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Verdeckt

Verdeckt

Titel: Verdeckt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Elliot
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Gewicht auf die Zehenspitzen und drückte den Rücken durch. Wenn sie neben der hochgewachsenen Victoria Peres stand, musste sie beim Sprechen fast den Kopf in den Nacken legen. »Können Sie schon sagen, wie lang die Frau bereits tot ist?«
    Dr. Peres schüttelte den Kopf und wandte sich wieder den Knochen zu.
    »Es gibt keine Kleidungsstücke, die uns irgendwie weiterhelfen könnten. Außer den Knochen haben wir nur blonde Haarsträhnen und ich möchte keine Vermutungen anstellen. Nach der Laboruntersuchung weiß ich sicher mehr.«
    »Mein Vater sagte, Sie hätten ungewöhnliche zahntechnische Arbeiten gefunden.«
    Dr. Peres’ Miene hellte sich etwas auf. »Vielleicht können wir damit einen Zeitrahmen festlegen. Die Dinger ließen sich herausnehmen. Ich habe sie bereits eingetütet.« Sie ging zu einem Kunststoffkoffer und fing an, die Plastikbeutel mit den Beweisstücken durchzusehen.
    Laceys Schultern entspannten sich ein wenig. Victoria Peres gehörte nicht zu den Leuten, die gleich »Vetternwirtschaft« raunten, wenn es um Laceys Job ging. Vielleicht wusste die Anthropologin, dass es die Arbeit nicht gerade leichter machte, wenn man die Tochter des obersten Gerichtsmediziners des Staates war. Die Tochter des Chefs.
    Lacey kniff die Lippen zusammen. Jeder, der schon einmal mit ihr zusammengearbeitet hatte, wusste, dass sie gut war. Sehr gut sogar.
    »Das ist ein Stein, kein Knochen.« Einer der Techniker beäugte einen elfenbeinfarbenen kleinen Brocken in der ausgestreckten Hand seines Kollegen.
    »Quatsch. Das muss ein Knochen sein«, widersprach der Mann.
    Lacey nahm an, dass Dr. Peres den Disput klären würde, doch die war noch immer mit dem Aufbewahrungskoffer beschäftigt. Neugierig stieg Lacey über das kleine Skelett hinweg und streckte die Hand aus.
    »Darf ich mal sehen?«
    Zwei erstaunte Gesichter wandten sich ihr zu. Lacey hielt den Blicken stand und versuchte auszusehen wie eine kompetente forensische Expertin. Die Männer waren jung, einer dunkelhaarig, einer blond. Beide hatten sich eingemummt wie für eine Polarexpedition. Vermutlich College-Studenten, die bei Dr. Peres ein Praktikum machten.
    »Klar.« Mit einer Geste, als würde er Lacey den Hope-Diamanten überreichen, gab der dunkelhaarige Techniker ihr das schmale, etwa zwei Zentimeter große Stück. Er warf einen raschen Blick auf Dr. Peres’ Rücken.
    Lacey begutachtete das kleine Ding in ihrer Hand. Sie verstand, warum die Männer sich uneins waren, denn sie konnte auch nicht mit Sicherheit sagen, ob es sich um einen Knochen handelte. Kurz entschlossen führte sie es zum Mund und berührte es vorsichtig mit der Zunge. Es fühlte sich glatt an.
    »Igitt!«
    »Was zum Teufel …!« Beide Männer zuckten zurück und starrten Lacey schockiert an.
    Lacey unterdrückte ein Lächeln und gab ihnen den kleinen Brocken zurück. »Das ist ein Stein.«
    Ein Knochenstück wäre wegen seiner Poren an ihrer Zunge hängengeblieben. Diesen kleinen Trick hatte sie von ihrem Vater gelernt.
    »Sie hat recht«, sagte Dr. Peres’ Stimme direkt neben ihr. Lacey zuckte zusammen und fuhr herum. Die Ärztin sah die Männer über die Schulter hinweg an. »Diese beiden zu erschrecken, ist mir selbst bislang noch nicht gelungen. Vermutlich sollte ich öfter mal an einem Skelett nagen.« Sie musterte Lacey mit schmalen Augen. »Machen Sie das nicht noch mal.«
    Bei ihrem Ruf als knallharte Lady hatte Dr. Peres es gar nicht nötig, zusätzlich mit den Zähnen Knochen zu knacken.
    »Ich suche immer noch den Zahnersatz, den ich gleich heute Morgen eingetütet habe. Während ich im anderen Koffer nachsehe, könnten Sie sich ja mal die Zähne anschauen.«
    Lacey nickte und ging neben dem zarten Skelett auf die Knie. Die Plane raschelte laut. Beim Anblick der armseligen Überreste rieselte ein Gefühl stiller Trauer durch ihre Brust.
    Was ist mit dir passiert?
    Der Schädel starrte stumm ins Nichts.
    Laceys Herz zog sich vor Mitgefühl schmerzhaft zusammen. Diese komplett hilflose tote Frau weckte ihren Beschützerinstinkt.
    Ob Distanzschüsse beim Fußball oder verwundete Tiere – Lacey schlug sich stets auf die Seite der Schwächsten. Das galt auch für ihren Job: Jedes einzelne Opfer entfachte ihre volle Einsatzbereitschaft.
    Aber diese Bergung berührte sie noch tiefer als sonst. Lag es an der Eiseskälte? Am deprimierenden Fundort?
    Die Sache geht mir unter die Haut.
    Das war es. Genau. Sie fühlte sich auf merkwürdige Art persönlich betroffen.
    Vielleicht

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