfsport-Übungen: Ein paar Liegestütze zum Aufwärmen, dann die wichtigsten
Karate-Tritte, etwas Kickboxen und eine schnelle Kung-Fu-Abfolge. Dabei war sie
so geschickt und trittsicher, dass sie nie etwas umstieß. Und das war gut so,
standen in der Villa doch große Vasen von unschätzbarem Wert, teure
Porzellan-Accessoires und Designer-Lampen, die ein Vermögen gekostet hatten.
    Gerold Sternkamp legte die
Diamant-Manschettenknöpfe an und wagte einen neuen Versuch vor der
Badezimmertür.
    »Goldlöckchen?«
    »Ich dreh hier gleich durch,
Gerold! Wenn du weiter Stress machst, kannst du alleine gehen. Meine Nerven
machen das nicht mehr lange mit.« Ihre Stimme überschlug sich.
    »Aber Herzpudelchen...«
    »Man wird mich für einen
Müllsack halten! Ich werde die hässlichste Frau des Abends sein. Außerdem habe
ich nichts

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