Verdeckte Fouls
anderen Jungs. Besonders Justus: Ich habe seinen Leserbrief über Futurio von unserem Anwalt gegenchecken lassen und ein paar kleine Punkte geändert und … äh, leicht gekürzt. Wenn Justus will, lasse ich den Brief morgen früh drucken.«
»Justus nickt, Dad«, sagte Bob.
»Okay, bis dann!«
»Bis dann, Dad. Und danke!«
Justus sah sehr zufrieden aus. »Die Chancen für die drei ??? stehen gut«, sagte er. »Wir haben Kelly vor Ort. Und Bob. Und vielleicht«, er blickte Peter an, »sollten wir unsere Idee von vorhin aufgreifen und nach den Videobändern des Sicherheitssystems schauen. Das haben die vom Hotel bestimmt auch schon gemacht, aber vielleicht haben sie etwas übersehen. Irgendeinen Hinweis, eine Kleinigkeit. Das wäre doch eine Sache für unseren Einbruchsspezialisten, nicht wahr, Peter?«
»Theoretisch kein Problem«, nickte Peter. »Aber ist das nicht ein bisschen gefährlich?«
Der geheime Code
Als sie am Abend den Speisesaal betrat, spürte Kelly sofort, dass die Stimmung gespannt war. Keine Spur mehr von dem fröhlichen und scherzhaften Beieinander der Fußballer, von dem Doria ihr begeistert erzählt hatte. Still saßen die meisten Sportler zusammen und warteten auf den Beginn des Abendessens. Kelly war an diesem Abend zum Servieren eingeteilt. Sie ging die Tische ab und fragte nach den gewünschten Getränken.
Mr Schaffer, der Manager von Borussia, saß abseits und unterhielt sich angeregt mit Strasser, einem der drei Mannschaftssprecher. Kelly hörte, dass es um Franke ging. »Was wünschen Sie zu trinken?«, fragte sie.
Mr Schaffer unterbrach das Gespräch. »Wasser«, sagte er. »Und heute brauche ich mal einen schönen Rotwein. Am besten einen Chianti. Eine Flasche, suchen Sie sie aus.«
»Sehr wohl. Und Sie?«
»Eine Flasche Wasser, bitte«, sagte Strasser.
An dem nächsten Tisch saßen ebenfalls nur zwei Männer. Der eine war Franke, der Trainer. Nur Klinger hatte sich zu ihm gesetzt. Sie sprachen sehr leise und bemerkten Kelly erst, als sie nach den Getränken fragte. Franke musterte sie und sagte etwas auf Deutsch. Es klang nicht sehr freundlich. Mrs Scull, die das mitbekam, wies Doria an, von nun an den Tisch von Franke zu bedienen. Kelly war ihr dankbar dafür.
Nun wurde es Zeit, dass sich Kelly ihrer anderen, geheimen Aufgabe zuwendete. Sie wollte heute Abend den Weg zum Securityroom, dem »Sicherheitsraum« des Hotels, herausbekommen. Er musste irgendwo im Keller des Hotels liegen. Doria hatte Kelly erzählt, dass dort die Leitungen der Videokameras zusammenliefen. Einmal hatte es bei der Einlasskontrolle eine Schlägerei gegeben und die Täter konnten später aufgrund der vorhandenen Bänder gefasst werden. Vermutlich wurden die Videos in diesem abgesperrten Raum also eine Weile aufbewahrt, bevor sie wieder überspielt wurden.
Die drei Detektive wollten heute Abend außerhalb des Hotelgeländes auf Kellys Dienstschluss warten. Peter sollte dann am späten Abend den Vorstoß zum Securityroom wagen.
Kelly sah, wie Doria am Bestecktisch Gabeln und Messer holte. »Hi, Doria. Danke, dass du Franke bedienst.«
»Ist doch selbstverständlich. Er ist ja auch richtig sauer auf dich, weil du ihn enttarnt hast. Ziemlich dicke Luft hier, heute Abend.«
Kelly nickte. »Wie die Ruhe vor dem Sturm. Sag mal, Mr Schaffer hat bei mir eben einen guten Chianti bestellt. Den hole ich doch aus dem Weinkeller?«
»Wenn du einen guten suchst, dann ja. Nimm den ›La Vialla‹.«
»Weißt du, wo der Keller ist?«
»Klar, Kelly. Ich kann mitgehen und dir den Weinraum zeigen.«
»Nicht nötig, es ist ja genug zu tun hier oben. Ich will bloß wissen, wo er liegt, damit ich ihn nicht mit dem Securityroom verwechsle und noch irgendeinen Alarm auslöse.«
»Die Räume wirst du nicht verwechseln. Neben der Tür des Securityrooms ist ein Tastencode angebracht, der die Tür sichert. Der Weinkeller liegt genau gegenüber.« Dann lächelte Doria verschmitzt. »Interessierst du dich überhaupt mehr für den Weinkeller oder für den Securityroom?«
Kelly wurde rot und überging die Frage. »Danke, Doria. Ich bin in ein paar Minuten wieder da.«
Wenige Momente später durchschritt Kelly die schwere, ständig geöffnete Stahltür, mithilfe derer der Keller im Ernstfall in einen Atombunker verwandelt werden konnte. Sie machte das Licht an und stieg die Stufen hinunter. Am Fuß der Treppe gelangte sie in einen weiß getünchten Gang, der nach wenigen Metern nach links und rechts abzweigte. Der rechte
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