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Verfuehren

Verfuehren

Titel: Verfuehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicity Heaton
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würde, die Lilah vermutete. Es gab schon genug Frauen, die die Eigentümer des Theaters verwirrten, ohne ihn zu der Liste hinzuzufügen.

KAPITEL 8
    A ntoine ging zurück in sein Apartment und die Erleichterung, die ihn überkam, als er Sera unverletzt sah, überwältigte ihn. Ohne nachzudenken, schloss er die Tür, ging durch den Raum dorthin, wo sie das Blut von den Bodendielen wegputzte und zog sie in seine Arme.
    „Du hättest tun sollen, was ich gesagt habe.“ Die Zurechtweisung sollte eigentlich stark und kraftvoll klingen, ein Tadel für ihre törichten Handlungen. Sie tat es nicht. Sie kam heiser heraus und in einem Flüsterton voller Gefühle, der ihn schockierte. Er hatte seine Angst in dem Moment nicht gefühlt, aber sie stürzte jetzt über ihn herein, nur noch verstärkt durch die Verzögerung, mit der er sie wahrnahm. Sein schlimmster Albtraum war beinahe wahr geworden.
    Wenn ihm irgendetwas den Anstoß geben würde, Sera gehen zu lassen, bevor die Dinge noch intensiver zwischen ihnen wurden, dann war es das.
    Er hatte versucht zu ignorieren, dass ihr irgendein Leid geschehen könnte, wenn er sie hier behielt, aber er war für kaum eine Stunde mit ihr zusammen gewesen und sie hatte beinahe den Zorn von Snows Blutgier durchlitten.
    „Antoine, du zitterst“, flüsterte sie und er merkte, dass er es tat. „Komm und setz dich.“
    Er war zu müde, um es abzulehnen und er erlaubte ihr, ihn zum Bett zu führen. Ihre Hände griffen seine Schultern und sie zwang ihn dazu, sich auf den Rand der übergroßen Matratze zu setzen.
    „Blutet deine Hand noch?“
    Er wusste es nicht. Er sah auf sie herunter. Ja, sie blutete noch. Die Kratzer auf dem Handrücken seiner anderen Hand heilten, dank seines Speichels, aber er hatte die Wunden auf seiner Handfläche, von dem kaputten Glas, vernachlässigt. Sie murmelte etwas und kniete sich vor ihn. Er konnte nur sitzen und starren, als sie seine Hand in ihre beiden Hände nahm, Handfläche nach oben und begann, seine Schnittwunden zu lecken. Hitze vertrieb die kalte Taubheit, die durch seine Venen strömte. Das Gewahrwerden jedes vorsichtigen Streichens ihrer Zunge wurde nur noch verstärkt durch die Gefühle, die von ihr zu ihm flossen, während sein Blut in ihrem Körper eine tiefere Verbindung zwischen ihnen öffnete.
    Sie war besorgt.
    Sie wollte sich um ihn kümmern.
    Sie hatte ihn gern.
    Antoine war nicht sicher, was die richtige Reaktion auf diese Offenbarung war. Sollte er froh sein, dass sie irgendwelche Gefühle für ihn hatte? Das hätte ihn mal gefreut, vor Jahrhunderten. Er wäre einfach in ihre Arme gefallen und hätte glückselige Jahre mit ihr verbracht, gleichgültig, wo die Zukunft sie hinführte, nur für den Moment lebend.
    Er war nicht mehr dieser Mann.
    „Sera.“ Er nahm seine Hand weg von ihr und sie sah zu ihm auf, ihre grünen Augen rund und mit dem kleinsten, blutroten Faden umrandet. Die Gedanken, die in seinem Kopf herumschwammen, taten ihm weh. Wenn sie ihm wehtaten, würden sie sie sicherlich verletzen. „Das kann nicht passieren.“
    „Warum?“, sagte sie, weder fordernd noch nachgiebig. Genau die gelassene Courage, die er von ihr erwartet hatte.
    „Deshalb.“
    Sie spottete. „Das ist eine miese Antwort.“
    Das war es. Er zuckte die Achseln. Was sollte er anderes sagen?
    „Du hast meinen Bruder gesehen.“ Die Art, wie ihr Gesicht bleich wurde bestätigte, dass sie das ganze Grauen der Reaktion seines Bruders und den anschließenden Zusammenbruch mit angesehen und verstanden hatte. „Die gleiche Dunkelheit fließt in diesen Adern.“
    Er wendete ihr wieder seine Handfläche zu, gab den Blick auf das Blut frei, das aus seinen Wunden sickerte.
    „Mein Bruder braucht konstante Pflege. So konstant wie die Blutgier, die danach trachtet, ihn zu beherrschen. Mein Bruder braucht mich.“
    „So, weil dein Bruder dich braucht, darfst du mit niemandem zusammen sein? Du darfst niemand anderen brauchen und niemand anderer darf dich brauchen?“
    Er hatte nicht wirklich eine Antwort darauf, keine die sie nicht auch einfach beiseitefegen und sie zu glauben sich weigern könnte.
    „Dein Bruder verlässt sich auf andere. Dein Bruder ist nicht allein, sondert sich nicht von der Welt ab. Er hat seine Dämonen und er kämpft gegen sie an und er überwindet sie ... ganz allein. Ihn zurückzuhalten hat ihn nicht von dem dunklen Verlangen befreit, das ihn gepackt hatte. Er befreite sich selbst, als diese Frau hereinkam. Er hat sich selbst

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