Verfuehrerisch doch unerreichbar
noch nicht fertig, Lady”, drohte er, ehe er davonging.
Zitternd kniete Ellie sich vor Tanya, warf den Lutscher weg und schloss sie in die Arme.
„Geh nie, nie wieder mit diesem Mann oder nimm irgendetwas von ihm an.”
Tränen stiegen dem Mädchen in die Augen, und sofort bereute Ellie es, dass sie ihre Angst gezeigt hatte. Sie drückte Tanya an sich und sah, wie Lars über die Schulter einen Blick zurückwarf. „Ich kaufe dir Süßigkeiten, aber nimm niemals welche von jemandem, den du nicht kennst.”
„Er hat gesagt, er kennt dich.”
„Ja, das stimmt, aber ich mag ihn nicht.”
Rita, die Kellnerin aus dem „Seagull’s Perch”, blieb stehen und musterte Ellie. „Alles in Ordnung? Ich sah Lars mit Ihrem kleinen Mädchen reden. Sie sehen Ihrer Schwester sehr ähnlich - sie sprach im Restaurant mit Lars. An Ihrer Stelle würde ich ihm nicht über den Weg trauen. Er hegt seit langem einen Groll gegen die Stepanovs, und es ist kein Geheimnis, dass
…” Rita sah besorgt zu Tanya, die sie mit großen Augen beobachtete. „Mikhail spielt nicht, Ellie.”
„Mikhail spielt wohl”, verkündete Tanya mit Bestimmtheit. „Er spielt mit mir.”
Ellie hob das Mädchen hoch und dachte voller Sorge daran, dass Lars mit Hillary gesprochen hatte. „Haben Sie gehört, worüber Lars und meine Schwester gesprochen haben?”
„Nur dass sie ihn belohnen wollte. Habe ich etwas Falsches gesagt? Sie sehen so blass aus.”
Ellie ging bereits die Holzstufen zum „Amoteh” hinauf und zog Tanya mit sich. Dann stand Mikhail vor ihnen, und Tanya lief zu ihm. „Mikhail! Ich habe einen neuen Teddybären aus dem Spielzeugladen gekriegt!”
Er hob sie hoch und küsste sie auf die Wange. Sein Blick war jedoch auf Ellie gerichtet.
„Was ist denn mit deiner Mommy los?”
Tanya legte ihm einen Arm um den Nacken und sah ernst zu Ellie. „Sie ist wütend auf mich, weil ich mit dem Mann geredet habe. Ich wollte doch nur den Lutscher. Sie hat ihn weggeworfen.”
„Lars”, sagte Eliie leise. „Wahrscheinlich habe ich überreagiert. Er hat mit meiner Schwester gesprochen.”
„Ich weiß. Henry, der Barkeeper, rief mich an.” Mikhail gab Tanya noch einen Kuss auf die Wange, sah jedoch unverwandt Ellie an. Sie waren sich einig, dass Hillary sämtliche ihr zur Verfügung stehenden Möglichkeiten nutzen würde und dass ihr Bündnis mit Lars eine neue Gefahr bedeutete.
„Gehen wir rein, dann zeigst du mir, was du im Laden gefunden hast, ja?” schlug er Tanya vor. „Und weißt du was? Ich habe für dich in meinem Büro einen Lolli, der wie eine Erdbeere aussieht. Danach muss ich auf eine Sitzung, und Grandma Mary Jo möchte, dass du zum Abendessen kommst.”
Anderthalb Stunden später kam Mikhail zum Abendessen im Haus der Stepanovs. Er wirkte angespannt und nachdenklich. Die Knöchel seiner rechten Hand waren geprellt, was Ellie verriet, dass er Lars begegnet war. Als sie auf seine Hand schaute, zuckte er nur mit den Schultern und sagte leise: „Das ist die Sprache, die er versteht. Es wäre besser für Tanya, die Familie meiner Mutter in Texas zu besuchen. Sie wollte sie ohnehin besuchen. Paul kommt in ein paar Tagen, und das wird nicht angenehm werden.”
Während des Essens wurde der einen Monat dauernde Besuch bei Mary Jos Familie besprochen. Fadey würde hier bleiben, wegen der vielen Möbelbestellungen.
Später kam Mary Jo auf Ellie zu, die eine schläfrige Tanya auf dem Arm hielt. „So, Schätzchen, wenn wir morgen früh aufstehen wollen, um all die Kühe und Pferde zu sehen, müssen wir jetzt ins Bett gehen. Ihr solltet beide hier bleiben, weil wir schon so früh aufbrechen”, wandte sie sich an Ellie.
Ellie wiegte Tanya, die allmählich einschlief. Sie lag ruhig und lauschte der Unterhaltung zwischen Mikhail und seinen Eltern im Wohnzimmer.
In ihrer Welt wurden zärtliche Gefühle nicht offen gezeigt. Die Szene mit Hillary und ihre Angst um Tanya hatten sie mitgenommen, und jetzt bereute sie es, Mikhails Trost so schroff abgelehnt zu haben. Sie sehnte sich danach, in seinen Armen zu liegen. Doch die Vergangenheit stand ihr im Weg. Sich jemandem anzuvertrauen schien ihr unmöglich.
Erschöpft schlief sie schließlich ein, Tanya fest an sich gedrückt.
Mikhail warf eine Auflistung von Telefonanrufen auf Ellies Schreibtisch. „Paul und Hillary haben angerufen. Offenbar hieltest du es nicht für angebracht, mich darüber zu informieren.”
In den zwei Tagen, seit Tanya und seine Mutter fort waren, war
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