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Verdammt wo ist der Braeutigam

Verdammt wo ist der Braeutigam

Titel: Verdammt wo ist der Braeutigam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Holzapfel
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heiratswillige Goldschmiede, die aus Aberglauben ihre Ringe nicht selbst machen dürfen, könnten sie eine interessante Alternative sein. Sogar Prinz William hätte sich mit einem Tattoo bei der Trauung leichter getan und wäre nun Herr im eigenen Haus.
    Ein Tattoo taugt auch nicht als vorgeschobener Grund für ein vorzeitiges Liebes-Aus, schließlich kann man es weder in einer Schafherde noch im Schnee verlieren. Auch fremdgehen wird schwierig: Abergläubischen Menschen zufolge führt es unweigerlich zu einer außerehelichen Affäre, wenn eine fremde Frau oder ein fremder Mann den Ehering über den Finger streift – eine Gefahr, die beim Ehe-Tattoo entfällt.
    Für abergläubische Brautpaare scheinen Tattoo-Eheringe damit geradezu ideal. Schwierig wird es nur, wenn es allen guten Vorzeichen zum Trotz dennoch in der Beziehung kriseln sollte. Johnny Depp hat da so seine Erfahrung mit vorzeitigen Liebes-Tattoos. Er hatte, als er noch mit der Schauspielerin Winona Ryder zusammen war, sich ihren Vornamen tätowieren lassen. Für seine darauffolgende Lebensgefährtin Vanessa Paradis hat er dann kurzerhand die letzten beiden Buchstaben entfernen lassen. Ob Vanessa mit einem »Wino Forever« wirklich zufrieden war? Immerhin sind sie inzwischen getrennt. Pamela Anderson hatte es einfacher. Sie hat das Tattoo, das den Namen ihres Ex Tommy darstellte, umgewidmet und trägt inzwischen ein »Mommy« auf der Haut.
    Was heißt das nun für Brautleute, die über ein Ehe-Tattoo nachdenken? Für den Fall, dass sie sich ein Hintertürchen offenlassen wollen: den Vornamen weglassen oder nur Partner mit häufigen Vornamen zu ehelichen. Für den Fall, dass sie sicher sind, bis an ihr Lebensende zusammenzubleiben: sich reiflich zu überlegen, ob es eine gute Idee ist, diese lebenslange Verbindung mit den stechenden Schmerzen einer Tattoo-Nadel zu beginnen.

Die Kutschfahrt und andere Wünsche
WAS BRÄUTIGAME WISSEN SOLLTEN
    Es gibt Frauen. Und es gibt Bräute. Das sind zwei völlig verschiedene Wesen. Künftige Ehemänner wissen das. Sie werden darauf vorbereitet. Zum einen durch Erfahrungswerte, die von Generation zu Generation von Mann zu Mann weitergegeben werden. Und zum anderen durch kluge Ratgeber, in Hochzeitsmagazinen zum Beispiel.
    Das ist auch dringend notwendig, denn sobald eine Frau weiß, dass sie heiratet, passiert irgendetwas nicht Erklärbares mit ihr, auch für ihre Freundinnen, die darauf nicht wirklich vorbereitet sind. Sie verändert sich. Meine Freundin Sabine zum Beispiel, eine hinreißende und unkonventionelle Frau, die bis zum Heiratsantrag grundsätzlich nur Lederklamotten in Kombination mit zarter Seide oder Spitze trug und die Nächte nach kurzweiligen Clubabenden in der WG-Küche in die Länge zog, marschierte sofort nach dem Heiratsantrag los, um sich eine Schrankwand zu kaufen. Für sie war das eine logische Sache. Antrag und Schrankwand, das hing für sie zusammen wie Teig und Kuchen.
    Ein paar Tage später drängte mich Sabine zu einem Besuch, sie wollte mir unbedingt den neuen Schrank zeigen. Ich wunderte mich etwas darüber, obwohl ich Sabine schon lange kannte, wäre ich nie auf die Idee gekommen, dass sie eine heimliche Leidenschaft für Schrankwände haben könnte. Aber natürlich kam ich vorbei, nachdem ihr so viel daran lag – nur: Ich passte leider nicht mehr in ihr kleines WG-Zim- mer hinein. Sie hatte tatsächlich die Schrankwand aufgebaut, obwohl sie doch in einigen Monaten mit ihrem Künftigen zusammenziehen wollte. Das war nun kein Zimmer mehr, der ganze Raum war ein monströser Schrank, den ich schließlich durch die offene Türe betrachtete, während Sabine sichtlich stolz alle Türen und leeren Fächer nacheinander öffnete und mir vorschwärmte, dass sie und ihr Verlobter sich nun »etwas aufbauen« wollten. Ich verstand sofort: Das meinte sie wörtlich und zeitnah, die überdimensionierte Schrankwand war nur der Anfang. Und weder ein anstehender Umzug noch irgendetwas anderes konnten sie jetzt davon abhalten, mit dem »Aufbauen« sofort zu beginnen.
    Oder Eva, die für ihre Nüchternheit und ihren Pragmatismus bekannt ist – als sie mir ihren bevorstehenden Hochzeitstag ausmalte, erwähnte sie eine Kutschfahrt mit weißen Pferden. Ich hielt das für einen Witz. Was bringt eine Kutsche? Sie hat nur Nachteile: Es kann hineinregnen. Sie ist langsam und nötigt alle Gäste, im Schneckentempo hinterherzufahren. Und wer jemals in einer saß, weiß: Es riecht. Aber Bräute machen keine Witze.

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