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Verdammte Deutsche!: Spionageroman (German Edition)

Verdammte Deutsche!: Spionageroman (German Edition)

Titel: Verdammte Deutsche!: Spionageroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Seyfried
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gebe bislang keinen Grund dafür, außer der Nationalität, aber er wolle über alle Kontakte der Militärattachés Bescheid wissen.
    Inzwischen hat der Deutsche den Trafalgar Square erreicht und geht an der National Gallery vorbei, ohne sich auch nur einmal umzusehen. Er scheint keinerlei Verdacht zu hegen. Am St.Martin’s Place biegt er in die Charing Cross Road ein. Wo will er hin? Hinauf zum Cambridge Circus? Oder vielleicht ins British Museum?
    Auf der Charing Cross herrscht wie immer lebhafter Verkehr, Fuhrwerk hinter Fuhrwerk, Schlangen von vollbesetzten Pferdeomnibussen, ein Strom von flinken Hansoms, knatternde Automobile. Der Deutsche überquert die Straße, durch aufgewirbelten Staub und Auspuffqualm. Drummond folgt ihm eilig, bevor er ihn im Gewimmel der Passanten aus den Augen verliert. Jetzt erreicht der Mann die Einmündung des Cecil Court, wo früher der Camera Club residierte, und biegt in die kurze Gasse ein. Etwa in der Mitte bleibt er stehen, zupft an seiner Krawatte herum, nimmt den Bowler ab und fährt sich mit der Hand durch die blonden Haare. Er setzt den Hut nicht wieder auf, sondern tritt in ein Geschäft. Drummond, der ebenfalls stehengeblieben ist, schlendert näher. Das Geschäft ist ein Bookshop. J. Peterman · Naval & Maritime Books steht über Tür und Schaufenster. Und darunter, erstaunlich, wenn man sich die winzige Ladenfront vor Augen hält: Over 3000 Volumes in Stock. Durchs Schaufenster kann er den Deutschen sehen; da steht er mit dem Hut in der Hand und wartet anscheinend auf den Buchhändler.
    Aber jetzt hält es Drummond nicht länger. Da vorn an der Ecke ist ein Pub und Restaurant, The Salisbury heißt es, und dorthin eilt er mit langen Schritten, der Mann wird hoffentlich soviel Anstand haben, im Laden zu bleiben, bis er sich erleichtert hat.
    Als er zum Bookshop zurückkehrt, sind gerade mal fünf Minuten vergangen. Neben dem Eingang steht eine schmale, schwarz lackierte Klapptafel. Er bleibt davor stehen und studiert, was sie in schöner weißer Schreibschrift bekundet:
    Available within:
    Admiralty and Horse Guards Gazette
    The Naval & Military Record & Royal Dockyards Gazette
    Journal of the Royal United Services Institution
    Naval Photographs by Symonds & Co.
    The Jane Naval War Game (The Naval Kriegsspiel)
    All the World’s Fighting Ships by Fred. T. Jane
    The Navy League Annual
    Tide Tables & Sea Charts
    Er späht durch die Glastür ins Innere, aber der Deutsche ist nicht zu sehen. Es scheint überhaupt niemand im Laden zu sein. Ist der Kerl sofort wieder gegangen, in den paar Minuten, die er im Salisbury war? Oder hat er bemerkt, daß er verfolgt wird, und ist durch eine Hintertür verschwunden? Es wäre zu ärgerlich, wenn er den Mann jetzt verloren hätte. Aber wahrscheinlich gibt es ein Hinterzimmer. Diese Läden hier sind alle recht klein, und draußen steht ja, es wären mehr als dreitausend Bände auf Lager. Können die alle in dem kleinen Ladenraum sein? Wohl kaum.
    Er überlegt einen Moment, ob er hineingehen soll, entscheidet sich aber dagegen. Der Captain hat ihm eingeschärft, der Deutsche dürfe ihn keinesfalls wiedererkennen, da er ja keinen anderen Mann zur Beobachtung zur Verfügung habe.
    Drummond zieht sich auf die gegenüberliegende Seite der Gasse zurück und stellt sich vor ein Schaufenster, in dem kinematographische Apparate und Zubehör ausgestellt sind. In der Spiegelung der Scheibe kann er die Ladenfront gut sehen. Dort tut sich nichts. Eine Weile betrachtet er die ausgestellten Kameras und Stative, dann sein eigenes Spiegelbild: ein hagerer Mann in einem abgetragenen grauen Straßenanzug, rote Merchant-Navy-Krawatte, auf dem Kopf eine graue, karierte Sportkappe, die seine rotblonden Haare verbirgt, aber nicht seine abstehenden Ohren. Die Augen blicken skeptisch unter dem Mützenschirm hervor, die Nase ist groß und leicht gebogen. Seinen Mund, zwischen tief eingekerbten Falten, hatte Geraldine einmal sinnlich genannt, ein Begriff, mit dem er wenig anfangen konnte, es hieß wohl, sie fand ihn anziehend. Sein Gesicht, schmal und lang, ein wenig zu pferdeähnlich für seinen Geschmack, kam ihm immer typisch englisch vor. Dabei stammt seine Familie aus Schottland, die Großeltern hatten noch in der Nähe von Edinburgh gewohnt. Mit dem Drummond-Clan ist er nicht verwandt, der Name ist im Norden recht häufig.
    Geraldine war eine Liebelei aus vergangenen Tagen. Wer weiß, vielleicht wären sie heute verheiratet, wenn er nicht immer monatelang auf

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