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Verdammt

Verdammt

Titel: Verdammt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Cast , Alyson Noël , Kelley Armstrong , Richelle Mead , Francesca Lia Block
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Laden isst – ich konnte Spuren dessen erschmecken, was ich wirklich wollte, wonach es mich verlangte, doch sie waren unter einer bleiernen Schicht minderwertigen Mülls verborgen.
    Zwischen den einzelnen Schlucken musterte ich den Betrunkenen und malte mir aus, wie ich meine Reißzähne in seinen Hals grub. Ich stellte mir sein Blut vor, heiß und schwer. Hinten in meiner Kehle schmerzte es so sehr, dass ich mein Blutbank-Frühstück kaum herunterbekam.
    Ich weiß, dass ich mich wie ein kaltschnäuziges Weibstück anhöre, wenn ich davon fantasiere, das Blut von jemandem zu trinken, als wäre ich völlig abgebrüht in Bezug auf die ganze Vampirsituation. Aber das bin ich nicht. Ich habe meine guten Tage. Ich habe aber auch meine schlechten, wenn ich morgens überhaupt nicht aus dem Bett komme, sondern daliege, nachdenke und mir den Kopf zerbreche.

    Werde ich immer sechzehn sein? Marguerite meint nein, da das genetische Modifikationsexperiment das mit der ewigen Jugend ausmerzen sollte, da es, wenn man sich’s mal genauer überlegt, gar kein solcher Segen ist, immer gleich alt zu bleiben, nie imstande zu sein, sich an einem festen Ort niederzulassen, Freundschaften zu schließen, arbeiten zu gehen, sich zu verlieben …
    Was, wenn die Modifikationen fehlgeschlagen sind? Was, wenn ich die nächsten dreihundert Jahre sechzehn bleibe? Ich denke an all die Dinge, die ich nicht mehr tun konnte, bevor ich zum Vampir geworden bin. Dinge, die ich vielleicht nie tun kann.
    Aber selbst wenn die Modifikationen gegriffen haben, wie soll das funktionieren? Ich kann nicht verletzt und nicht krank werden. Heißt das, ich bin unverletzlich, aber nicht unsterblich? Dass ich sterbe, wenn ich hundert bin, wie jeder andere? Oder werde ich drei-, vierhundert Jahre alt wie normale Vampire? Und wenn ja, altere ich dann in normalem Tempo weiter und werde zu einer hässlichen alten Hexe? Marguerite weiß keine Antworten darauf, sondern sagt immer nur, dass sich alles weisen wird, was bedeutet, dass sie genauso besorgt ist wie ich.
    Ich versuche, an all das nicht zu denken. Zurzeit habe ich schon genug Sorgen mit meinem Leben. Hunger nach Menschen. Blut trinken. Angst, dass die Edison-Gruppe mich wiederfindet. Angst, dass ich Mist baue und gefasst werde.
    Selbst ohne das Problem mit der Edison-Gruppe gibt es eine Menge Dinge, die mich umtreiben. Was, wenn ich von einem Auto überfahren werde und mich die Sanitäter ins Krankenhaus bringen, wo ich, ups, auf einmal wieder wie neu bin? Was wenn die Leute herausfinden, dass ich ein
Vampir bin? Würden sie mich dann töten? Experimente mit mir machen? Mich einsperren? Wäre ich besser dran, als wenn die Edison-Gruppe mich finge?
    Also, nein, ich stehe dem Ganzen absolut nicht abgebrüht gegenüber. Ich finde mich nur damit ab. Gewissermaßen. Heute fahren wir nach New York, um andere Vampire zu treffen und ein paar Antworten über die genetische Modifikation zu bekommen und darüber, wie ich mit meiner neuen Situation umgehen soll. Also müsste heute eindeutig ein guter Tag werden.
    Was die Menschenjagd angeht, so bin ich auch in Bezug darauf alles andere als abgebrüht. Wenn die Zeit gekommen ist, werde ich wahrscheinlich – selbst wenn es keine dauerhaften Auswirkungen auf die Betroffenen hat – ein schlechtes Gewissen deswegen haben. Marguerite hat jedenfalls eines. Aber ich muss trotzdem jagen. Ich spüre es in der Magengrube, eine nagende Ruhelosigkeit, wie wenn ich eine Zeit lang keinen Sport mehr gemacht habe.
    Wenn das Gefühl zu schlimm wird, helfen allerdings auch keine noch so großen Mengen Dosenblut mehr. Dann werde ich irgendwo herumlaufen und auf einmal etwas unglaublich Gutes riechen. Mir wird das Wasser im Mund zusammenlaufen, mein Magen wird anfangen zu knurren, und wenn ich mich umdrehe, werde ich keinen Teller mit frisch gebackenen Plätzchen vor mir sehen, sondern eine Person, vielleicht sogar einen Freund. Ich kann gar nicht beschreiben, was für ein Gefühl das ist. Es ist schlimm. Einfach schlimm.
     
    Nachdem ich ausgetrunken hatte, ging ich hinein. Marguerite stand im Badezimmer und schminkte sich. Ich
hockte mich auf die Ablagefläche und sah ihr zu, wie sie blassen Lippenstift auf einen Mund auftrug, der bereits ein perfekter pinkfarbener Bogen war.
    »Und, wer ist der angesagte Vampir in New York?«, fragte ich. »Ein schneidiger, dunkelhaariger, napoleonischer Soldat, den du im Bürgerkrieg kennen gelernt hast? Der dich vor den Hexenjagden beschützt hat? Von

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