Verfuehren
sie gesagt hatte, wollte ihr sagen, dass sie unrecht hatte und ihn nicht kannte, und dass er sie leicht brechen könnte. Er hatte die Gefährlichkeit seiner Stärke, die in seinen Venen floss, gesehen. Er hatte miterlebt, was sie entfesselt denen antat, die er liebte.
Und sich selbst.
Die Narben auf seinem Körper brannten, pochten stark und er trat instinktiv zurück. Sera stockte, das Selbstvertrauen verließ ihre Augen. Sie dachte, dass er sich von ihr distanzierte, dass er abstreiten würde, was sie gesagt hatte. Er wusste, dass er es tun sollte.
Er rieb die Narben auf seiner Brust durch sein Hemd hindurch.
Er konnte sich aber nicht dazu bringen, es zu tun.
Sera hatte ihm Trost gegeben und er war zu schwach, um sein Verlangen danach, und nach ihr zu verleugnen.
„Welche dunklen Geheimnisse hast du in deinem Herzen?“ Sera ließ ihre Hand über seine gleiten und wickelte ihre Finger darum, sodass sie in seine Handfläche drückten, hielt ihn davon ab, seine Brust zu reiben. Sie zog ihre vereinten Hände weg und runzelte die Stirn. Er auch. Er hatte sein eigenes Blut über sein Hemd verschmiert und er war so verloren in seinem Schmerz und den dunklen Geheimnissen, von denen sie gesprochen hatte, dass er es nicht bemerkt hatte. Sera seufzte und drückte einen Kuss auf die Schnitte in seiner Handfläche. „Du musst es mir nicht erzählen. Nicht, wenn du es nicht willst.“
„Ich liebte sie ein Jahrhundert lang.“
Sera erstarrte, ihre Lippen gefroren an seiner Handfläche. Es war wahrscheinlich nichts, was eine Frau hören wollte, aber sie musste vermutet haben, dass eine andere ihn verletzt hatte, sodass es nicht unerwartet sein konnte. Sie hätte darauf vorbereitet sein müssen, es zu hören. Vielleicht war sie es gewesen, aber sie hatte die Dauer der Beziehung mit der Frau, die sein Herz gebrochen hatte, nicht erwartet.
„Sie war eine Aristokratin“, sagte er und Sera gab seine Hand frei und drehte ihm den Rücken zu.
„Oh.“ Es war ein kleiner Laut, einer, der mit einer Niederlage verflochten war.
Antoine konnte nicht ganz glauben, was er im Begriff war zu sagen.
„Es ist mir egal, dass du ein Elitevampir bist, Sera.“
Ihre Schultern spannten sich unter ihrem blauen T-Shirt. Wenn sie ihm nicht glaubte, so sagte sie es nicht. Sie wendete sich ihm zu und blinzelte ganz langsam, ihr Blick abschätzend. Nach der Wahrheit suchend.
„Ich meine es Ernst. Javier und Callum, sogar mein Bruder würden wahrscheinlich ohnmächtig werden, wenn sie mich das sagen hörten ... aber ich meine es so. Ich dachte, es wäre wichtig. Meine Familie hat mich immer über die Elite und unseren Stammbaum belehrt und darüber, wie wir dessen Reinheit bewahren müssten. Ich glaubte ihnen früher einmal. Aber was hat es uns geholfen?“
Seine Stimme brach bei diesen letzten paar Worten. Was hatte es ihnen tatsächlich gebracht?
Wenn sie sich mit Menschen vermehrt und ihr Blut verunreinigt hätten, würden sie wahrscheinlich nicht den dunklen Hunger, der in allen Mitgliedern ihrer Spezies schlummerte, geweckt haben. Jahre selektiver Fortpflanzung, der Paarung mit ausschließlich anderen aristokratischen Familien hatte ihr Blut rein gehalten, aber der Preis für solche Reinheit war eine Schwäche, die keiner von ihnen hatte vorhersagen können.
Seine und Snows Generation waren die Ersten, die die Blutgier durchmachten.
Seine Familie hatte für ihren Stolz teuer bezahlt.
Sehr teuer.
Antoine sackte aufs Bett und fiel nach hinten auf die Matratze, seine Arme ausgespreizt auf den kühlen, blutroten Bezügen. Er starrte auf den schwarzen Baldachin.
Das Bett senkte sich zu seiner Linken und Seras Hand glitt unter seine. Sie war sanft, als sie sie untersuchte und es berührte ihn, dass sie immer noch wegen der Schnitte besorgt war, die verglichen mit den offenen Wunden an seinem Herzen, nicht mehr als Schürfwunden waren.
„Ihr Name war Anya. Wir trafen und verliebten uns auf einem Ball. Einer Nacht des Wahnsinns folgte ein Jahrhundert der ...“
„Du must nicht ins Detail gehen.“ Seras Griff auf seiner Hand wurde fester. Er zuckte zusammen, als sich seine Schnittwunden wieder öffneten. Offensichtlich war es nicht klug sie wütend zu machen, indem er von anderen Frauen sprach. Sie hatte darum gebeten, seine Geheimnisse zu erfahren. Sie würde also mit der Wahrheit leben müssen.
„Ich liebte sie für ein Jahrhundert und dann drei weitere.“
„Du liebst sie, obwohl sie dich verlassen hat?“ Sie ließ seine
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