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Verdeckte Fouls

Titel: Verdeckte Fouls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Nevis
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blickte auf ihre Armbanduhr. »So, ich überlasse Sie jetzt Doria. Nachher müssen Sie sich mit den Zimmern besonders beeilen, weil die Fußballer einen freien Vormittag haben. Man weiß nie, ob sie nicht gleich nach dem Frühstück wieder in ihre Zimmer wollen.« Sie sah Doria an. »Das Zimmer von Klinger macht ihr beiden bitte noch zusammen. Zeig ihr noch einmal alles, was zu tun ist. Die nächsten Räume in diesem Gang soll Kelly dann alleine säubern. Mach’s gut, Mädchen.«
    Mit Doria zusammen ging alles leicht von der Hand. Kelly war erstaunt, wie viel man aus den verlassenen Zimmern über die jeweiligen Bewohner erfahren konnte. Das Zimmer von Klinger war sehr unordentlich: Schuhe waren über den ganzen Raum verstreut, die Bettdecke lag auf dem Boden, im Bad verteilten sich Duftwässerchen, Bürsten und Handtücher.
    »Das ist ganz normal«, sagte Doria und schüttelte ihre braunen Locken. »Diese Fußballmillionäre sind wirklich wie die kleinen Kinder.«
    Hier hatten sie einiges zu tun. Während sich Doria noch um das Badezimmer kümmerte, wischte Kelly zum Abschluss mit dem Staubtuch über den einen oder anderen Gegenstand, in der Hoffnung, sie würde vielleicht etwas Interessantes entdecken. Doch etwas Verdächtiges fiel Kelly nicht auf. Klinger jedenfalls war ihr aus der neuen Perspektive als Zimmermädchen nicht sehr sympathisch. Auch wenn man im Hotel dafür bezahlte, dass das Zimmer gesäubert wurde, musste man ja nicht alles fallen lassen, wo man gerade stand.
    »Chaot«, brummte Kelly, als sie das Zimmer verließen.
    Doria nickte. »Die anderen Zimmer hier im Gang sind für dich. Mach es einfach genauso.« Sie grinste verschmitzt. »Im nächsten Zimmer wirst du staunen!«
    Dieses nächste Zimmer gehörte Strasser. Als Kelly die Tür öffnete, traute sie ihren Augen nicht. Auf alles andere war sie gefasst gewesen, nur auf das nicht: Hier herrschte absolute Ordnung. Sogar das Bett war peinlich genau zurechtgezupft. Sie zog die Tür hinter sich zu und schaute ins Bad. Auch hier stand alles an seinem Platz. Die Waschutensilien lagen nach der Größe sortiert in einem speziellen Köfferchen.
    Während Kelly ein wenig über den Schreibtisch wischte, schob sie einige Zeitschriften beiseite. Unter ihnen kamen mehrere Papiere zum Vorschein. Kelly sah sie sich genauer an. Briefe auf Deutsch. Zwei handgeschriebene Privatbriefe, ein geschäftlicher mit einem auffälligen Firmensignet. Kelly versuchte, es sich einzuprägen. Es war eine kreisrunde blaue Kugel. Business World hieß die Firma, die an Strasser geschrieben hatte. Da hörte Kelly Schritte auf dem Gang. Schnell schob sie die Papiere wieder in ihre alte Ordnung. Doch die Schritte draußen entfernten sich wieder. Kelly verließ schnell den Raum.
    Als Nächstes folgte das Zimmer von Franke, dem Trainer. In Kellys neu erstelltem Ordnungsbarometer lag es in etwa zwischen Klinger und Strasser. Hier herrschte eine Unordnung, die ganz sympathisch war. Denn für allzu penible Menschen hatte Kelly eigentlich auch nichts übrig.
    Zunächst säuberte sie das Bad und wechselte ein Handtuch. Anschließend machte sie das Bett. Auf dem Nachttisch lagen zwei Bücher. Ein Sachbuch über Sportpsychologie und ein berühmter Krimi von Robert Arthur. Franke war belesen: weitere Bücher standen auf dem Schreibtisch. Um die TV-Fernbedienung wieder auf ihren Platz neben dem Fernseher zu legen, musste Kelly einen Stuhl beiseiterücken, auf dem ein Jackett hing. Sie zog den Stuhl herum, als plötzlich ein Gegenstand zu Boden fiel. Kelly zuckte zusammen, sie hatte irgendetwas umgestoßen. Auf dem Boden rollte ihr langsam eine lange Metalldose entgegen. Sie blieb direkt vor ihren Füßen liegen. Kelly bückte sich und nahm die Flasche vorsichtig in die Hand. Eine Farbspraydose. Farbe: Schwarz. Kelly überlegte fieberhaft. Was wollte Franke mit einer Farbspraydose? Natürlich, die schwarze Katze auf DaElbas Trikot war ja aufgesprayt gewesen. War das die Dose des Sprayers? War Franke der Täter? Was sollte sie jetzt bloß tun. Wieder hinstellen? Zu Mrs Scull bringen? Oder das Beweisstück sichern und die drei ??? informieren? Schon wieder hörte sie Schritte auf dem Gang. Schnell weg mit der Dose. Doch es war zu spät. Die Zimmertür öffnete sich. Jochen Franke blickte ihr direkt in die Augen. Dann fiel sein Blick auf den länglichen Gegenstand, den Kelly zitternd in der Hand hielt. Franke begriff sofort. Langsam kam er auf Kelly zu.
    »Und, Kelly, wie ist es weitergegangen?«

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