Verführerische Fesseln (German Edition)
kratzten leicht über meine Haut.
Er hielt mir die Tür auf und nickte dem Oberkellner zu, der uns sofort die Mäntel abnahm. Ich drehte mich zu Alexander um und lächelte grimmig. Er hingegen machte ein Gesicht, als wäre plötzlich der gesamten Sauerstoff aus dem Raum gewichen. Sehr gut – das war der Ausdruck, den ich hatte sehen wollen.
Der Kellner bedeutete uns, ihm zu folgen, und Alexander legte mir eine Hand in den Rücken und schob mich sacht vorwärts. Seine Hand verharrte auf meinem Rücken, lag halb auf meiner bloßen Haut, halb auf dem Stoff des Kleides. Seine Finger waren warm.
„Versuchst du etwa, mich zu reizen?“, fragte er mit einem Ton in der Stimme, den ich nicht deuten konnte.
„Was meinst du?“, fragte ich und versuchte dabei so unbekümmert zu klingen wie ich nur konnte.
Wir waren am Tisch angelangt, der Kellner brachte die Karte und dozierte ein wenig über den Wein des Tages. Ich nickte und bestellte ein Glas Weißwein, Alexander ein Glas Wasser. Ich sah ihn erstaunt an und er entgegnete: „Was? Ich muss noch fahren. Außerdem weißt du ganz genau, was ich meine.“
Er klappte die Karte auf und vertiefte seinen Blick darin, dann sah er wieder auf: „Die Haarfarbe steht dir übrigens ausgezeichnet. Ich mag dunkle Farben.“
Darauf würde ich wetten. Ich lächelte und studierte die Karte ebenfalls. Ohne meinen Blick zu heben, spürte ich, dass er mich ansah und ausgiebig betrachtete. Der Kellner brachte unsere Getränke und wir bestellten.
Er trank einen Schluck Wasser und sagte: „Wo waren wir stehen geblieben? Ach ja, du sollst mich nicht reizen.“ Er sah mir direkt in die Augen, ein Prickeln lief meine Wirbelsäule hinunter.
Ich hielt seinem Blick stand und antwortete leise: „Ich weiß immer noch nicht, wovon du redest.“
Er lehnte sich zurück und sein Lächeln wurde breiter. „Ich mag Herausforderungen. Wenn du denkst, du machst mich wütend, solltest du immer daran denken, dass es für mich dann nur noch interessanter wird.“
Er beugte sich nach vorne, legte die Unterarme auf den Tisch und kam näher. „Ich hoffe doch, du bist gestern Abend gut nach Hause gekommen. Du hast so aufgelöst gewirkt, als wir uns verabschiedet haben.“
Ich fühlte, wie mir die Röte in die Wangen stieg. Ich wollte gerade etwas entgegnen, da kam der Kellner mit einem Brotkörbchen und Aufstrichen. Ich lächelte ihn an und bedankte mich, dann sah ich zu, wie er wieder verschwand.
Ich wandte mich Alexander zu. „Das hättest du wohl gerne.“
„Ich glaube, was ich gerne hätte, habe ich gestern klar zum Ausdruck gebracht.“
Meine Wangen glühten langsam, als würde ich in der prallen Sonne sitzen. Aber ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Mir fiel keine schnippische Entgegnung ein.
„Alexander, ich bin hier, damit wir die Sache mit der Scheidung regeln können. Bitte.“
Sofort veränderte sich sein Gesichtsausdruck. Er nickte und sagte: „Natürlich, im Grunde gibt es für dich da nicht so viel zu regeln. Du musst einfach ein paar Papiere ausfüllen. Aber das hat auch Zeit bis morgen früh.“
„Was sind das für Papiere?“
„Formalitäten. Wie lange ihr verheiratet wart, gemeinsame Güter, Kinder, Einkommen, solche Sachen. Einen Teil habe ich schon ausgefüllt, den Rest können wir in meinem Büro regeln.“
Ich legte meine Hand auf seine und fühlte mich unglaublich erleichtert. Ich war ihm dankbar, dass er auch professionell sein konnte und mich nicht in der Luft verhungern ließ.
„Danke, Alexander.“
„Sag Alex.“
Ich sah ihn an und er lächelte wieder dieses kleine, unwiderstehliche Lächeln, das bewirkte, dass ich mich sofort hier und auf der Stelle ausziehen und mich ihm anbieten wollte. Aber ich würde mich hüten, ihm das zu sagen.
Ich senkte den Kopf, sagte leise: „Okay, Alex.“
Er nickte zufrieden. „Das klingt einfach besser, wenn du es stöhnst.“
Ich hätte aufschreien können, doch genau in diesem Moment kam der Kellner mit unserem Essen.
„Hör zu, Marie, so sehr ich dieses Spielchen genieße, du sollst wissen, dass es mir trotzdem leid tut, dass du eine Scheidung durchmachen musst und dass ich dir helfen werde, wo ich nur kann. Harald ist nicht nur ein Freund, er ist auch ein verdammt guter Anwalt, sonst hätte ich ihn dir nicht empfohlen. Aber bitte, ein wenig Eigennutz ist ja wohl verständlich.“
„Das hast du schön gesagt.“
Den Rest des Essens unterhielten wir wie am Abend zuvor und ich entspannte mich wieder. Er würde
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