Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verflucht in Alle Ewigkeit

Verflucht in Alle Ewigkeit

Titel: Verflucht in Alle Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael J. Parrish
Vom Netzwerk:
beschrieben. Er hat zehn seiner Männer hier verloren. Er nannte die Stelle La marcha del muerte .«
    »Der Gang des Todes«, übersetzte Wilkes schaudernd.
    »Ja.« Hamilton nickte, während er sich vorsichtig in Bewegung setzte.
    »Bleibt dicht hinter mir und tretet nur dorthin, wo ich hintrete. Es gibt nur einen sicheren Weg …«
    Weder Wilkes noch die beiden Indios widersprachen. Keiner von ihnen hatte Lust, von einem meterlangen Spieß durchbohrt zu werden. Sie hielten sich streng an jede von Hamiltons Anweisungen, blieben dem Professor dicht auf den Fersen – und erreichten wohlbehalten das Ende der gefährlichen Passage.
    Im Licht der Taschenlampe sah Wilkes Hamiltons Gesicht. In den kleinen Augen des Gelehrten blitzte pure Abenteuerlust, sein Forschergeist fieberte darauf, zu erkunden, welches Geheimnis die Mauern dieses alten Tempels bargen.
    Bisher hatten sich Saluegos Angaben in jeder Hinsicht als richtig und wahr erwiesen. Sollte er auch Recht haben, was die andere Sache betraf …?
    Die Forscher folgten dem Gang noch tiefer ins dunkle Herz des Tempels.
    Mehrmals verzweigte sich der Gang, aber Hamilton wusste stets, wohin sie sich zu wenden hatten. Er kannte Saluegos Texte auswendig, brauchte nicht einmal nachzusehen. Hunderte von Malen hatte er diese Expedition in Gedanken durchexerziert – nun, wo es soweit war, erschien es ihm wie ein Kinderspiel.
    Mit traumwandlerischer Sicherheit führte er die kleine Gruppe durch das Innere des uralten Tempels. Und dann, plötzlich, standen sie vor der Pforte.
    Es war ein gewaltiger Stein, kreisrund, in den ein Relief mit verschiedenen Darstellungen gemeißelt war. Die Mitte nahm eine Furcht erregende Fratze ein, deren bloßer Anblick Wilkes mit Unruhe erfüllte. Rings herum war der Stein mit verschiedenen Symbolen versehen, die zum Teil noch zu erkennen, zum Teil dem Zahn der Zeit zum Opfer gefallen waren.
    »Kein Zweifel«, meinte Hamilton triumphierend. »Dies ist der Eingang zur Kammer. Ich habe es gewusst. Die ganze Zeit über. Jetzt hoffe ich nur, dass der Mechanismus noch funktioniert …«
    Mit einer Selbstverständlichkeit, als ginge es darum, zu Hause das Licht der Nachttischlampe auszuknipsen, trat der Professor an die von Moos überwucherte Wand, griff kurz entschlossen in die beiden Öffnungen, die darin eingelassen waren. Wilkes sah, wie sich kleine Schweißperlen auf der Stirn des Professors zu bilden begannen, während er an irgendetwas zu zerren oder zu schieben begann.
    Dann, unerwartet, durchdrang ein markiges Knacken den Gang. Im nächsten Moment wälzte sich der gewaltige Stein wie von Geisterhand beiseite, gab den Zugang zur Kammer frei.
    »Heureka!«, schrie Hamilton in alter wissenschaftlicher Tradition.
    Ungeduldig leuchtete er mit seiner Lampe ins dunstige Dunkel, das sich jenseits des kreisrunden Durchgangs erstreckte.
    Um nichts in der Welt hätte er es sich nehmen lassen, der Erste zu sein, der diesen geheimen Raum betrat – zum ersten Mal, seit Saluegos Leute die Kammer hatten versiegeln lassen. Den Aufzeichnungen zufolge waren sie darin auf etwas gestoßen, das ihnen schreckliche Angst gemacht hatte – ein ›Vermächtnis der Götter‹, wie Saluego es ausgedrückt hatte.
    Die Luft im Raum war stickig und von Fäulnis durchsetzt. Wilkes spürte, wie seine Gallensäfte hochkochten, aber er ignorierte es. Hamiltons Entdeckerfieber hatte auch ihn angesteckt, und er war ebenso erpicht darauf wie sein Freund und Mentor, herauszufinden, was sich in dieser Kammer verbarg.
    Vorsichtig drangen sie ins Dunkel vor, das das spärliche Licht ihrer Lampen geradewegs zu verschlingen schien. Schon nach wenigen Metern endete der Lichtstrahl in der dunstigen Finsternis. Schritt für Schritt tasteten sich die Männer vor, arbeiteten sich weiter voran in das modrige Dunkel – bis die kurzen Lichtschäfte der Lampen etwas erfassten. Es war etwas Großes, Metallenes, das den Schein der Lampen matt reflektierte.
    Wilkes gab einen überraschten Schrei von sich.
    »Was war das?«, fragte er.
    »Ich weiß es nicht«, gab Dammond zurück. Vor Ehrfurcht war der Professor in leises Flüstern verfallen. Die beiden Gelehrten traten näher an das große Objekt heran, dessen Abmessungen sie noch immer nur erahnen konnten. Unheimlich erhob es sich vor ihnen in der Dunkelheit, das matte Metall schimmerte im Licht der Lampen.
    »Fantastisch!«, entfuhr es Hamilton. »Haben Sie so etwas schon einmal gesehen, Gary?«
    »Noch nie zuvor«, gab Wilkes zurück. »Es

Weitere Kostenlose Bücher