Verdammnis
feststellen, dass Millennium wirtschaftlich auf soliden Füßen stand - verglichen mit der Krise, die die Unternehmenssituation vor zwei Jahren geprägt hatte. Der Revisionsbericht zeigte, dass das Unternehmen tatsächlich einen Reingewinn von 2,1 Millionen Kronen vorweisen konnte, wovon eine Million aus dem Verkauf von Mikael Blomkvists Buch über die Wennerström-Affäre stammte.
Auf Erika Bergers Vorschlag hin beschloss man, eine Million als Polster für zukünftige Krisen beiseite zu legen und weitere 250 000 Kronen in notwendige Reparaturen des Redaktionsbüros sowie den Kauf neuer Computer und anderer technischer Ausrüstung zu investieren. 300 000 Kronen sollten für eine generelle Lohnerhöhung verwendet werden, außerdem wollte man dem Mitarbeiter Henry Cortez einen Vollzeitjob anbieten. Vom Rest der Summe sollten jeweils 50 000 Kronen an die Teilhaber ausgeschüttet und ein Bonus von insgesamt 100 000 Kronen zu gleichen Teilen an die vier Festangestellten ausgezahlt werden, egal ob Teilzeit- oder Vollzeitmitarbeiter. Der Marketingchef Sonny Magnusson bekam keinen Bonus. Sein Vertrag gewährte ihm prozentuale Anteile an seinen Anzeigenverkäufen, was ihn phasenweise zum höchstbezahlten aller Mitarbeiter machte. Der Vorschlag wurde einhellig angenommen.
Mikael Blomkvists Vorschlag, das Honorar der freien Mitarbeiter zugunsten eines weiteren teilzeitbeschäftigten Journalisten zu kürzen, führte zu einer kleinen Diskussion. Mikael hatte Dag Svensson im Sinn gehabt. Seitens Erika Bergers stieß dieser Vorschlag auf Widerstand - sie fand, dass die Zeitschrift nicht ohne eine relativ große Zahl freier Mitarbeiter zurechtkam. Sie wurde unterstützt von Harriet Vanger, während Christer Malm sich der Stimme enthielt. Man beschloss also, das Honorar für Externe unangetastet zu lassen, wollte jedoch prüfen, ob es andere Einsparungsmöglichkeiten gäbe. Alle sprachen sich dafür aus, Dag Svensson zumindest als Teilzeitmitarbeiter zu beschäftigen.
Nach einer kurzen Diskussion über zukünftige Zielsetzungen und Entwicklungen wurde Erika Berger für das nächste Geschäftsjahr als Aufsichtsratsvorsitzende wiedergewählt. Danach wurde die Sitzung für beendet erklärt.
Malin Eriksson hatte während der gesamten Sitzung kein Wort gesagt. Sie rechnete aus, dass die Mitarbeiter einen Bonus von 25 000 Kronen bekommen würden, also mehr als einen zusätzlichen Monatslohn. Sie sah keinen Grund, Protest gegen so einen Beschluss einzulegen.
Unmittelbar nach der Jahressitzung berief Erika ein Meeting der Teilhaber ein. Das bedeutete, dass Erika, Mikael, Christer und Harriet am Tisch sitzen blieben, während die anderen den Konferenzraum verließen. Sowie sie die Tür hinter sich geschlossen hatten, erklärte Erika die Sitzung für eröffnet.
»Wir haben nur einen Punkt auf der Tagesordnung. Liebe Harriet, gemäß der Vereinbarung, die wir damals mit Henrik Vanger getroffen haben, sollte sich eine Teilhaberschaft über zwei Jahre erstrecken. Demnächst läuft dieser Vertrag aus, und wir müssen entscheiden, wie es mit deiner - besser gesagt Henriks - Teilhaberschaft weitergehen soll.«
Harriet nickte.
»Wir wissen alle, dass Henriks Teilhaberschaft sich damals spontan aus einer ganz speziellen Situation ergeben hat«, sagte Harriet. »Diese Situation ist jetzt nicht mehr gegeben. Was schlagt ihr vor?«
Christer Malm wand sich auf seinem Stuhl. Er war der einzige unter den Anwesenden, der nicht genau wusste, worin diese ganz spezielle Situation damals bestanden hatte. Vielmehr wusste er, dass Mikael und Erika ihm die Hintergründe verheimlichten. Erika hatte ihm erklärt, es gehe dabei um eine höchst persönliche Angelegenheit, die nur Mikael beträfe und über die er unter keinen Umständen reden wollte. Christer konnte durchaus zwei und zwei zusammenzählen und folgerte, dass Mikaels Schweigen irgendetwas mit Hedestad und Harriet Vanger zu tun hatte. Ihm war auch klar, dass er nicht darüber Bescheid wissen musste, um eine Entscheidung in dieser prinzipiellen Frage treffen zu können. Außerdem hatte er genügend Respekt vor Mikael, um der Sache nicht allzu große Bedeutung beizumessen.
»Wir drei haben darüber diskutiert und einen gemeinsamen Standpunkt gefunden«, erklärte Erika. Sie machte eine Pause und sah Harriet in die Augen. »Bevor wir diesen erläutern, würden wir gerne wissen, wie du darüber denkst.«
Harriet Vanger sah Erika, Mikael und Christer der Reihe nach an. Ihr Blick blieb einen Moment an
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