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Verdammnis

Verdammnis

Titel: Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stieg Larsson
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neueste Version des Internet Explorers auf Armanskijs Festplatte zu laden. Der Vorgang dauerte ungefähr fünf Minuten.
    Als sie fertig war, entnahm sie die CD wieder, startete den Computer neu und damit auch die neue Version des Internet Explorers. Das Programm sah so aus und verhielt sich auch genauso wie die ursprüngliche Version, war aber einen Tick größer und eine Mikrosekunde langsamer. Alle Einstellungen waren identisch mit dem Original, inklusive Installationsdatum. Von einer neuen Datei war nirgendwo eine Spur zu sehen.
    Sie gab die FTP-Adresse eines Servers in Holland ein, woraufhin sich auf dem Bildschirm ein Fenster öffnete. Sie klickte auf »Kopieren«, tippte den Namen »Armanskij /MiltSec« ein und ging dann auf »OK«. Der Computer begann im nächsten Moment, Dragan Armanskijs Festplatte auf den Server in Holland zu kopieren. Eine Uhr gab an, dass der Vorgang dreiundvierzig Minuten dauern würde.
    Während die Daten kopiert wurden, holte sie den Reserveschlüssel zu Armanskijs Schreibtisch aus einem dekorativen Topf im Bücherregal. Die nächste halbe Stunde verschaffte sie sich einen Überblick darüber, was es Neues in den Mappen gab, die Armanskij in der obersten rechten Schreibtischschublade verwahrte - dort pflegte er aktuelle Vorgänge abzulegen. Als der Computer mit einem leisen »Pling« signalisierte, dass der Kopiervorgang abgeschlossen war, legte sie die Mappen exakt so wieder in die Schublade, wie sie sie vorgefunden hatte.
    Dann schaltete sie den Computer und die Schreibtischlampe aus und griff sich den leeren Cappuccinobecher. Sie verließ Milton Security auf dem gleichen Weg, auf dem sie gekommen war. Es war 4 Uhr 12, als sie in den Fahrstuhl stieg.
    Zu Hause in Mosebacke setzte sie sich vor ihr PowerBook und loggte sich auf dem Server in Holland ein, wo sie eine Kopie von Asphyxia 1.3 startete. Ein Fenster bot ihr um die vierzig Festplatten an, aus denen sie wählen konnte, und sie scrollte nach unten. Vorbei an der Festplatte von NilsEBjurman , die sie ungefähr jeden zweiten Monat einmal durchsah. Sie stockte einen Moment, als sie bei den Festplatten MikBlom/laptop und MikBlom/office vorbeikam. Diese Icons hatte sie seit über einem Jahr nicht mehr angeklickt, und sie überlegte kurz, ob sie sie sogar löschen sollte. Aus Prinzip entschied sie sich jedoch dagegen - wenn sie die Computer schon einmal gehackt hatte, wäre es dumm, Informationen wieder zu löschen und das ganze Spiel eines Tages vielleicht wiederholen zu müssen. Das galt auch für ein Icon namens Wennerström , das sie lange schon nicht mehr angeklickt hatte. Der Besitzer dieser Festplatte war tot. Das Icon Armanskij/MiltSec hatte sie als Letztes angelegt, deshalb erschien es auch als Letztes in der Liste.
    Sie hätte seine Festplatte schon früher klonen können, hatte sich aber nie die Mühe gemacht, da sie bei Milton arbeitete und sich sowieso Einblick in die Informationen beschaffen konnte, die Armanskij vor seiner Umwelt geheim halten wollte. Doch hinter ihrem Eindringen in seinen Computer steckten keine bösen Absichten. Sie wollte ganz einfach wissen, mit was für Projekten das Unternehmen arbeitete und wie die Dinge allgemein so standen. Sie klickte auf das Icon, und sofort öffnete sich ein Ordner, in dem ein neues Icon mit dem Titel Armanskij HD steckte. Sie versuchte die Festplatte zu öffnen und stellte fest, dass alle Dateien an ihrem Platz waren.
    Bis sieben Uhr morgens blieb sie vor ihrem Computer sitzen und sah Armanskijs Berichte, seine Buchhaltung und seine E-Mails durch. Schließlich nickte sie nachdenklich und schaltete ihr PowerBook aus. Sie ging ins Badezimmer, putzte sich die Zähne, zog sich im Schlafzimmer aus und ließ ihre Kleider einfach auf einen Haufen fallen. Dann ging sie ins Bett und schlief bis halb ein Uhr mittags.
     
    Am letzten Freitag im Januar hielt Millennium seine Führungskreissitzung ab. Zu diesem jährlichen Meeting trafen sich der Buchalter des Unternehmens, ein firmenfremder Revisor, die vier Teilhaber Erika Berger (30 Prozent), Mikael Blomkvist (20 Prozent), Christer Malm (20 Prozent) sowie Harriet Vanger (30 Prozent). Auch die Redaktionssekretärin Malin Eriksson nahm als Sprecherin des Betriebsrats an der Sitzung teil. Es war ihre erste Führungskreissitzung mit allen Geschäftsführern.
    Das Treffen begann um 16 Uhr und war eine knappe Stunde später zu Ende. Einen Großteil der Zeit hatte der Revisionsbericht eingenommen. Die Versammlungsteilnehmer konnten

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