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Verflixtes Wolfsgeheul (Verflixte Bücher) (German Edition)

Verflixtes Wolfsgeheul (Verflixte Bücher) (German Edition)

Titel: Verflixtes Wolfsgeheul (Verflixte Bücher) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika Aretz
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werde auf uns achtgeben, das verspreche ich!“
    Er bemüht sich, robotermäßig zu klingen, aber das gelingt ihm erst bei der letzten Silbe. Habe ich ihn mit meiner Angst angesteckt? Vorsichtig zieht er mich im Dunkeln zur ersten Stufe. Meine freie Hand legt er auf das Geländer, das sich wie Eisen anfühlt. Langsam setze ich einen Fuß vor den anderen und mit jedem Schritt löst sich meine Verkrampftheit und mein Verstand kehrt zu mir zurück.
    Was hab ich da angerichtet! Verflixtes Wolfsgeheul, ist das peinlich! Ich hab mich ihm einfach so an den Hals geworfen – und er war damit völlig überfordert! Wie gut, dass er jetzt mein Gesicht nicht sehen kann – oder kann er es riechen? –, denn ich fühle mich wie eine geschüttelte Sektflasche, der jemand verzweifelt den Korken draufdrückt. Aber die Schmetterlinge der Angst sind immer noch in meinem Bauch, besonders wenn ich an ihn denke. Und das tue ich die ganze Zeit, ich kann es einfach nicht lassen.
    Ich versuche, wieder die alte Nadine zu sein und mir mein Ziel vor Augen zu halten. Irgendwo müssen die Kerker sein, falls es sie überhaupt gibt. Hier unten herrscht nun wirklich die absolute Finsternis, jedes Geräusch hallt doppelt so laut wider und von den Wänden tropft Wasser herab. Ob Mali’tora weiß, dass er einen feuchten Keller hat?
    Rido murmelt etwas davon, dass hier wohl ein Labyrinth sei, aber davon sehe ich nun wirklich nichts. Zwischendurch gibt er mir Anweisungen, in welche Richtung ich gehen soll. Ich folge ihnen blind, im wahrsten Sinne des Wortes. Bis irgendwann ein heller Schimmer auftaucht.
    Wir schleichen sofort in diese Richtung. Schon bald hören wir Stimmen – drei Männer, die Karten spielen. Einer davon ist das Fledermausgesicht, der mit an einem kleinen Tisch vor einigen verschlossenen Türen sitzt.
    Die Kerker!
    Rido hebt ein paar Steinchen auf. Er schleicht sich ganz nahe heran. Ich bleibe hinter ihm, in sicherer Deckung. Als er die Steinchen gegen die Kerkertür wirft, springen die Schlangenmenschen sofort auf.
    Das muss man den Männern lassen: Sie haben eine furchtbar schnelle Reaktion. Zwei von ihnen huschen zur anderen Seite der Höhle, der dritte leuchtet leider mit einer Fackel in unseren Gang hinein. Es ist ausgerechnet ein Kerl, der die Größe und die Kraft eines Stahlschrankes hat. Vielleicht ist er ja sogar einer …
    Aber Rido ist auch nicht ohne. Er springt den Mann an und rollt mit ihm über den feuchten Boden. Ich stehe da wie erstarrt. Was kann ich in einer solchen Situation schon tun? Die beiden anderen Männer werfen sich auf die Kämpfenden, bei so vielen schwarzen Klamotten kann ich nicht erkennen, was zu wem gehört.
    Na ja, irgendwann entschließe ich mich, auch ins Licht zu treten.(2)

    Der Stahlschrankmann blickt mich kurz an, lässt aber trotzdem nicht von Rido ab. Vermutlich sieht er in mir keine Gefahr – was durchaus stimmt, weil ich mal wieder nur dumm herumstehe. Auf dem Tisch liegen die Karten, ein paar sind auch heruntergesegelt, Flaschen stehen herum, die meisten sind schon leer. Ich nehme eine in jede Hand und wage mich auf das kämpfende Knäuel zu.
    Gerade als ich den Kopf des Stahlschrankes anvisiere, dreht der sich blitzschnell um, packt meine Beine und zieht sie unter mir weg. Die Flaschen donnern auf den Boden, zerbrechen aber nicht, weil du ja weißt, dass wir unkaputtbares Glas haben. Ich knalle im selben Moment daneben und sehe jede Menge Sterne um mich kreisen. Dass Stahlschränke auch noch schnell sein können, hätte ich nicht gedacht …
    Lass niemals deine Umgebung aus den Augen! Tako hat es den Kämpfenden eingetrichtert, wie konnte ich das nur vergessen?!
    Ich sehe mich nach den Flaschen um. Eine liegt zwischen Rido und dem Fledermaus-Mann, den Rido gerade versucht, mit einem stahlharten Faustschlag ins Jenseits zu schmettern. Aber der Dritte, der das Gesicht einer von Tollwut befallenen Riesenratte hat, prescht dazwischen, packt Ridos Arm und verhindert dies. Leider.
    Ich werfe mich auf den Schlangenkerl und umkralle ihn von hinten. Das gibt Rido zumindest die Zeit, die Fledermaus mit einem coolen Kick niederzustrecken.
    Die Riesenratte packt mich am Arm und wirft mich über ihren Rücken auf den Boden. Das ist die gleiche(3) Übung, die Tako mir am Anfang der Ausbildung bei den Python-Kämpfern zugemutet hat – wohl wissend, dass ich dabei zusammenbreche. Da ich mich geweigert hatte, sie an einem der Jungen auszuführen, musste ich als Opfer herhalten. Ich kenne sie in- und

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