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Verdammnis

Verdammnis

Titel: Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stieg Larsson
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Zalatschenko.
    Erst ihre Mutter. Dann Miriam Wu. Lisbeth musste ja schier wahnsinnig sein vor Hass.
    Sie war extrem provoziert worden.
    Und jetzt war sie zur Jagd aufgebrochen.
     
    Gegen Mittag bekam Dragan Armanskij einen Anruf aus der Reha-Klinik Erstaviken. Er hatte schon vor geraumer Zeit damit gerechnet, dass Holger Palmgren ihn anrufen würde, hatte es aber vermieden, selbst Kontakt mit ihm aufzunehmen - aus Angst, ihm mitteilen zu müssen, dass Lisbeth Salander zweifellos schuldig war. Doch nun konnte er immerhin berichten, dass berechtigte Zweifel an ihrer Schuld bestanden.
    »Wie sind Sie vorangekommen?«, fragte Palmgren ohne einleitende Höflichkeitsfloskeln.
    »Womit?«, fragte Armanskij zurück.
    »Mit Ihrer Untersuchung zu Salander.«
    »Wie kommen Sie darauf, dass ich eine derartige Untersuchung anstelle?«
    »Verschwenden Sie nicht meine Zeit.«
    Armanskij seufzte.
    »Sie haben recht«, gab er zu.
    »Ich will, dass Sie mich besuchen«, erklärte Palmgren.
    »In Ordnung. Ich kann am Wochenende zu Ihnen rauskommen.«
    »Ich will, dass Sie heute Abend kommen. Wir haben eine Menge zu besprechen.«
     
    Mikael hatte sich in Lisbeths Küche Kaffee gekocht und belegte Brote gemacht. Halb und halb hoffte er, er würde gleich ihre Schlüssel an der Tür hören. Aber im Grunde glaubte er selbst nicht recht daran. Die leere Festplatte ihres PowerBooks verriet ihm, dass sie ihr Versteck für immer verlassen hatte. Er hatte ihre Adresse zu spät herausgefunden.
    Nachmittags um halb drei saß er immer noch an Lisbeths Schreibtisch. Björcks persönliche Mitteilung an seinen Vorgesetzten hatte er bereits dreimal durchgelesen. Seine Empfehlung lautete schlicht und einfach: Beschaffen Sie uns einen Psychiater, der dafür sorgt, dass Salander erst mal für ein paar Jahre eingesperrt wird.
    Mikael nahm sich vor, Björck und Teleborian in nächster Zeit großes Interesse zu widmen. Darauf freute er sich jetzt schon. Da piepste plötzlich sein Handy.
    »Hier ist Malin. Ich glaube, ich hab was gefunden.«
    »Und zwar?«
    »In den schwedischen Einwohnermelderegistern gibt es keinen Ronald Niedermann. Er steht nicht im Telefonbuch, nicht im Steuerregister, es ist kein Auto auf ihn zugelassen, gar nichts.«
    »Okay.«
    »Aber hör dir mal das hier an: 1998 wurde eine Aktiengesellschaft registriert. Sie nennt sich KAB Import AG, und als Anschrift ist eine Postfachadresse in Göteborg angegeben. Die Firma beschäftigt sich mit Elektronikimporten. Der Aufsichtsratsvorsitzende heißt Karl Axel Bodin, also KAB, geboren 1941.«
    »Da klingelt nichts bei mir.«
    »Bei mir auch nicht. Ansonsten wird die Firma von einem Wirtschaftsprüfer geleitet, der in mehreren Unternehmen sitzt, für die er die Bücher prüft. Scheint so ein Buchhaltungsheini für Kleinunternehmen zu sein. Aber im Großen und Ganzen ist diese Firma seit ihrer Gründung nie tätig gewesen.«
    »Okay.«
    »Das dritte Mitglied im Aufsichtsrat ist eine Person namens R. Niedermann. Sein Geburtsjahr ist angegeben, aber die Endziffern seiner Personenkennnummer fehlen. Er hat nämlich gar keine schwedische Personenkennnummer. Geboren ist er am 18. 01. 1970, und hier wird er als Repräsentant des Unternehmens auf dem deutschen Markt geführt.«
    »Gut, Malin. Sehr gut. Haben wir noch eine andere Adresse als das Postfach?«
    »Nein, aber ich habe einen Karl Axel Bodin gefunden. Er ist polizeilich gemeldet in Westschweden, seine Adresse lautet Postfach 612 in Gosseberga. Ich habe nachgesehen, das scheint ein landwirtschaftliches Gebäude in der Nähe von Nossebro zu sein, nordöstlich von Göteborg.«
    »Was wissen wir über ihn?«
    »Er hat vor zwei Jahren Einkünfte in Höhe von 260 000 Kronen versteuert. Im Strafregister der Polizei taucht er angeblich nicht auf. Er besitzt eine Waffenlizenz für einen Elchstutzen und eine Schrotflinte. Dann hat er noch zwei Autos, einen Ford und einen Saab, beides ältere Modelle. Keine Einträge beim Gerichtsvollzieher. Er ist unverheiratet und bezeichnet sich als Landwirt.«
    »Ein anonymer Mann, der noch nie mit dem Gesetz in Konflikt gekommen ist.«
    Mikael überlegte ein paar Sekunden. Er musste sich entscheiden.
    »Ach ja, noch was«, fuhr Malin fort. »Dragan Armanskij von Milton Security hat heute schon mehrmals angerufen und wollte dich sprechen.«
    »Danke, Malin. Ich rufe zurück.«
    »Mikael … bei dir alles in Ordnung?«
    »Nein, es ist nicht alles in Ordnung. Ich meld mich wieder.«
    Er wusste, dass er einen Fehler

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