Verfuehren
vollen Brüste in dem kleinen, schwarzen Trägerhemd zusammendrückend, das sie zu ihrer Jeans trug. Das unordentliche, nasse Durcheinander ihrer kastanienbraunen Haare und der unbeeindruckte Blick, den sie sowohl Antoine als auch Snow zuwarf, besagte, dass sie mit ihrem Partner Javier zum Zeitpunkt der Störung geduscht hatte.
Ihre goldenen Augen fielen auf Snow zurück.
Er schnurrte.
Sie schüttelte ihren Kopf, ging ruhig durch das Zimmer zu Snow und ignorierte die Warnung ihres Partners, sich fernzuhalten. Sie ging vor Snow in die Hocke.
„Ich denke, das ist genug, du auch?“ Sie nahm ihm den zerbrochenen, blutigen Kanister ab und stellte ihn außerhalb seiner Reichweite auf den Boden.
Antoine straffte sich, wartete darauf, dass sein Bruder explodieren und sie beiseite stoßen würde oder schlimmer, weil sie sein Lieblingsspielzeug weggenommen hatte.
Snow senkte den Kopf. Beschämt? Das war etwas Neues. Welche dunkle Macht auch immer Lilah über seinen Bruder hatte, es war ein Geschenk vom Teufel selbst. Die Frau war eine Hexe, wenn es um Snow ging. Niemand konnte ihn so schnell beruhigen wie sie.
Sera trat aus dem Badezimmer, ein Handtuch um ihre Hüften geschlungen, um ihre teilweise Nacktheit zu bedecken.
Snow sah ihr entgegen und versuchte die Hand nach ihr auszustrecken, aber Javiers Griff auf seine gefesselten Handgelenke war zu hart. Er wimmerte und versuchte weiter, sie zu erreichen. Als Javier sich hinter Snow bewegte und an der Kette zog, sodass sich sein Ellbogen beugte und seine Hand seine Schulter traf, versuchte es Snow mit der Hand, die Antoine hielt, ein weiteres schwaches Wimmern ausstoßend. Vielleicht war es nicht nur Lilah, die Macht über Snow hatte. Vielleicht besaßen alle Frauen eine Fähigkeit, die Blutgier des Biestes zu besänftigen.
„Er wird dir nicht wehtun.“ Lilah lächelte Sera an. „Er ist jetzt ruhig. Diese beiden werden es dich nicht glauben lassen, aber es ist wahr. Schau.“
„Lilah!“ Javier drehte durch, aber seine Partnerin legte bereits ihre Hand auf Snows blutige Wange.
Der große, männliche Vampir schloss seine Augen und schmiegte sich an die zarte Hand auf seinem Gesicht. Er schnurrte wieder, das tiefe, grollende Geräusch, das die angespannte Stille ausfüllte. Lilah streichelte seine Wange und atmete tief aus, ihre goldenen Augen glitzerten mit Sorge und Zärtlichkeit. Es war dumm von ihr gewesen Snow zu berühren, wenn er in einer solch merkwürdigen Stimmung war. Sie schien gar nicht zu bemerken, wie gefährlich sein Bruder war, ihr Vertrauen, dass er, wenn ihn die Blutgier packte, im Innersten immer noch Snow war, machte sie blind. Antoine konnte nur hoffen, dass Snow ihren unerschütterlichen Glauben an ihn nie Lügen strafen würde. Er würde sich nie verzeihen, wenn Snow sie jemals verletzen würde oder irgendeinen der Vampire, mit denen er am Theater arbeitete. Er würde sich für die Taten seines Bruders verantwortlich fühlen, weil es seine Entscheidung gewesen war zu verheimlichen, wie gefährlich Snow werden konnte, wenn die Blutgier von ihm Besitz ergriff.
„Komm mit.“ Lilah erhob sich und bedeutete Snow, ihr zu folgen. Er kam schwerfällig auf die Füße und gehorchte ihr, mit nur ein bisschen Fauchen und Knurren in Antoines und Javiers Richtung.
Antoine wollte Sera nicht allein lassen, nicht einmal für die paar Minuten, die es dauern würde, den Korridor zu Snows Zimmer zu überqueren und dafür zu sorgen, dass er es bequem hatte und sicher war und alles hatte, was er brauchte.
Lilah öffnete Snows Wohnungstür und streckte ihre Hand Antoine entgegen, als ob sie seinen Wunsch gespürt hatte, so schnell wie möglich wieder zu seinem eigenen Zimmer zurückzukehren.
„Ich glaube, da ist eine junge Frau in deiner Wohnung. Ich werde nicht fragen, was sie dort tut oder erwähnen, wie überrascht ich bin oder wie überrascht auch Javier ist. Ich werde einfach nur sagen, dass ich denke, wir können das ab hier übernehmen, wenn du zu ihr zurückgehen und dich vergewissern willst, dass sie in Ordnung ist. Ich verspreche, dass ich gut auf Snow aufpassen werde.“ Lilah lächelte breit, und als er die Kette in ihre Hand legte, fügte sie hinzu: „Ich werde aber sagen, dass ich es schön finde, dass du etwas Gesellschaft hast.“
Antoine biss die Zähne zusammen und ging davon, ihr das letzte Wort überlassend. Er würde nie das Ende vom Lied hören, wenn er versuchen würde zu behaupten, dass Sera nicht die Art von Gesellschaft sein
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