Verfuehren
befreit, als er mich ansah.“ Sera stand und seufzte. „Ich konnte es sehen, selbst wenn du es nicht konntest. Diese Frau hatte recht. Snow hätte mich nicht verletzt.“
„Das kannst du nicht wissen!“ Antoine sprang auf die Füße, seine Stimme harsch in dem ruhigen Zimmer. Sera wich nicht zurück. Sie stand direkt vor ihm. Forderte ihn heraus wie immer.
„Wovor hast du Angst, Antoine?“, sagte sie kühl, seinem Blick standhaltend und darin suchend, tief in seine Seele schauend. Es hatte keinen Zweck zu versuchen es vor ihr zu verbergen. Sie hatte jetzt den Schlüssel und konnte ihn nach Belieben gebrauchen. Sie hatte ihren Weg an seiner Abwehr vorbei gefunden. „Hast du Angst, dass du die Kontrolle auf diese Art verlieren könntest?“
„Ich befürchte, dass ich dich töten werde.“ Er ging von ihr weg und hob die verbogenen Überreste der beiden Kanister auf. Er warf sie in den Mülleimer im Badezimmer. Der Geruch von Blut folgte ihm, stark und berauschend. Antoine presste seine Hände gegen den Rand des schwarzen Tisches, der das Waschbecken umschloss, ignorierte den Schmerz in seiner linken Hand und holte tief Atem.
Sera erschien in der Tür, im Spiegel reflektiert. Sie seufzte, trat hinter ihn und fuhr mit den Händen über seine Schultern. Teufel, schon diese einfache Bewegung ihrer Hände fühlte sich zu gut für ihn an, als dass er widerstehen konnte. Es ließ ihn erkennen, dass er seinen Kampf aufgeben und sich ihr ergeben sollte, verführte ihn dazu zuzugeben, dass er das Gefühl ihrer Hände auf sich mochte und die Art, wie es ihn entspannte und beruhigte. Es war zu lange her, dass er so empfunden hatte — umsorgt von jemand anderem als Snow, jemandem nahe zu sein und nicht länger allein in seinem Bemühen, vorwärts durch sein Leben zu gehen.
Die vergangenen Jahrhunderte hatten sich so angefühlt, ein ständiger Marsch vorwärts, sein Fokus allein auf seinen Bruder gerichtet, damit er nicht zu genau auf sich selbst schauen musste. Allein Snow hatte ihn dazu gebracht vorwärts zu gehen und es war alles, was er tun konnte, um seiner Vergangenheit zu entkommen. Er weigerte sich zurückzuschauen, aber jetzt hatte Sera ihn nah an den Rand gebracht genau das zu tun, und ihrer Forderung nachzugeben seinen Schmerz zu teilen, und sie und die Tatsache zu umarmen, dass er nicht allein sein musste, wenn er es nicht wollte. Er war nicht sicher, ob er stark genug war jetzt zurückzuschauen, ohne unter der Last des Ganzen zusammenzubrechen. Es fühlte sich an, als ob jedes Jahr, das vergangen war, ohne sich einzugestehen, was passiert war, nichts dazu getan hatte, um den Schmerz zu vermindern, den er fühlen würde, wenn er diese Erinnerungen in seinem Geist und in seinem Herz zum Vorschein kommen lassen würde. Es schien, als ob jedes Jahr ihn nur noch verstärkt hätte und er hatte Angst, dass er ihn jetzt zerschmettern würde, ihn seiner Kraft berauben und ihn gebrochen zurücklassen würde. Er wollte sich nicht schwach und verletzlich fühlen. Nicht noch einmal.
Aber die Versuchung, alles zu gestehen und endlich mit jemandem zu teilen, war groß, schlug in seinem Blut und in seiner Seele, überredete ihn dazu, seiner Vergangenheit eine Stimme zu verleihen und sie aus sich herausströmen zu lassen in der Hoffnung, dass sein Schmerz weniger werden würde, wenn er Sera sein Herz öffnete.
Sera war stark, unnachgiebig in ihrer Verfolgung von ihm, aber war sie stark genug um diese schreckliche Vergangenheit und die Zukunft, die sie erwartete, zu bewältigen?
„Ich habe keine Angst, Antoine“, flüsterte sie, als ob sie seine Gedanken gelesen hätte, und legte ihre Wange an seinen Rücken, genauso wie sie es auf der Bühne getan hatte, bevor sie sich geliebt hatten.
Antoine schloss die Augen und nahm das Gefühl auf, wie sie sich an ihn presste, die Intensität des Trostes, den es ihm bereitete, als ob sie alte Liebhaber und nicht praktisch Fremde waren.
„Du wirst mir nicht wehtun.“
Er wünschte, er könnte das genauso leidenschaftlich glauben, wie sie es offensichtlich tat.
Antoine drehte sich zu ihr, um sie in seine Arme zu ziehen.
Es klopfte an der Tür.
Er wich ihr aus und ging an ihr vorbei, anstatt seinem Verlangen nachzugeben und sie zu halten. Javier war an der Tür. Der rotblonde Elitevampir lächelte ihn grimmig an, ein Blutfleck auf seiner Wange, von seinem Kampf mit Snow.
„Lilah hat ihn jetzt beruhigt. Sie singt ihm ein Wiegenlied und sagt, dass er schlafen wird, bevor es zu
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