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Verführerische Fesseln (German Edition)

Verführerische Fesseln (German Edition)

Titel: Verführerische Fesseln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Rabengut
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bellte er mehr als das er sprach. Ich nannte meinen Namen und mein Anliegen, da unterbrach er mich bereits.
    „Ah, ich höre. Ich höre. Alexander hat mir schon von Ihnen erzählt. Ich übernehme Ihren Fall.“
    „Das freut mich sehr.“
    „Ich höre, ich höre. Ich habe im Moment allerdings viel zu tun, deswegen hat Alexander sich bereit erklärt, mir die Formalitäten abzunehmen. Ich führe aber persönlich die Verhandlungen mit Ihrem zukünftigen Ex-Mann. Habe ich richtig verstanden, dass es um Geld geht?“
    „Ja, viel Geld.“ Ich unterdrückte das Zittern in meiner Stimme. Gott, war ich wütend. Ich stand vom Bett auf, wo ich bis gerade gesessen hatte und marschierte durch das Zimmer.
    Doegmann stieß ein leises, gemein klingendes Lachen hervor: „Sehr schön, ich höre.“
    Was hatte der Mann nur mit seinem „Ich höre“?
    „Nun gut, Alexander weiß Bescheid, ich bin im Bilde, ich höre. Wenden Sie sich an ihn. Wir hören bald voneinander.“
    Es klickte und mein Scheidungsanwalt, was er nun ja zu sein schien, hatte aufgelegt. Vor Wut warf ich das Mobilteil des Telefons auf mein Bett, wo es direkt abprallte und auf den – glücklicherweise – mit Teppich ausgelegten Boden fiel.
    Ich stürzte auf das Bett zu und schlug mit meinen Fäusten auf mein Kopfkissen. Dieser Bastard hatte mich hereingelegt. Ich hämmerte auf das Kissen ein und stellte mir darauf Alexanders Gesicht vor. Dieser Mistkerl! Wie perfekt er das hingebogen hatte – mir gab er eine Uhrzeit, zu der ich Doegmann anrufen sollte. Dabei hatte er schon längst dafür gesorgt, dass er dem Anwalt die Arbeit abnahm und sich selbst um mich kümmerte. Dieser, dieser–
    Langsam taten meine Schultern weh und mein Herz schlug merklich schneller vor Anstrengung. Ich ließ mich auf das Bett fallen und schloss die Augen. Ich lauschte meinem Herzschlag und musste auf einmal kichern. Ich versuchte mich zu erinnern, wann mein Puls das letzte Mal während meiner Ehe in die Höhe geschnellt war. Diese Scheidung war vermutlich das Beste, was mir passieren konnte. Aber ich würde dafür sorgen, dass Martin das nicht sagen konnte.
     
    Ich stand auf, nahm mein Handy und wählte Alexanders Nummer.
    „Alexander Stein. Was–“
    „Du hast mich ausgetrickst“, unterbrach ich ihn sofort.
    Ein leises Lachen folgte.
    „Du hast als den guten, alten Harald angerufen?“
    „Du Mistkerl! Das hast du von Anfang an geplant.“
    Sein Schweigen war mir Bestätigung genug. Ich konnte ihn förmlich durch die Leitung lächeln hören. Dieses Lächeln würde ich ihm noch aus dem Gesicht wischen. Ich wusste nur noch nicht wie – aber mir würde schon etwas einfallen.
    „Ausgetrickst würde ich es nicht nennen. Außerdem bist du nur angesäuert, weil du nicht wahrhaben willst, dass es dir gefällt.“
    Angesäuert? Oh, angesäuert konnte er haben. Ich versuchte meine Wut auf den ersten Teil des Satzes zu lenken und den letzten zu ignorieren.
    „Du verfluchter–“
    „Na“, unterbrach er mich. „Nicht, dass du etwas sagst, was ich dich bereuen lasse.“
    Da war es wieder – das Ziehen in meinem Schoß. „Was willst du?“
    „Ich habe eigentlich alles, was ich will – fast alles. Aber wenn du dich an gestern Abend erinnerst, und ich bin sicher, das tust du, dann hast du zugestimmt mein Spiel zu spielen.“
    Diesmal schwieg ich.
    „Du willst die Scheidung, ich will dich, wir können alle nur profitieren. Ich helfe dir, die Papiere vorzubereiten, damit Harald gewappnet in die Schlacht ziehen kann und dann bist du auch schon geschieden und gut versorgt. Klingt das so furchtbar?“
    Ich stieß nur ein Knurren hervor.
    „Wann sollen wir uns treffen?“
    Ich wollte antworten: Vielleicht dann, wenn die Hölle zufriert. Aber ich konnte es nicht über mich bringen.
    „Marie?“
    „Ja?“
    „Warum das Zögern?“
    „Ich denke nach“, brachte ich wütend hervor.
    Er lachte wieder dieses leise, siegesgewisse Lachen, das mich gleichzeitig in Rage versetzte und mir einen kleinen, wohligen Schauer den Rücken laufen ließ. „Da du ja keine Wohung hast, würde ich sagen, wir treffen uns wieder bei mir?“
    „Nein! Wir können Essen gehen. Um 20 Uhr im Berliner Hof.“
    Ich legte auf. Auf keinen Fall würde ich wieder in sein Haus gehen – für wie dumm hielt er mich? Das mein Hotel ebenfalls eine schlechte Wahl war, war mir glücklicherweise noch früh genug in den Sinn gekommen. Diese Runde hatte ich gewonnen. In der Öffentlichkeit des Restaurants würde er mich wohl

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