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Verflixtes Wolfsgeheul (Verflixte Bücher) (German Edition)

Verflixtes Wolfsgeheul (Verflixte Bücher) (German Edition)

Titel: Verflixtes Wolfsgeheul (Verflixte Bücher) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika Aretz
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erst mal nicht.
    „Da ist ja unsere kleine Närrin!“, sagt er belustigt. „Was tust du denn hier?“
    Du kannst dir sicher vorstellen, dass ich nicht gerade die beste Laune habe und meine Stimme ein bisschen verschnupft klingt. „Ich komme, um mir die Gefangenen zurückholen! Und ich will mich für das rächen, was ihr mir angetan habt!“
    „Du willst dich rächen?“ Krista’roff lacht schallend, seine Stimme hallt von den Wänden zurück und klingt erniedrigend in meinen Ohren. „Du – ein Kind – willst uns etwas antun?“
    Na ja, ich muss zugeben, dass ich tatsächlich nur mit Luft drohe und mir meine Wunschgedanken sehr viele Möglichkeiten vorgaukeln. Aber was habe ich für eine Wahl? Ich suche krampfhaft nach einem Fluchtweg oder einer glänzenden Idee, so schnell wie möglich die Mücke zu machen.
    Apropos Mücke: Kleiner Freund , denke ich eindringlich, schick ihm doch mal ein paar Hornissen auf den Leib!
    Wunderbar hört sich das Summen der Insekten an, die durch die geschlossenen Fenster und Türen hereinbrausen. Es sind mehr als tausend und sie fallen sofort über die Schlangenmenschen her, die wild herumfuchteln. Nur Krista’roff steht mit furchtbar grimmiger Miene am selben Platz und kümmert sich nicht die Bohne um diese Biester.
    „Du kannst deinen Hokuspokus abblasen. Bei mir zieht das nicht!“, knurrt er, wie nur jemand knurren kann, der keine Lust auf solche Spielchen hat.
    Meine Fingernägel bohren sich in meine Handballen, anstatt ihm die Augen auszukratzen. Das ist jetzt wirklich ein Reinfall. Da habe ich eine große Klappe riskiert, aber sobald die Schlangenmenschen die Illusion durchschauen, zerplatzt sie natürlich.
    Flopp! Die Hornissen sind weg.
    Vermutlich gucke ich jetzt ziemlich floppistisch aus der Wäsche und schnaufe auch noch Erniedrigungswolken aus.
    ‚Runter, Nadine!‘, höre ich plötzlich Ridos Stimme in meinem Kopf.
    Was glaubst du, was ich tue? Ich lasse mich augenblicklich auf den Boden platschen. Keine Sekunde zu spät, denn im selben Augenblick hechtet ein riesiger Schatten über mich hinweg. Ich meine, mir schwirren schon einige Fragen im Kopf herum, zum Beispiel: Soll nur ich auf den Boden oder alle anderen auch? Wieso soll ich mich auf die kalten Steine fallen lassen? Und wo hast du so lange gesteckt, Rido?
    Alles sehr berechtigte Fragen, findest du nicht? Aber ich stelle sie nicht. Ich kenne meinen Stahlriesen inzwischen so gut und weiß, dass er ein Faible fürs Melodramatische hat. Es muss alles auf die Zehntel-, ach, was sag ich, auf die Hundertstelsekunde berechnet sein, ansonsten ist Rido nicht glücklich. Oder glaubst du, er will mich nur necken?
    Aber immerhin bin ich glücklich! Meine Schmetterlinge flattern wieder, denn jetzt, wo er wieder da ist, fällt die ganze Last der Verantwortung von mir ab. Mein Ridolein wird das Problem schon lösen – oder etwa nicht?
    Auf jeden Fall lässt er wieder die Dampfwalze rollen. Diesmal bin ich heilfroh, nicht an ihm zu kleben. Es sieht in der Tat ziemlich spektakulär aus, sodass mir schon fast übel wird. Rido jagt wie ein Wolf über mich drüber, macht noch zwei Sprünge und reduziert den Abstand von mehreren Metern in atemberaubender Schnelligkeit. Dann stößt er sich ab, dreht in der Luft gekonnt eine Pirouette und walzt damit alle vier Python-Kämpfer mit einem Schlag nieder. Schade nur, dass niemand applaudiert.(7)

    Wir finden leider keine Zeit, uns darüber zu freuen und Rido zu danken. Meine Begleiter stehen wie erstarrt. Ich springe auf, aber da stürmen die beiden Kämpfer von hinten auf uns zu. Um wenigstens einen von ihnen davon abzuhalten, sich auf Rido zu stürzen, stelle ich mich ihnen entgegen.
    Lederjacke sieht mich verwundert an, Tako lächelt nur. Zwei Meter vor mir bleibt er stehen.
    Ich schlucke. Ich weiß, dass ich ihn nicht besiegen kann, viel zu oft haben wir miteinander trainiert und viel zu oft habe ich fast heulend auf dem Boden gelegen. Trotzdem gehe ich in Kampfstellung.
    „Du solltest nicht so zweifelnd schauen, wenn du gegen jemanden kämpfen willst.“ Tako sagt es ruhig, nicht in dem üblichen harschen Befehlston, den er sonst immer drauf hat. Er steht da, als wolle er nur ein bisschen plaudern.
    Ich bin irritiert. Bricht bei ihm jetzt wieder die menschliche Seite durch, die ich schon einmal auf dem Felsvorsprung kennengelernt habe, bevor der Silberschreier auftauchte? Aber nein, das kann nur ein Ausrutscher gewesen sein. Viel intensiver erinnere ich mich an die vielen

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