Verdammnis
merkst gar nicht, wenn du dich in Gefahr begibst.«
Mikael lächelte und legte die Tränengaspatrone wieder auf Erikas Schreibtisch zurück.
»Danke für deine Fürsorge. Aber ich brauche das nicht.«
»Micke, ich bestehe darauf!«
»Ich hab mich doch schon vorbereitet.«
Er steckte die Hand in die Jackentasche und zog eine Dose heraus. Es war die Tränengaspatrone, die er in Lisbeth Salanders Handtasche gefunden hatte und seitdem mit sich herumtrug.
Bublanski klopfte an den Türrahmen von Sonja Modigs Dienstzimmer und setzte sich dann auf den Besucherstuhl vor ihrem Schreibtisch.
»Dag Svenssons Laptop«, sagte er.
»Ich habe auch schon daran gedacht«, antwortete sie. »Ich habe ja den letzten Tag in Svenssons und Bergmans Leben rekonstruiert. Es gibt da immer noch ein paar Lücken, aber Dag Svensson war an diesem Tag auf keinen Fall in der Millennium -Redaktion. Aber er war in der Stadt unterwegs und traf gegen vier Uhr nachmittags einen alten Studienkollegen. Ein zufälliges Treffen in einem Café in der Drottninggatan. Der Studienfreund hat angegeben, dass Dag Svensson definitiv einen Laptop in seinem Rucksack hatte. Er hat ihn gesehen und sogar eine Bemerkung darüber gemacht.«
»Und gegen elf Uhr abends, nachdem Svensson erschossen worden ist, fehlt der Computer in seiner Wohnung.«
»Korrekt.«
»Was für Schlüsse können wir daraus ziehen?«
»Er könnte noch woanders gewesen sein und seinen Laptop aus irgendeinem Grund dort gelassen oder vergessen haben.«
»Wie wahrscheinlich ist das?«
»Nicht besonders wahrscheinlich. Aber er könnte ihn zum Kundenservice oder zur Reparatur gebracht haben. Außerdem besteht die Möglichkeit, dass er noch einen anderen Arbeitsplatz hatte, von dem wir nichts wissen. Er hatte zum Beispiel früher ein Büro am St. Eriksplan gemietet.«
»Okay.«
»Dann wäre da natürlich noch die Möglichkeit, dass der Mörder den Laptop mitgenommen hat.«
»Nach dem, was Armanskij erzählt hat, konnte Lisbeth unglaublich gut mit dem Computer umgehen.«
»Stimmt«, nickte Sonja Modig.
»Hmm. Blomkvists Theorie ist ja, dass Dag Svensson und Mia Bergman wegen Svenssons Recherchen ermordet wurden. Die müssten demnach ja auf dem Laptop zu finden sein.«
»Drei Mordopfer, das sind so viele lose Enden, dass wir sie nicht schnell genug zurückverfolgen können, aber wir haben auch noch gar keine richtige Durchsuchung von Dag Svenssons Arbeitsplatz bei Millennium durchgeführt.«
»Ich habe gerade heute Morgen mit Erika Berger gesprochen. Sie sagt, dass sie sich auch schon gewundert haben, warum noch keiner bei ihnen war, um Svenssons Hinterlassenschaft in Augenschein zu nehmen.«
»Wir haben uns zu sehr darauf konzentriert, Salander so schnell wie möglich zu finden, aber wir wissen immer noch viel zu wenig über das Motiv. Kannst du …?«
»Ich habe mit Erika Berger verabredet, dass ich morgen zu Millennium komme.«
»Danke.«
Am Donnerstag saß Mikael gerade hinter seinem Schreibtisch und besprach sich mit Malin Eriksson, als er ein Telefon in der Redaktion läuten hörte. Durch die offen stehende Tür sah er Henry Cortez und kümmerte sich nicht weiter um das Klingeln. Aber dann fiel irgendwo in seinem Hinterkopf der Groschen, dass es das Telefon von Dag Svensson war, das da klingelte. Er brach mitten im Satz ab und sprang auf.
»Halt - fass das Telefon nicht an!«, brüllte er.
Henry Cortez hatte gerade die Hand auf den Hörer gelegt. Mikael lief durchs Zimmer. Wie zum Teufel hieß noch mal …?
»Indigo Marktforschung, hier spricht Mikael. Wie kann ich Ihnen helfen?«
»Äh … hallo, mein Name ist Gunnar Björck. Ich habe einen Brief bekommen, dass ich ein Handy gewonnen habe.«
»Gratuliere«, rief Mikael Blomkvist. »Es ist das allerneueste Sony-Ericsson-Modell.«
»Und es kostet mich gar nichts?«
»Nein, Sie müssen sich nur für ein Interview zur Verfügung stellen. Wir betreiben Marktforschung und erstellen Tiefenanalysen für verschiedene Firmen. Das wird ungefähr eine Stunde in Anspruch nehmen. Wenn Sie sich dazu bereit erklären, rücken Sie eine Runde weiter und bekommen die Chance, 100 000 Kronen zu gewinnen.«
»Verstehe. Können wir das telefonisch machen?«
»Leider nein. Für unsere Untersuchung müssen Sie verschiedene Firmenlogos ansehen und identifizieren. Wir werden Sie außerdem fragen, was für Werbefotos Sie ansprechen, und müssen Ihnen dazu verschiedene Alternativen vorlegen. Wir müssen also einen unserer Mitarbeiter
Weitere Kostenlose Bücher