Verfuehrerisch doch unerreichbar
Ellie auf Distanz zu ihm gegangen. Die Telefonrechnung zeigte, dass sie in unregelmäßigen Abständen mehrmals mit ihrer Familie telefoniert hatte. Was immer da zwischen ihnen vorging, sie hatte ihn ausgeschlossen.
Er hatte ihr sein Herz gegeben, doch sie traute ihm nicht.
„Du hast dir also die Zeit genommen, mich zu überprüfen. Aber es geht nur um weitere Drohungen von Paul und Hillary. Ich werde schon damit fertig. Und prügle dich nicht mehr mit Lars. Es gibt andere Wege, mit ihm fertig zu werden.”
„Die Sache mit Lars reicht weit zurück, damit hast du nichts zu tun. Du sagtest, ,ich werde damit fertig’, nicht ,wir’.”
„Ich will nicht, dass dir oder deiner Familie wehgetan wird. Hillary ist eine Sache, aber du kennst Paul, er hält sich zunächst bedeckt. Er hat mir einen Job angeboten.”
Sie geht, dachte Mikhail. Es traf ihn wie ein Schlag. „Und?”
„Wenn ich jetzt gehe, kümmert sich niemand um meine Pläne und setzt sie um.”
Wie konnte sie ihn verlassen? Er kämpfte gegen den Schmerz und die Enttäuschung an.
„Lass dich davon nicht aufhalten. Wir kommen schon zurecht.”
„Du bist wütend.”
„Ja. Aber das ändert nichts …” Er zog sie an sich, und in seinem Kuss lagen seine ganze Frustration und Begierde. Ellie schnappte nach Luft und verkrampfte sich für einen kurzen Augenblick. Dann aber fuhr sie ihm mit den Fingern durch die Haare und erwiderte den Kuss.
Mikhail löste sich von ihr und sah in Ellies Augen. „Dann war es nie mehr als Sex zwischen uns. Ich wünsche dir noch einen guten Tag.”
Ellies Miene verdüsterte sich. „Ich dir auch, Mikie. Übrigens ist Lars nicht dein Problem, sondern meines. Ich werde mit ihm wegen Hillary sprechen.”
Ellie machte sich keine Vorstellung davon, wie brutal Lars sein konnte — er hatte seine Frau und seinen Sohn misshandelt. „Nein, das wirst du nicht. Überlass Lars mir.”
Sie legte den Kopf schräg, so dass Strähnen ihrer honigblonden Haare ihre Wange streiften. „Ich komme schon eine ganze Weile ohne deine Hilfe zurecht.”
„Wir wissen beide, dass du mich brauchst. Deshalb bist du doch schließlich hier, oder?”
Trotz seines beinah schmerzlichen Verlangens zwang er sich zu einem Lächeln und verließ ihr Büro.
Etwas Weiches, Duftendes traf ihn am Rücken, und er blieb stehen. Er zupfte eine gelbe Narzisse aus dem auf dem Teppich liegenden Blumenstrauß, brach den Stiel ab und schob sich die Blüte ins Knopfloch. „Vielen Dank.”
Fünf lange Stunden später saß Mikhail vor Jareks Hütte am Meer und schaute auf das mondbeschienene Meer. In ihm herrschte ein Durcheinander an Gefühlen. Sein Verlangen nach Ellie war nicht nur körperlich, es war eine Sehnsucht des Herzens ….
Ein Geräusch verriet ihm, dass er nicht allein war, und dann nahm er Ellies frischen Duft wahr. „Mikhail?”
Er wollte nicht, dass sie ihn jetzt sah und ihm anmerkte, wie tief verletzt er war, weil sie ihm nicht vertraute. „Rühr mich nicht an. Falls du es tust, übernehme ich keine Verantwortung.”
Sie setzte sich neben ihn auf das Badehandtuch. „Du übernimmst immer die Verantwortung. Du hast so viel für alle getan.”
Rühr mich nicht an. Das hatte Ellie nach ihrer Konfrontation mit Hillary gesagt. Jetzt wusste er, wie Ellie sich gefühlt hatte — als würde eine Berührung sie ihre ganze Selbstbeherrschung kosten.
Das Mondlicht schimmerte auf ihren Haaren, durch die die leichte Brise wehte. Sie trug seine braune Lederjacke zu ihrer Jeans, und das freute ihn. „Ich trage die Jacke, weil du mir fehlst. Sie duftet nach dir, und du warst so distanziert. Ich weiß, dass ich dir wehgetan habe.
Es war nicht meine Absicht, aber … gibt es da noch jemand anderes?”
Als könnte er sein Leben mit einer anderen Frau teilen. „Wie kannst du das fragen?”
„Immerhin bist du ein einflussreicher, attraktiver Mann. Es ist schwer, dich zu ignorieren, besonders wenn du deinen Charme benutzt.”
„Ich habe also Charme?”
„Ein bisschen. Wenn auch mehr von der rauen Sorte. Lass dir das bloß nicht zu Kopf steigen.”
„Und ich mache dich nervös. Wieso?”
„Weil du sehr schwierig sein kannst, wenn du willst, und du sehr genau weißt, dass ich gekommen bin, um mich zu entschuldigen. Du lässt mich zu Kreuze kriechen, Mikie, und davor kann ich dich nur warnen. Du bist heute in mein Büro gestürmt; hast mich angegriffen und mich geküsst, um etwas zu beweisen - na schön, ich bin sehr empfänglich für dich. Und dann
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